Vor allem im süd- und mittelamerikanischen Raum treibt er sein Unwesen: Der Chupacabra, ein fremdartiges Geschöpf, das nachts Tiere verstümmelt und ihr Blut saugt. Doch auch aus anderen Regionen der Erde sind Berichte über solche unheimlichen Vorgänge bekannt. Schon seit geraumer Zeit macht sich ein unbekanntes Wesen in Russland über Geflügel her und tötet in einer Nacht Dutzende von Tieren. Aktuell wurden wieder Fälle aus der Region von Woronesch bekannt.

Mysterious 'chupacabra'-like predator wipes out poultry stock in Russian village
© www.moe-online.ru
Ursprünglich schien der Chupacabra auf Ziegen und Schafe spezialisiert zu sein, nicht umsonst bedeutet sein Name so viel wie »Ziegensauger«, wobei dieses mysteriöse Geschöpf zunächst auf Puerto Rico sein Unwesen trieb. Zumindest wurde seit 1995 verstärkt aus der Region berichtet.Doch unter anderem nach Ansicht des amerikanischen Autors Scott Corrales reicht das Phänomen viel weiter zurück. Er beruft sich unter anderem auf ein einheimisches Lied, das seit über 100 Jahren gesungen wird ‒ »Herr, befreie uns von dieser schrecklichen Bestie«, so heißt es darin, und Corrales empfiehlt, zwischen den Zeilen zu lesen:

Während Folkloristen auf einem christlichen Kontext beharren, glaubt Corrales nicht, dass mit der »schrecklichen Bestie« etwa der Teufel gemeint sei, sondern weit mehr jener Chupacabra, der Tiere heimsucht, und das schon sehr lange. Wer oder was soll aber dieses Geschöpf eigentlich sein? Die Beschreibungen sind nicht homogen, oft taucht dieses Wesen jedoch ungesehen aus dem Dunkel der Nacht auf, um als einziges Zeichen seiner realen Präsenz grausam zugerichtete Tiere zurückzulassen.

Einige Zeugen sprachen von einem bis zu 1,5 Meter großen geflügelten Wesen mit Stacheln auf dem Rücken. Kein Wunder also, wenn schnell von einer modernen Legende die Rede war, von einem Fabelwesen. Dazu trugen auch Schilderungen bei, die eher einen grauen Außerirdischen beschrieben, da war dann von einem großen Kopf und jenen ebenfalls überdimensionierten typischen mandelförmigen Augen die Rede.

Dann wieder gab es Berichte über ein seltsames Tier, das auf vier Beinen lief und einem größeren Hund ähnelte, allerdings unbehaart, mit einer blaugrauen, runzeligen Haut. Einige dieser Berichte mochten sich durch grassierende Räude erklären lassen. Räudige Hunde sind durch den massiven Befall mit Krätzmilben schrecklich abgemagert und verlieren ihr Fell, der Anblick ist so erbarmungswürdig wie verwirrend, vor allem zu nächtlicher Stunde.

Aber können sie die Chupacabra-Sichtungen und die massenweisen Verstümmlungen wirklich erklären? Das Phänomen geht weit über Puerto Rico hinaus, wobei unterschiedliche Ursachen damit verbunden sein können. Gerade auch in den USA werden bekanntlich schon seit vielen Jahrzehnten grauenhaft verstümmelte Tierkadaver aufgefunden, vielfach sind es große Tiere - Kühe, Rinder, Pferde.

Doch in diesen Fällen lassen sich oftmals präzise Schnittführungen feststellen, beigebracht bei hoher Temperatur, offenbar mit leistungsfähigen portablen Lasern. Innere Organe wurden durch sogeschaffene, teils winzige Öffnungen entfernt, bestimmte Abschnitte des Körpers sind aber auch bis zu den Knochen sauber vom Fleisch befreit.

