Der Winter hat sich vor allem im Osten des Kontinents eingenistet. In Prag sind Zehntausende Haushalte ohne Wärme, in Polen kamen mehrere Menschen ums Leben. Auch in Deutschland gab es ein Opfer.
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Die nach einem ungewöhnlich warmem Winter aufgekommene Bibberkälte hat den Osten Europas fest im Griff. In der tschechischen Hauptstadt Prag sind in den Wohnungen von rund 40.000 Menschen die Heizungen ausgefallen. Und das bei nächtlichen Temperaturen von minus sieben Grad in der tschechischen Hauptstadt.

Der Grund: Die Rohrleitungen des Fernwärmenetzes waren in der Nacht zu Montag an zwei Stellen geplatzt. Dichter Dampf breitete sich aus, heißes Wasser beschädigte eine Schule.

Dabei sorgen in ganz Tschechien Frost und Schnee für Verkehrsprobleme. Die Streudienste waren im Dauereinsatz. Im östlichen Industrierevier herrschte dichter Wintersmog. Senioren und Kindern wurde geraten, zu Hause zu bleiben.

Viele Kältetote in Polen

Auch in Polen gibt es zunehmend tödliche Probleme mit der Kälte. So sind dort seit Sonntag bei eisigen Temperaturen sechs Menschen erfroren. Die Zahl der Kältetoten allein seit Jahresbeginn ist damit auf 34 gestiegen.

Polizei und Innenministerium appellierten an die Einwohner, verstärkt auf Obdachlose in Kleingartenanlagen, Betrunkene an Haltestellen und andere zu achten, die unterkühlt einschlafen und erfrieren könnten. Ein Telefonanruf beim Rettungsdienst könne hier womöglich Leben retten.

In Rumänien hat heftiger und andauernder Schneefall den Verkehr lahmgelegt. Im besonders schwer betroffenen Osten und Süden des Landes, darunter in der Hauptstadt Bukarest, blieben am Montag alle Schulen geschlossen.

Dutzende Autos und Lastwagen blieben auf den zugeschneiten Fernstraßen stecken, zahlreiche Dörfer waren durch Schneemassen isoliert. Zwei Autobahnen und mehr als 20 Fernstraßen wurden vorsichtshalber für den Verkehr geschlossen. Im Schienenverkehr kam es zu erheblichen Verspätungen, zahlreiche Züge fielen ganz aus. Neben den Katastrophenschützern war auch die Armee im Einsatz, um Kranke zu retten.

Ein Kältetoter in Deutschland

In Deutschland sind die Folgen des Wintereinbruchs im Vergleich noch recht harmlos. So hat etwa in Hamburg starker Schneefall am frühen Montagmorgen für zahlreiche Blechschäden und Verkehrsbehinderungen gesorgt.

Sieben Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr leicht verletzt. Auf den Autobahnen stockte an vielen Stellen der Verkehr. Im Stadtgebiet Hamburg waren mehr als 900 Einsatzkräfte der Stadtreinigung damit beschäftigt, die Hauptverkehrsstraßen und Gehwege zu räumen.

Jedoch gibt es auch in Deutschland schon ein Kälteopfer zu beklagen: Ein 57-Jähriger ist in Annaburg in Sachsen-Anhalt vermutlich erfroren. Anwohner hatten den Mann am Samstag an einer Bushaltestelle liegend entdeckt. Stark unterkühlt wurde der Mann ins Krankenhaus nach Wittenberg gebracht, wo er wenige Stunden später starb. Hinweise auf Gewalteinwirkung seien nicht gefunden worden, hieß es.

dpa/tp