kläranlage
Die Kläranlage der Warsteiner-Brauerei.
Das Krankenhaus „Maria Hilf“ in Warstein hat von Donnerstag auf Freitag, 13. September, den vierten Tag in Folge keine Neuaufnahme im Rahmen des Legionellenausbruchs gemeldet.

Warstein - Bei umliegenden Krankenhäusern gab es ebenfalls keine neu aufgenommenen oder ambulanten Fälle, die mit der Warsteiner Erkrankungswelle in Verbindung gebracht werden können. Das teilt der Kreis Soest mit. Damit scheint die Legionellen- Erkrankungswelle mit 165 betroffenen Personen ausgelaufen zu sein, nachdem seit Freitag vergangener Woche nur ein einziger Fall aufgetreten ist

Nach den Erkenntnissen der vergangenen Tage sieht der vom Kreis Soest beauftragte Experte Prof. Dr. Martin Exner inzwischen Vorkläranlagen an Brauereien für Legionellen-Explosionen besonders anfällig. Aufgrund der hohen Temperaturen im Brauprozess selbst, wo jegliche Legionellen abgetötet werden, was Prof. Dr. Exner auch durch Messungen und Analyseergebnisse nachgewiesen hat, kann eine Infizierung durch Legionellen nur in den Vorklärbecken selbst erfolgt sein. Möglicherweise durch die Luft, wie er unserer Zeitung sagte. Eine solche Theorie hatte Brauerei-Pressesprecher Stefan Leppin in den Fokus gestellt.

In den Vorklärbecken von Brauereien gebe es in der Regel gute Bedingungen für Legionellen, erklärte Prof. Dr. Exner. Im Falle der Warsteiner Brauerei beträgt die Temperatur 34 Grad - gute Bedingungen für Legionellen-Entwicklung. Außerdem gibt es Rest-Hefen aus dem Brauprozess, die ebenfalls gut für Legionellen-Wachstum sind. Gegenüber dpa sagte Prof. Dr. Exner, dass in der Wissenschaft bislang kein Zusammenhang zwischen Brauereien und Legionellen hergestellt wird. „Ich glaube, wir stehen hier vor ganz neuen Erkenntnissen. Die bisherige Ökologie der Legionellen muss umgeschrieben werden.“

Am Montag wird sich vor Ort in Warstein auch NRW-Umweltminister Johannes Remmel informieren. Zwischen 15 und 17 Uhr ist er mit Grünen-Abgeordneter Dagmar Hanses unterwegs. Zuvor trifft der Minister in Soest den Krisenstab, der darüber entscheidet, ob die Reisewarnung nach Warstein aufgehoben wird. Vor dem Hintergrund der Sicherungsmaßnahmen an der Brauerei - am Sonntag soll das erste Becken eine große Plane erhalten - sowie der offenbar ausgelaufenen Erkrankungswelle stehen die Chancen diesmal gut, dass der Kreis seine Empfehlungen, Warstein zu meiden, zurück nimmt.

165 Erkrankungsfälle hat es bislang gegeben. Die Zahl der bestätigten Labor-Legionellenbefunde beträgt 94. 7 Erkrankte werden nach Auskunft der Krankenhäuser zurzeit noch stationär behandelt. Sie befinden sich alle im Warsteiner Krankenhaus „Maria Hilf“. Die von dort am Montag, 9. September, als jüngster Fall gemeldete Patientin wird weiter intensivmedizinisch betreut. Nach Auskunft der behandelnden Ärzte geht es ihr deutlich besser. Die Patienten in den Soester Krankenhäusern werden laut Auskunft der zuständigen Ärzte im Laufe des Freitags entlassen.

Das Bürgertelefon des Kreises Soest bietet auch am Wochenende weiter Antworten auf Fragen rund um die Erkrankungswelle in Warstein. Kann ich mich anstecken? Welche Symptome treten auf? Wann muss ich zum Arzt? Bürgerinnen und Bürger erhalten dazu Informationen unter der Telefonnummer 02921/303030. Das Bürgertelefon ist am Samstag von 8 bis 18 Uhr und am Sonntag von 8 bis 16 Uhr erreichbar.

Alle Bürgerinnen und Bürger können zu den angegebenen Zeiten die Telefonnummer 02921/303030 anrufen. Weitere Infos sind auch in einer Liste mit Fragen und Antworten zu finden, die auf der Startseite der Website des Kreises Soest (www.kreis-soest.de) veröffentlicht ist.