Auffallend ist die oft beinahe vollständige Blutleere. Dabei geht alles blitzschnell und geräuschlos vor sich, die Täter, wer auch immer sie sein mögen, hinterlassen keinerlei Spuren. Etliche Erklärungen wurden angeboten, unter anderem auch geheime Versuche durch das Militär. Doch keine These kann alle Beobachtungen wirklich befriedigend erklären.

Seit einiger Zeit schon macht sich ein unbekannter Räuber in Dörfern der russischen Woronesch-Region wieder verstärkt an Geflügel zu schaffen. Die Züchter erklären, das fremde Tier töte alles, was es nur in die Fänge bekomme. Auffallend dabei: Die teils brutal zerrissenen Hühnervögel haben kaum mehr Blut in sich. Bereits vor zwei Jahren wurde die Region von unheimlichen Vorfällen dieser Art heimgesucht. Auch im vergangenen April kam es zu vergleichbaren Attacken, ohne dass der Verursacher selbst je gesehen wurde.

Mysterious 'chupacabra'-like predator wipes out poultry stock in Russian village
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Die aktuelle Welle begann am 23. Juli im kleinen Dorf Dawydowka.Dort tötete der phantomgleiche Jäger auf einen Schlag nun gleich 95 Hühner der ortsansässigen Golubew-Familie. Nur einen Tag später machte er sich dann bei zwei weiteren Anwesen zu schaffen und tötete insgesamt 100 weitere Tiere. Wie Sergei Golubew erstaunt feststellt, gelang es dem räuberischen Geschöpf, ein Drahtgewebe zu zerreißen und sich Zugang zum Geflügel zu verschaffen, um bis auf ein einziges Tier alle anderen Hühner zu töten.

Golubew kümmerte sich um die übrig gebliebene, ebenfalls verletzte Henne und brachte sie gesondert unter. Doch fiel sie der bald folgenden nächsten Attacke zum Opfer. Einige Tage später setzte sich das Töten fort. Zeugin der Vorgänge war die Anwohnerin Elena Kontschagina, dienachts von ungewöhnlichen Geräuschen aufgeschreckt wurde: »Meine Tochter wurde gerade eben sechs Monate alt und ich habe einen sehr leichten Schlaf. Ich hörte, wie meine Hühner angegriffen wurden. Es ging gegen 1:24 Uhr morgens los, als irgendetwas rund drei Minuten lang an die Türen meines Stalls schlug«, so erinnert sich Kontschagina.

Da ihr Mann an jenem Abend nicht zu Hause gewesen sei, habe sie sich nicht getraut, nach draußen zu gehen. Am nächsten Tag entdeckte sie dann ihre getöteten Tiere. Wieder war nur ein Vogel am Leben geblieben. Auch er trug aber deutliche Bissmarken am Körper. Ähnliches berichteten auch andere Tierbesitzer wiederholt. Die gut sichtbaren Bissmarken schienen von großen Fangzähnen zu stammen. Ebenso fiel auf, dass nur sehr wenig Blut vorzufinden war.

Mysterious 'chupacabra'-like predator wipes out poultry stock in Russian village
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Einige Ortsanwohner vermuten einen Hund oder Wolf als Verursacher. Nach früheren Attacken fanden sich auffallend große Fährten in mehreren Gemüsegärten, doch hätten sie von einem mehr als 40 Kilogramm schweren Hund stammen müssen, größer als alle im Gebiet gehaltenen Exemplare. Deshalb zweifeln viele Anwohner an dieser Erklärung. Eine andere Anwohnerin, Elena Owtscharowa, berichtete allerdings ihrerseits von einem »seltsam aussehenden Hund«, den sie in ihrem eigenen Gemüsegarten gesehen habe. Das Tier habe einen recht schlanken Körper besessen, glänzendes dunkelbraunes Fell und eine lange Schnauze.

