Eine Schlammlawine reißt im Nordwesten Kolumbiens mindestens 50 Menschen in den Tod. Grund dafür sind heftige Regenfälle. Ungewiss ist, wie viele Menschen noch unter den Schlammmassen begraben sind.
Kolumbien Erdrutsch Mai 2015
© ReutersVerzweifelte Suche zwischen Felsbrocken, Baumstämme und nassem Schlamm: Die Hoffnung, Überlebende zu finden, ist gering.
Menschen im Schlaf von Schlammlawine überrascht

Ein Erdrutsch hat in Kolumbien mehr als 50 Menschen in den Tod gerissen. Hochwasser in einem Fluss im nordwestlichen Departement Antioquia hatte eine Schlammlawine ausgelöst, die am Montag die 800 Einwohner zählende Ortschaft La Margarita weitgehend zerstörte. "Wir wissen nicht, wie viele Menschen noch verschollen sind", sagte Staatschef Juan Manuel Santos nach einem Flug über das betroffene Gebiet.

Retter konnten 37 Menschen verletzt bergen, teilte der Katastrophenschutz mit. Starke Regenfälle hatten den Liboriana-Fluss in einer Schlucht stark anschwellen lassen. Die Schlammwelle überraschte die meisten Bewohner am frühen Morgen im Schlaf. Sie habe alle Häuser auf der Länge von zehn Kilometern am Flussufer zerstört, sagte die Bürgermeisterin der Bezirksstadt Salgar, Olga Osorio García. Es werden 40 Kilometer des Flusslaufs nach Opfern abgesucht. Zudem wurde die Wasser- und Stromversorgung der knapp 20 000 Einwohner von Salgar unterbrochen.

Kolumbien Erdrutsch Mai 2015
© picture alliance / dpaDie Schlammlawine zerstörte auf einer Länge von zehn Kilometern alle Häuser am Flussufer.
Auch Ex-Präsident Alvaro Uribe besuchte die Unglücksgegend, die in der Nähe seines Heimatortes liegt. "Ich traf eine Frau, die ihren drei Tage alten Enkel im Arm hielt. Seine Eltern werden vermisst", sagte er im Radiosender RCN. "Es war sehr schmerzhaft, was wir sahen." In der betroffenen Gegend gab es kein Trinkwasser und kein Gas. Rettungskräfte hatten Schwierigkeiten, zu den Opfern zu gelangen. Zusätzliche Helferteams und Ärzte bereiteten sich auf ihren Einsatz vor.