Es ist ein Phänomen, dass wir alle kennen. Wenn jemand in unserer Umgebung gähnt, fangen andere auch zu gähnen an. Nur bei Psychopathen wirkt das Gähnen nicht ansteckend, wie eine Studie jetzt zeigt.
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© SOTT.netPsychopathen regieren unsere Welt: 6% der Weltbevölkerung sind geborene genetische Psychopathen -> Können Sie sich vorstellen, was das für den Rest von uns bedeutet?
Müde, hungrig oder langweilig - plötzlich reißen wir den Mund weit auf, schließen die Augen und atmen tief ein und aus. Warum wir überhaupt Gähnen beschäftigt Forscher schon seit langem, es gibt verschiedene Theorien über dieses Verhalten.

Sicher ist, dass Gähnen bei Menschen, Schimpansen und Hunden ansteckend wirkt. Allein das Gähn-Geräusch löst bei Artgenossen das Bedürfnis aus selbst zu gähnen. Dieses Phänomen führen Wissenschaftler auf das Einfühlungsvermögen zurück: Wer sich gut in andere hineinversetzen und seine Gefühle nachempfinden kann, lässt sich besonders leicht anstecken. Gähnen hat bei sozialen Säugetieren auch etwas mit der Bindung zu tun, daneben stärkt es das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Gruppe. Die emotionale Nähe spielt hier natürlich eine entscheidende Rolle. Von Freunden oder Familienmitglieder lassen wir uns leichter anstecken als von Fremden. Finden wir jemanden sympathisch gähnen wir mit, obwohl wir es gar nicht müssen.

Gefühlskalt? Immun gegen Gähn-Effekt

Bei Psychopathen trifft dies allerdings nicht zu. Menschen mit psychopathischen Eigenschaften lassen sich weniger vom Gähnen anstecken, als einfühlsame Zeitgenossen. So das Ergebnis einer Studie der Baylor University Psychologie, die nun im Fachmagazin Journal Personality and Individual Differences veröffentlicht wurde. Je weniger Empathie - Einfühlungsvermögen ein Mensch demnach hat, um so weniger gähnt er mit.


Comment: Ein interessanter Punkt, denn Psychopathen sehen nur sich selbst und können nichts für andere empfinden.


Im Rahmen der Studie untersuchte Brian Rundle mit seinem Team 135 Studenten zunächst auf ihre antisozialen Charakterzüge. Dabei standen beispielsweise Kaltherzigkeit, furchtlos Dominanz und egozentrisch Impulsivität im Fokus.

Psychopathie wird laut den Forschern durch einen antisoziale Lebensstil gekennzeichnet, der egoistisch, manipulative, impulsiv, furchtlos und herrschsüchtig sein kann. Insbesondere fehlt aber Empathie. Ob Sie ein Psychopath sind, schreibt der Psychologe Rundle in seiner Pressemitteilung, lässt sich nicht nach einem Ein-oder-Aus-Knopf-Prinzip feststellen, es wäre ein ganzes Spektrum.


Comment: Erfolgreiche Psychopathen sind auch sehr häufig in der Politik und anderen sehr hohen Positionen zu finden.


Nach dem Psycho-Test wurden den Probanden im zweiten Schritt Video-Clips mit verschiedenen Gesichtsbewegungen gezeigt. Neben einem Lachen, einem neutralem Gesicht war darunter auch ein Gähnen. Dabei zeigte sich, dass je weniger Einfühlungsvermögen eine Person besaß, desto weniger lies sie sich vom Gähnen anstecken.

Trotz der eindeutigen Ergebnisse warnt Studienautor Brian Rundle Mitmenschen als Psychopathen abzustempeln. "Wenn Sie gähnen und jemand anderes nicht, heißt es nicht das die andre Person ein Psychopath ist. Bei Fremden gähnen viele Leute nicht mit", sagt Rundle.

ml