Während das Ergebnis einer DNA-Analyse angeblicher Yeti-Haare durch ein Team um den Oxford-Genetiker Brian Sykes Vertreter der Theorie einer noch unbekannten Großprimatenart im Himalaya enttäuschte, lieferte es zugleich den Nachweis einer vermeintlichen zoologisch-kryptozoologischen Sensation: Die Existenz einer urzeitlichen Eisbärenart im Himalaya (...wir berichteten). Eine Überprüfung der Analyseergebnisse im vergangenen Dezember hatte dann jedoch ergeben, dass diese Schlussfolgerung auf einem Fehler beruht und die Haare nicht von einem urzeitlichen sondern einem modernen Eisbären stammen (...wir berichteten). Aufgrund der weit voneinander entfernt gelegenen Fundorte der untersuchten Haarproben stellte diese Erkenntnis zwar keinen Beweis für einen unbekannten Großprimaten, dafür aber für einen dennoch für hiesige Verhältnisse exotischen unbekannte und mit modernen Eisbären verwandten Großbären im Himalaya dar. Jetzt zweifeln US-Genetiker aber auch an dieser Erklärung.

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© gemeinfreiSymbolbild: Historische Aufnahme eines Eisbären
Washington (USA) - Wie Eliecer Gutierrez of the Smithsonian Institution und Ronald Pine vom Natural History Museum and Biodiversity Research Center an der University of Kansas nun aktuell im Open-Access-Fachjournal ZooKeys berichten, handele es sich wahrscheinlich weder um Haare des klassischen Yeti, noch um die eines urzeitlichen oder modernen Eisbären, sondern lediglich um Haare von im Himalaya bekannten Braunbären.

Die Daten der Analyse zeigten schlicht und einfach zu viele Überlappungen mit den RNA-Analysen gewöhnlicher Braunbären auf, als dass man diese Bärenart als Ursprung der untersuchten Proben ausschließend könne.

Gegenüber NBC-News hat Sykes die nun von Gutierrez und Pine veröffentlichte Einschätzung als "vollständig von statistischer Natur" bezeichnet: "Diese Erklärung könnte richtig sein, oder aber auch nicht. (...) Wie ich das schon wiederholt gesagt habe, ist der einzige Erkenntnisweg nun der, dass man im Himalaya einen lebenden Bären finden muss, dessen RNA mit jener der Proben übereinstimmt. Dazu muss man seinen Hintern aber natürlich von Schreibtisch weg in den Himalaya begeben. (...) Die wahren Helden in diese Angelegenheit sind doch jene Personen, die selbst tatsächlich in den Himalaya gegangen sind, mit den Menschen vor Ort gesprochen, und diese Haare gefunden haben. Die dann so weise waren, einige davon aufzubewahren und diese für unsere Untersuchungen zur Verfügung gestellt hatten."