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Auf der Liste der kleinen Planeten ist ein weiterer Name aufgetaucht. Wissenschaftler der Ussurijsker astrophysischen Sternwarte der Fernost-Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften haben einen neuen Asteroiden entdeckt.

Russische Experten sind der Meinung, dass diese Entdeckung ein großer Erfolg sei. Der einzigartige Fund ist dem stärksten Teleskop des Hamilton-Systems im Fernosten zu verdanken. Diese Ausrüstung hatte die Sternwarte erst im Herbst 2013 erhalten.

Für die Wissenschaftler aus Ussurijsk ist die Entdeckung ein wahres Freudenfest. Die Spezialisten der Sternwarte konnten erstmals einen kosmischen Unbekannten zwischen anderen Himmelskörpern des Haupt-Asteroidengürtels entdecken. „Wir haben den himmlischen Gast mehrere Nächte nacheinander beobachtet, bis wir den sensationellen Schluss gezogen haben, dass dieser Asteroid der Welt noch nicht bekannt ist“, erzählte Alexej Matkin, einer der Entdecker, der Stimme Russlands.
„Der Asteroid ist ein gewöhnliches Objekt, das für die irdische Zivilisation überhaupt keine Gefahr darstellt. Jetzt werden seine Orbitaldaten mit dem Ziel präzisiert, seine genaue Flugbahn festzustellen. Das ist der erste Asteroid, der im Russisch-Fernost und in unserer Sternwarte entdeckt wurde.“

Kommentar: Es ist interessant, dass immer wieder mit Nachdruck erwähnt wird, dass dieses oder jenes Himmelsobjekt überhaupt keine Gefahr für die Zivilisation darstellt. Weil es so oft erwäht wird kann nur bedeuten, dass es eine instinktive Angst vor diesen Himmelsobjekten gibt. Warum? Die Gefahr gibt es in der Tat: Meteore, Asteroide und Kometen: Schäden, Unglücke, Verletzungen, Tod und Nahbegegnungen


Der neue Asteroid ist nicht größer als 100 Meter. Seine Entdeckung wurde bereits im Internationalen Zentrum für Zwergplaneten in Harvard bestätigt. Der kosmische Unbekannte hat in dem Katalog, wo 4.500 kleine Himmelskörper registriert sind, eine eigene Nummer bekommen. Anhand eines Codenamens, der aus Ziffern und lateinischen Buchstaben besteht, kann man schnell feststellen, wann dieser oder jener Asteroid entdeckt wurde, erklärt Sergej Smirnow, führender wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hauptsternwarte in Pulkowo und Vizepräsident der russischen astronomisch-geodätischen Vereinigung.
„Zuerst wird eine provisorische Ordnungsnummer vergeben. Die ersten vier Ziffern sind das Kalenderjahr. In unserem Fall ist das 2014. Die folgenden lateinischen Buchstaben bezeichnen einen zweiwöchigen Zeitabschnitt im Laufe des Jahres. Das ganze Jahr ist in 24 solche Sektoren eingeteilt. Dann folgen Ziffern, die bereits die Ordnungsnummer binnen dieser zwei Wochen bezeichnen. Erst nach der provisorischen Ordnungsnummer bekommt der Asteroid seinen ständigen Namen. Bis dahin können Jahrzehnte vergehen. Die meisten Asteroiden haben bisher provisorische Namen, ohne ständige Bezeichnung.“
Heute entdecken Wissenschaftler weltweit bis zu 200 Kleinplaneten im Jahr. Nur ein kleiner Teil dieser Entdeckungen entfällt auf russische Forscher. Dass diese Entdeckung gerade in der Ussurijsker Sternwarte gemacht wurde, ist schon eine Überraschung. Bis vor kurzem haben sich die dortigen Spezialisten mit ganz anderen Fragen befasst, fährt Sergej Smirnow fort:
„Die Ussurijsker Sternwarte wurde ursprünglich zur Beobachtung der Sonne und des Einwirkens der Sonnenstrahlung auf das Leben unseres Planeten gegründet. Es ist gut, dass der Arbeitsbereich der Sternwarte breiter geworden ist; es werden astrometrische Untersuchungen angestellt. Deshalb ist die Tatsache, dass gerade hier ein neuer Asteroid entdeckt wurde, eine große Freude für unsere gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft.“
Möglicherweise wird es der neue Asteroid erlauben, den Mantel der Geheimnisse unseres Universums noch ein bishen weiter zu lüften. Dafür, ist sich der russische Gelehrte sicher, sollte man definieren, zu welcher Familie dieser Himmelskörper konkret gehört:
„Asteroidenfamilien entstehen manchmal bei Weltraumkatastrophen, wenn unterschiedliche Objekte des Sonnensystems zusammenstoßen. Oder es kann, wenn ein Asteroid an einem großen Körper wie der Jupiter oder Mars vorbeizieht, zu dramatischen Veränderungen der Flugbahn und gar zu Zerstörungen kommen. Besonders mächtig waren solche Bildungen von Asteroidenfamilien in ferner Vergangenheit, vor Milliarden Jahren, zu Beginn der Geschichte des Sonnensystems. Einzelheiten dieser Steinzertrümmerung können wir aber jetzt oft ausmachen - wenn die einzelnen Objekte einer Familie allmählich auseinander fliegen.“
Die astrophysische Weltgemeinschaft zerbricht sich in diesen Tagen übrigens über ein weiteres Himmelsrätsel den Kopf. Den Astronomen der Europäischen Südsternwarte ist es faktisch gelungen, den Asteroiden Itokawa zu präparieren, der 1998 entdeckt worden war. Mit Hilfe hochpräziser Messungen haben die Wissenschaftler entdeckt, dass verschiedene Teile des Asteroiden eine unterschiedliche Dichte und Struktur besitzen. Obwohl die Erforschung weitergeht, hat die seltene Entdeckung bereits eine große praktische Bedeutung, auch im Hinblick auf den Kampf gegen eine mögliche Gefahr durch Asteroiden.