Das klingt nicht direkt nach einem Chupacabra und auch nicht sonderlich bemerkenswert. Doch die Zeugin erklärt verzweifelt: »Wir leben hier im Kriegszustand. Wir wachen um sechs Uhr morgens auf, gehen aber erst nach Mitternacht zu Bett, sichern die Hühnerställe und lassen einigeGegenstände direkt am Eingang stehen, damit es laut klappert, wenn es kommt ... . In meinem ganzen Leben habe ich noch keinen solchen Hund gesehen. Ich bekam es mit der Angst zu tun und lief zu meiner Nachbarin hinüber, um ihr zu raten, nach den Hühnern zu sehen.« Einige ihrer Nachbarn blieben ohnehin bereits die ganze Nacht lang auf, um den unheimlichen Eindringling endlich zu fassen, so Elena Owtscharowa.

Schließlich baten die Anwohner den Naturschutzbeauftragten für die Region um Hilfe, Wadim Wasiliew. Er vermutet einen oder zwei streunende Hunde als tatsächliche Verursacher. Sie würden am Schauplatz auch kaum Blut zurücklassen, da sie ihre Beute erwürgten, anstatt sie zu Tode zu beißen. Diese Theorie scheint einigen Anwohnern mehr als fragwürdig. Auch Elena Kontschagina zeigt sich wenig überzeugt davon: »Es gibt zwar nicht so etwas wie ein Chupacabra, aber ich erinnere mich daran, wie einmal ein Hund meinen Gockel angegriffen hat - danach war alles voller Blut. Aber jetzt haben wir hier nichts. Und selbst, wenn es wirklich ein Hund ist, könnte er dann nicht tollwütig sein? Unsere Kinder gehen bald zur Schule, wir machen uns Sorgen, dass er sie angreifen könnte.«

Also doch kein Chupacabra? Vielleicht nicht. Doch die Vorgänge in Woronesch konnten bislang nicht aufgeklärt werden.

Was nun die diversen Gerüchte und Geschichten um den Chupacabra angeht, scheint die Ursache wieder eine andere zu sein. Selbst, wenn nur ein geringer Prozentsatz der Schilderungen zutrifft, dürfte die Erklärung »Hund« oder »Wolf« schwerlich anwendbar sein. Zumindest Scott Corrales, der dem Chupacabra bereits lange auf der Spur ist, gibt sich damit nicht zufrieden. Sein 1996 privat publizierter Bericht The Chupacabras Diaries - An Unofficial Chronicle of Puerto Rico's Paranormal Predator befasst sich ausführlicher mit dem Phänomen und beschreibt etliche unheimliche Vorgänge in Puerto Rico.

Das Phänomen der Tierverstümmlungen ist jedenfalls absolut real und versetzt die Tierbesitzer in Angst und Schrecken, nicht zu vergessen, dass auch Menschen mit sehr ähnlichen tödlichen Verletzungen aufgefunden wurden. Am bekanntesten davon dürfte der brasilianische Guarapiranga-Fall von 1988 sein, der erstmals im Sommer 1995 bekannt wurde. Allerdings dringen zu solchen Menschenverstümmlungen kaum Informationen nach außen, Fakten werden aus naheliegenden Gründen schleunigst vertuscht.

Der im März 2009 verstorbene britische Ex-Polizist Tony Dodd hatte sich ungewöhnlichen Phänomenen gewidmet und auch zu »Human Mutilations« recherchiert. Er erklärte 1996, auf der ehemaligen, damals gerade wieder von der US-Marine an das britische Verteidigungsministerium überstellten schottischen Militärbasis RAF Machrihanish seien unter striktester Geheimhaltung 130 verstümmelte Leichname gelagert, alle mit sehr ähnlichen Merkmalen wie sie am Opfer von Guarapiranga unübersehbar festgestellt wurden. Was auch immer hier vor sich geht, allgemein bleiben viele Details zu den unheimlichen Verstümmlungen bei Mensch und Tier bis heute völlig rätselhaft, ebenso die jeweiligen Verursacher.