Eine Woche nach dem Mord an Nemzow sind zwei Verdächtige inhaftiert worden. Es handelt sich um zwei Männer aus dem Kaukasus.

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Eine Woche nach dem Mord an dem russischen Dissidenten Boris Nemzow sind zwei Verdächtige festgenommen worden. Dies teilten russischen Sicherheitsbehörden in Moskau mit.

Es handle sich um zwei Männer aus dem Kaukasus, sagte der Leiter des Inlandsgeheimdiensts FSB, Nikolai Bortnikow, im Fernsehen. Präsident Wladimir Putin sei informiert worden. "Die operativen und notwendigen Ermittlungen dauern an", sagte Bortnikow.

Der 55-jährige Oppositionspolitiker Nemzow war am 27. Februar in der Nähe der Kremlmauer von einem Unbekannten hinterrücks erschossen worden. Die russischen Behörden gehen von einem politisch motivierten Auftragsmord aus und verfolgen unterschiedliche Spuren, unter anderem mit nationalistischem oder islamistisch-extremistischem Hintergrund.Kritiker vermuten die Verantwortlichen indes im Umfeld des Kremls.

Nemzow war ein scharfer Gegner von Präsident Putin. Der Mord hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Unter anderem die Bundesregierung hatte rasche Aufklärung gefordert.

Nemzow hatte die prowestlichen Proteste in der Ukraine auf dem Maidan in Kiew befürwortet. Er hatte die Hoffnung geäußert, dass der Funken der Revolution auf Russland überspringt. Weil er gegen Haftstrafen für Putin-Gegner auf die Straße gegangen war, musste er vor einem Jahr selbst für mehrere Tage ins Gefängnis. Unter dem ehemaligen Präsidenten Boris Jelzin war er in den Jahren 1997 und 1998 Vizeregierungschef.

Nemzow soll an einem Bericht über den Krieg in der Ukraine gearbeitet haben, der offenbar kurz vor der Veröffentlichung stand. Darin wollte er unter anderem Beweise für die Präsenz russischer Truppen in den von den Separatisten besetzen Gebieten anführen. Der Kreml bestreitet, dass russische Truppen in der Ukraine stationiert sind.