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© SOHO
Das Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) von ESA und NASA hat in der vergangenen Woche eine Aufnahme eines gewaltigen koronalen Lochs über der nördlichen Polarregion unserer Sonne gemacht. Koronale Löcher sind kühlere Bereiche in der Sonnenkorona und dürften für den Sonnenwind mitverantwortlich sein.

Das Solar and Heliospheric Observatory (SOHO), das von der europäischen Weltraumagentur ESA und der amerikanischen Weltraumbehörde NASA gemeinsam betrieben wird, hat am vergangenen Donnerstag ein eindrucksvolles Bild eines gewaltigen koronalen Lochs über dem Nordpol der Sonne gemacht.

Mit bloßem Auge sind solche koronalen Löcher nicht zu sehen, genauso wenig wie normalerweise die Korona der Sonne selbst. Die Korona ist der sehr heiße äußere Bereich der Sonnenatmosphäre und zeigt sich beispielsweise während einer totalen Sonnenfinsternis als schwach leuchtender Kranz um die verdunkelte Sonne.

In anderen Wellenlängenbereichen lässt sich die Korona ständig beobachten und so hat SOHO am Nachmittag des 18. Juli 2013 ein gewaltiges koronales Loch über dem Nordpol der Sonne aufnehmen können. Es handelt sich dabei um Bereiche, die kälter sind und eine geringere Plasmadichte haben als der Rest der Korona und deswegen dunkler erscheinen.

Koronale Löcher sind nichts Ungewöhnliches, sind aber in bestimmten Phasen des solaren Aktivitätszyklus häufiger als in anderen. Auch die Regionen, in denen sie zu beobachten sind, ändern sich. Gegenwärtig steuert die Sonne auf das Maximum ihrer Aktivität zu, das Experten für das Ende des Jahres erwarten. Die Zahl der koronalen Löcher nimmt in dieser Phase in der Regel ab.

Während des solaren Maximums dreht sich das Magnetfeld der Sonne um und über den Polen erscheinen anschließend neue koronale Löcher mit entgegengesetzter magnetischer Ausrichtung. Sie nehmen dann in Größe und Anzahl zu und wandern in der Zeit bis zum solaren Minimum auch in andere Bereiche der Sonne. In solchen Phasen hat man bereits koronale Löcher beobachtet, die noch größer waren als das jetzt von SOHO fotografierte Loch.

Koronale Löcher spielen eine nicht unbedeutende Rolle für unser Verständnis des sogenannten Weltraumwetters. Sie dürften nämlich die Quelle für den schnellen Sonnenwind sein, dessen Partikel sich bis zu dreimal schneller ins All ausbreiten, als die des langsameren Sonnenwinds aus anderen Bereichen. Bislang weiß man nicht, wie koronale Löcher entstehen. Sie scheinen aber immer in Regionen aufzutauchen, in denen es offene Magnetfeldlinien gibt, die also nicht in großen Bögen einen Punkt der Oberfläche mit einem anderen Punkt verbinden.

SOHO ist das dienstälteste Sonnenobservatorium im All. Der Satellit wurde im Dezember 1995 gestartet und beobachtet seit Januar 1996 unser Zentralgestirn. Dabei hat SOHO nicht nur interessante Beobachtungen der Sonne selbst gemacht, sondern praktisch nebenbei auch zahlreiche Kometen entdeckt. Die Mission von SOHO wurde inzwischen bis ins Jahr 2014 verlängert.