Nach einer aktuellen Studie des ukrainischen Analysezentrums CEDOS hat nach den Maidan-Unruhen und dem Beginn des Bürgerkrieges im Osten des Landes eine massive Bildungsmigration nach Ost- und Westeuropa eingesetzt. Interviewte ukrainische Studenten berichten, dass ihre Hauptmotivation für das Auslandsstudium Flucht vor dem Wehrdienst sowie dem wirtschaftlichen Chaos in der Ukraine sei.
Universität Ukraine
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Laut der CEDOS-Untersuchung sollen nach Beginn der Maidan-Unruhen im Februar 2014 ausländische Universitäten einen dramatischen Anstieg an ukrainischen Studienbewerbern verzeichnet haben. Die Nachfrage stieg allein in Polen um 20 Prozent.

Die Möglichkeit eines Auslandsstudiums wird nach Angaben des aus der Westukraine stammenden und nun an der Universität von Lublin studierenden Igor Lutsykiv momentan vor allem als Flucht vor dem Wehrdienst genutzt:


„Ich habe das Land verlassen, um nicht für die Anti-Terror Operation eingezogen zu werden. Aber auch ohne Krieg gibt es keine Zukunft für uns in der Ukraine. Vor allem wurde nach dem Maidan alles noch viel schlimmer. Ich werde auch nach dem Studium in Polen bleiben, ansonsten würde ich wenn, dann in ein noch reicheres Land, wie Deutschland weiterziehen.“
Insgesamt soll sich in den vergangen fünf Jahren die Zahl der ukrainischen Studenten im Ausland nahezu verdoppelt haben. Aktuell wird davon ausgegangen, dass rund 50.000 Ukrainer in 34 Ländern weltweit immatrikuliert sind.

Neben Polen zählt auch die Bundesrepublik Deutschland sowie Kanada zu den beliebtesten Ländern von ukrainischen Studenten.