Rote Gesichter und eilige Dementis im britischen Königshaus. Gleich zwei Mal musste der Buckingham-Palast am Wochenende höchst brisante Vorwürfe dementieren. Demnach soll Prinz Andrew - der zweite Sohn und Darling der britischen Königin Elisabeth II. − zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts ein 17-jähriges Mädchen sexuell missbraucht haben. Der Herzog von York soll auch an einer Sexorgie mit Minderjährigen teilgenommen haben.

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Die Maske der Vernunft eines gefühllosen Psychopathen
Prinz Andrew gehört nicht zu den Beklagten in diesem Fall, der über Monate hinweg weltweit Stoff für schmutzige Schlagzeilen liefern dürfte.

Es geht um eine Klage von 40 Frauen, die von dem amerikanischen Investmentbanker Jeffrey Epstein jahrelang als Sex-Sklaven gehalten wurden und vor einem Gericht in Florida den US-Behörden jetzt vorwerfen, sie nicht informiert zu haben, bevor sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung in einem Verfahren gegen Epstein auf einen Kompromiss einigten.

Die Klageschrift gegen diesen Deal wurde am 30. Dezember eingereicht. Und sie ist gespickt mit Details, die genügend Sprengkraft enthalten, um serienweise Politiker und mächtige Geschäftsleute in arge Verlegenheit zu bringen. Epstein war lange mit Prinz Andrew befreundet. Der US-Geschäftsmann lieh seine Sex-Sklavinnen gerne an prominente Geschäftsfreunde und Politiker aus und filmte heimlich deren Treiben, um sie später erpressen zu können.

Der Anklage in Florida zufolge soll der Herzog von York drei Mal an verschiedenen Orten Sex mit der inzwischen als Virginia Roberts bekannten Frau gehabt haben: Einmal in New York, einmal in Epsteins Villa auf den U.S. Virgin Islands und ein anderes Mal im Londoner Apartment von Ghislaine Maxwell, der Tochter des verstorbenen britischen Pressezaren und Labour-Politikers Robert Maxwell.

Die Maxwell-Tochter soll Virginia Roberts - wie andere Minderjährige − 1999 kontaktiert haben, um sie als Sex-Sklavin für Epstein zu rekrutieren. Maxwell bestreitet diese Vorwürfe heftig. Die Vorwürfe gegen Epstein wurden bereits vor sechs Jahren in einem Gerichtsverfahren geltend gemacht. Der Investmentbanker verbüßte nach einem Geständnis eine Gefängnisstrafe.

Im Jahr 2011 enthüllte Virginia Roberts ihre wahre Identität. Die Mutter von drei Kindern aus Australien wollte offiziell bestätigen, dass sie eine von 40 Frauen war, die Epstein als Sklavinnen gehalten hatte.

Prinz Andrew könnte sich mit einem Ermittlungsverfahren von Scotland Yard konfrontiert sehen, falls Roberts ihn formal beschuldigt. Obwohl in Großbritannien Anklagen stets im Namen der Queen vorgebracht werden, ist die Königsfamilie nicht immun gegen das Gesetz. Daher das deutliche Dementi vom Wochenende durch einen Sprecher des Königshauses:
»Diese Vorwürfe stammen aus einem laufenden Verfahren in den USA, in dem der Herzog von York kein Beklagter ist. Daher können wir Details nicht kommentieren. Doch um jeden Zweifel auszuschließen, jede Unterstellung eines sittenwidrigen Verhaltens gegenüber Minderjährigen ist kategorisch unwahr.«
In einem zweiten Dementi hieß es:
»Es wird energisch bestritten, dass der Herzog von York in irgendeiner Weise sexuellen Kontakt oder eine Beziehung mit Virginia Roberts hatte. Alle gegensätzlichen Behauptungen sind falsch und entbehren jeglicher Grundlage.«
Montag früh - während Prinz Andrew von einem Ski-Urlaub aus der Schweiz zurückkehrte, um sich den jüngsten Vorwürfen zu stellen − berichteten britische Zeitungen, dass die Sex-Sklavin Virginia Roberts während eines Besuchs in London Königin Elisabeth II. vorgestellt worden sein soll.

Der Vater von Roberts hat britischen Zeitungen erzählt, dass seine Tochter sehr aufgeregt gewesen sei, als sie der Queen vorgestellt wurde. Laut dem Buckingham-Palast existiert jedoch keine Aufzeichnung einer solchen Begegnung.