Eigentlich dachten Forscher, in Asteroidengürteln würden sich nur Gesteinsbrocken befinden. Jetzt haben sie dort "schlafende" Kometen entdeckt. Durch die Sonne entwickeln sie ihren typischen Schweif.

Forscher haben im Asteoridengürtel zwischen Mars und Jupiter "schlafende Kometen" entdeckt, die nach Millionen von Jahren wieder den charakteristischen leuchtenden Schweif entwickeln können. In einem am Freitag in der Fachzeitschrift Monthly Notices of Britain's Royal Astronomical Society veröffentlichten Artikel schreiben Astronomen der Antioquia-Universität im kolumbianischen Medellin, diese Kometen könnten durch die Energie der Sonne wieder zum Leben erweckt werden. Die Forscher sprechen von "Lazarus-Kometen", ein Verweis auf die biblische Figur, die laut Überlieferung von Jesus von den Toten auferweckt wurde.

Beim Kometen entsteht der Schweif, wenn auf und in dem Gestein befindliches Eis und Gase entweichen und diese das Sonnenlicht reflektieren. Im Gegensatz zu Kometen ziehen Asteoriden keinen Schweif hinter sich her. Bislang war die Forschung davon ausgegangen, dass sich im Asteoridengürtel nur bloße Gesteinsbrocken befinden.

"Wir haben herausgefunden, dass einige davon nicht nur tote Brocken sind, sondern schlafende Kometen, die wieder zum Leben erwachen können", schreibt Studienleiter Ignacio Ferrín. "Dies geschieht, wenn die Energie, die sie von der Sonne erhalten, um ein paar Prozent ansteigt." Im Asteoridengürtel befinde sich ein "riesiger Friedhof aus alten schlafenden und erloschenen Gesteins-Kometen".

Sonnenenergie erweckt zum Leben

Zu neuem Leben erweckt werden die Kometen, wenn sie vergleichsweise nahe am Jupiter vorbeiziehen, dem größten Planeten unseres Sonnensystems. Dessen Anziehungskraft kann die Bahn der Kometen verändern, was wiederum dazu führen kann, dass die Kometen sich der Sonne nähern. Die so verursachte Temperaturerhöhung führt dazu, dass sich Eis an der Oberfläche des Kometen löst und Gase abgegeben werden, die zusammen mit Staub ins All gerissen werden und den Lichtschweif hinter dem Kometen verursachen.

"Das sind die Lazarus-Kometen, die tausende oder sogar Millionen von Jahren geschlafen haben und dann wieder zum Leben erweckt werden", schreibt Ferrín. Beobachtet worden sei dieses Phänomen im vergangenen Jahrzehnt mindestens ein Dutzend Mal. Unklar ist bislang noch, wie die Kometen einst in den Asteoridengürtel gelangten.

AFP/sara