Am Tag vor seinem mysteriösen Autounfall, der zu seinem Tod führte, äußerte der Journalist Michael Hastings, sein Mercedes könnte manipuliert worden sein, und bat deshalb eine Freundin, ihm ihren Wagen zu leihen. Er fühle sich bedroht und wolle die Stadt verlassen, sagte er weiter.
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Diese Enthüllung, die in einem Interview der Wochenzeitung LA Weekly mit Jordanna Thigpen veröffentlicht wurde, bekräftigt die schon bekannte Tatsache, dass sich Hastings um seine persönliche Sicherheit Sorgen machte. Weiter hieß es dort:
»Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hubschrauber über den Hügeln [von Hollywood] kreisen, Hastings war der Ansicht, es seien immer dann, wenn er zu Hause war, mehr von ihnen unterwegs, um ihn zu beobachten. Er war überzeugt, sein Mercedes sei manipuliert worden. ›Was ich auch sagte, es gelang mir nicht, ihn zu beruhigen‹, sagte Thigpen.

In einer Nacht im Juni kam er nach Mitternacht in Thigpens Apartment und bat sie dringend, ihm ihren Volvo zu leihen. Er hatte Angst, seinen eigenen Wagen zu benutzen. Sie musste aber ablehnen und erklärte ihm, ihr Wagen habe Probleme mit der Mechanik. ›Er wirkte beunruhigt und wollte die Stadt verlassen‹, berichtete sie.

Am folgenden Tag erhielt sie gegen 11:15 Uhr einen Anruf ihrer Vermieterin, die sie darüber informierte, dass Hastings an diesem Morgen tödlich verunglückt sei. Sein Fahrzeug war mit einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern gegen eine Palme geprallt und in einem Feuerball explodiert.«
Hastings Befürchtung, an seinem Mercedes habe man sich zu schaffen gemacht, untermauert Überlegungen, bei seinem Autounfall habe es sich nicht um einen Unfall gehandelt, auch wenn der Autopsiebericht, der Anfang der Woche veröffentlicht wurde, keine Belege für ein Verbrechen enthält. Obwohl in dem Bericht deutlich gemacht wird, dass die geringe Menge an Methamphetaminen und Marihuana, die sich in seinem Blut fanden, in keinem ursächlichen Zusammenhang zu dem Unfall stehen, waren die etablierten Medien nur zu schnell bereit, Hastings als problembelasteten Drogenkonsumenten zu charakterisieren, der einen Rückfall erlitten habe und sich in Kürze in eine Entzugseinrichtung begeben wollte.

Nun lebte Hastings seit fünf Jahren drogenfrei, und es ist daher sehr viel wahrscheinlicher, dass die Einnahme dieser Substanzen eine Reaktion auf die Einschüchterungsversuche und Schikanen der Bundesbeamten war, die er als bedrohlich empfand. Wie bereits berichtet, hatten Beamte einer nicht bekannten Bundesbehörde Hastings Haus am Tag vor dessen Tod aufgesucht.

Am selben Tag hatte Hastings in einer E-Mail davor gewarnt, dass seine Freunde und Kollegen bald möglicherweise vom FBI befragt werden könnten, und ihnen geraten, sich anwaltlichen Schutz zu besorgen. Er sei da »einer großen Story auf der Spur«, erklärte er, und müsse »für eine Weile untertauchen«. Freunde bestätigten, dass der Journalist »ziemlich beunruhigt« auf die Überwachung durch Bundesbeamte reagierte.

Die Whistleblower-Plattform WikiLeaks berichtete, Hastings habe »wenige Stunden vor seinem Tod Kontakt zur WikiLeaks-Rechtsanwältin Jennifer Robinson auf[genommen] und ihr berichtet, das FBI ermittele gegen ihn«. Das Justizministerium deutete in einem Schriftsatz in der vergangenen Woche an, die Bundespolizei habe eine Akte über Hastings angelegt. Zuvor hatte die Behörde bestritten, dass jemals gegen den Journalisten ermittelt worden sei.

Spekulationen darüber, ob Hastings einem Mordanschlag zum Opfer gefallen sei, gehen u.a. auf Äußerungen des früheren obersten Terrorbekämpfers der USA, Richard Clarke, zurück, der darauf hingewiesen hatte, wie leicht moderne Fahrzeuge per Computer gehackt und kontrolliert werden könnten. Ein Video des Magazins Forbes zeigt, dass es heute möglich ist, ein Fahrzeug über ein iPad zu steuern.

Aufzeichnungen einer Videoüberwachungskamera werfen weitere Fragen auf. Auf den Bildern sind drei Explosionen zu sehen, bevor Hastings Fahrzeug zum Stehen kommt. Augenzeugen haben zudem Explosionen beschrieben, die sich vom Lärm her wie Bomben angehört hätten. Viele Automobilexperten haben die Frage aufgeworfen, warum der Mercedes so explosionsartig in Flammen aufgegangen sei.