Mc Donalds
© Bloomberg NewsFast Food Riese Mc Donald's erklärt seinen Geringverdienern, wie sie sich übers Wasser halten sollen.
Ist das nun fürsorglich oder dreist? McDonalds zeigt seinen Mitarbeitern in den USA mit einem Budget-Plan, wie sie mit ihrem kargen Lohn doch auskommen können. Das Unternehmen geht offenbar davon aus, dass seine Angestellten ohnehin zwei Jobs benötigen - und gibt kuriose Tipps.

McDonald’s -Mitarbeiter verdienen offenbar so wenig, dass sich sogar ihr Arbeitgeber Sorgen macht. Der Fast-Food-Gigant hat für seine englisch- und spanischsprachigen US-Angestellten eigens einen 27-seitigen Ratgeber aufgelegt, den diese im Internet herunterladen können. Darin gibt der Fastfood-Konzern Tipps, wie sie mit ihrem eher geringen Gehalt trotzdem über die Runden kommen.

Das Dokument ähnelt einem Haushaltsbuch wie es Schuldnerberatungsstellen oft verteilen. Darin erstellte der Hamburger-Konzern eigens einen Finanzplan für Menschen mit Niedriglohn. Die dort aufgestellten Rechnungen dürften in den Ohren der McDonald’s-Angestellten jedoch wie blanker Hohn klingen.

Zum einen scheint das Unternehmen davon auszugehen, dass seine Mitarbeiter von dem Lohn, den die Restaurant-Kette ihnen monatlich überweist, nicht überleben können. Warum sonst taucht auf der Einnahmenseite des Beispiel-Plans, den der Fast-Food-Riese für seine Angestellten aufstellte, ein zusätzliches Einkommen aus einem zweiten Job auf? Der typische McDonald’s-Angestellte - mit zwei Jobs - käme demnach auf ein Monatseinkommen von 2060 Dollar. Dafür müsste eine Person 60 Stunden je Woche arbeiten, wenn sie zu einem Mindestlohn angestellt ist, schreibt der US-Fernsehsender CNBC auf seiner Website.

Darüber hinaus überrascht McDonalds mit kuriosen Spar-Tipps: „Gehen Sie zu Fuß oder fahren Sie Fahrrad“ heißt es auf Seite 14. „Planen Sie Mahlzeiten im voraus“ oder auch: „Nutzen Sie nicht Geldautomaten fremder Banken, um Gebühren zu sparen“.

150 Dollar fürs Auto, aber nichts zu essen

Das Beispiel-Budget, das McDonald’s seinen Mitarbeitern an die Hand gibt, unterstellt diesen zudem ein kurioses Ausgabeverhalten. Der größte Posten entfällt auf die Miete (600 Dollar), gefolgt von den Ratenzahlungen für das Auto (150 Dollar). Kosten für Benzin berücksichtigt der fürsorgliche Arbeitgeber jedoch nicht. Genauso wenig wie Kosten für Kleidung. Auch die Krankenversicherung spielt in dem Beispiel-Budget kaum eine Rolle. Lediglich 20 Dollar veranschlagt McDonald’s hierfür. Rücklagen für Essen und Trinken? Fehlanzeige! Nicht einmal ein Besuch bei McDonalds ist eingeplant.

„Das geht vollkommen an der Realität der Arbeiter mit Niedriglöhnen in der Fast-Food-Industrie vorbei“, sagt Teo Reyes, Direktor der gemeinnützigen Organisation Restaurant Opportunities Centers United, dem Sender CNBC. „Ich fände es lobenswert, wenn auch das Thema höhere Löhne eine Rolle spielen würde.“ So wirkten die Bemühungen von McDonald’s jedoch unaufrichtig und beleidigend.

Hier können Sie sich das Original-Dokument herunterladen