Titan
© nasa/jpl/usgsHeutige Seenplatte auf dem Titan
Würde ein Asteroid auf dem Saturnmond Titan einschlagen, könnten sich dort Aminosäuren bilden, zeigen die Laborexperimente einer US-Forschergruppe mit Beteiligung der Universität Wien

Pullman/Wien - Das Experiment von Stanley Miller brachte im Jahr 1953 bahnbrechende Erkenntnisse über die Entstehung des Lebens. 60 Jahre nach diesem berühmten Versuch denken die Forscher nun einen Schritt weiter. Was sich für die Erdatmosphäre testen lässt, funktioniert ebenso für andere Gasgemische, so die Überlegung des amerikanisch-österreichischen Teams. Konkret ging es in ihrem Experiment um den Saturnmond Titan.

Während Stanley Miller die frühe Erdatmosphäre sowie einen Ozean nachstellte und zeigte, dass sich in seiner "Ursuppe" bereits nach wenigen Tagen Aminosäuren, die Bausteine des Lebens, gebildet hatten, simulierten sie nun die Bedingungen auf Titan. Anstelle von Wasser verwendeten sie dabei ein Ammoniak-Wasser-Gemisch, wie man es auf dem Saturnmond antreffen könnte. Der Versuch war erfolgreich: Tatsächlich konnten auch hier bald Aminosäuren nachgewiesen werden.

Leben mit Ablaufdatum

Titan
© steven hobbsKünstlerische Darstellung der Titanoberfläche
Heute allerdings ist Titan mit seiner Temperatur von minus 180 Grad für Leben, wie wir es kennen, ungeeignet. Die Forscher simulierten daher ein anderes Szenario: Der Einschlag eines Asteroiden, der die eisige Kruste des Mondes durchschlägt, könnte die unter der Oberfläche vermuteten Seen aus Ammoniak und Wasser ans Tageslicht bringen. Die Seen könnten sich dann allerdings nur bis zu 10.000 Jahre lang halten. Es bliebe also kaum Zeit für Entwicklungen, die über die Bildung von Aminosäuren hinausgehen.

Der Blick der Forscher richtet sich nun aber auf andere Monde. "Da wir jetzt wissen, dass Leben auch in einem solchen Lösungsmittel entstehen kann, besteht Hoffnung, in Zukunft auch anderswo Hinweise auf Leben finden zu können", sagt Johannes Leitner von der Uni Wien