Es ist skandalös und beschämend, wie die sogenannte "westliche Wertegemeinschaft", die immer einen auf "Humanität" und "Menschenrechte" macht, den syrischen Flüchtlingen nicht hilft, oder nicht mehr hilft. Die Vereinigten Staaten haben am Wochenende gesagt, sie würden keine Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen und die UNO hat 200'000 syrischen Flüchtlingen in Jordanien lapidar per SMS mitgeteilt, die Lebensmittelhilfe wird komplett eingestellt. Das Welternährungs- programm (WFP) hätte kein Geld mehr. Bisher bekamen die Flüchtlinge 14 US-Dollar pro Monat in Form von Gutscheine, um überleben zu können. Die kanadische Sprecherin des WFP, Julie Marshall, sagte gegenüber der Presse, es gebe keine Hilfe mehr. Sie können entweder zurück nach Syrien gehen, oder in ein anderes Flüchtlingslager, oder die Reise nach Europa antreten.
Flüchtlingslager von Zaatari in Jordanien
Das Flüchtlingslager von Zaatari in Jordanien
Die Luftaufnahme zeigt das Flüchtlingslager von Zaatari in Jordanien, wo 160'000 syrische Flüchtlinge untergebracht werden. In Jordanien halten sich aber insgesamt 630'000 syrische Flüchtlinge auf, bei 6,7 Mio. Einwohner, oder 10 Prozent der Bevölkerung. Auf Deutschland im Massstab übertragen würde das bedeuten, es müssten mehr als 8 Mio. Flüchtlinge aufgenommen werden.

Genau die Länder, die am meisten zum Konflikt in Syrien beitragen, USA, Saudi Arabien und Israel, sind die, welche am wenigsten oder gar nichts für die Flüchtlinge tun, bzw. keine aufnehmen. Geld geben sie auch keins, damit die UNO sie versorgen kann. Für die Terroristen, die gegen die syrische Regierung kämpfen, gibt es aber genug Geld und Unterstützung.
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Golfstaaten: Die Geldgeber der Terroristen
"Wir sind gezwungen worden, sehr schwierige Entscheidungen zu treffen, müssen die Rationen an die sehr gefährdeten Flüchtlinge kürzen, weil wir aus Geldmangel die bisherige Hilfe nicht aufrechterhalten können", sagte Marshall. Der Grund warum die negative Botschaft per SMS an die Betroffenen gesendet wurde ist, weil es "der beste Weg ist, sie (die Flüchtlinge) zu erreichen", sagte sie.

Um das Hilfsprogramm bis November aufrechtzuerhalten, benötigt das WFP sofort 236 Mio. Dollar, für Lebensmittel und für Gutscheine. Das WFP fordert die Geberländer dazu auf, den Flüchtlingen zu helfen, sonst müssen diese drastische Massnahmen fürs Überleben treffen. Marshall betonte, viele Eltern hätten ihren gesamten Besitz verkauft und müssten ihre Kinder zur "Arbeit" schicken, was oft Prostitution bedeutet, damit die Familie überlebt.

"Je länger die Krise anhält", sagte Marshall, "je verzweifelter werden die Flüchtlinge." Das ist wohl die Erklärung für die Flüchtlingsflut nach Europa. Laut UNHCR sind in diesem Jahr 2'500 Menschen beim Versuch nach Europa übers Mittelmeer zu gelangen gestorben.

Der Sprecher des Weissen Haus in Washington, Josh Earnest, sagte am vergangenen Donnerstag, Europa muss mit dem Ansturm von Flüchtlingen aus dem Mittleren Osten und Nordafrika selber fertig werden.

Ist wieder typisch. Die USA verursachen zuerst die ganze Krise, in dem sie ein Land nach dem anderen bombardieren und mit Krieg überzogen haben, aber die Konsequenzen sollen die Europäer tragen.

Ohne Kriege gebe es keine Kriegsflüchtlinge, sage ich schon lange.

Washington ist an der Flüchtlingskrise schuld, haben jetzt Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch auch geäussert. "Westliche Staaten unter der Führung der USA haben ganze Regionen destabilisiert, indem sie unter anderem Terrororganisationen möglich gemacht und instrumentalisiert haben", heisst es in einem Positionspapier der beiden designierten Vorsitzenden der Linken im Bundestag.


"Mörderbanden, wie zum Beispiel der Islamische Staat (IS), wurden indirekt unterstützt und auch von mit Deutschland verbündeten Ländern ungehindert mit Geld und Waffen beliefert. Millionen Menschen wurden so brutalen Kriegen und Bürgerkriegen ausgesetzt."

Wagenknecht forderte die Bundesregierung auf, die US-Regierung für die Aufnahme von Flüchtlingen zur Kasse zu bitten. "Wenn die Bundesregierung ein Mindestmass an Courage hätte, würde sie von den USA, als Hauptverursacher der Flüchtlingstragödie, wenigstens eine Beteiligung an den Kosten verlangen", erklärte sie.

Ich bin sogar der Meinung, wer Krieg sät, der muss Flüchtlinge ernten. Das heisst, mindestens die Hälfte der Menschen, die nach Europa unterwegs sind, oder schon angekommen sind, müssen die USA aufnehmen. Washington hat direkt mit seiner "Koalition der Willigen" Afghanistan, Irak und Libyen zerstört, führt einen Krieg mit Proxys in Syrien, Somalia und Jemen, vernichtet dadurch in all den Ländern die Existenz der Zivilbevölkerung. Dann sollen sie auch den Preis für die verbrecherische Kriegspolitik zahlen und die Flüchtlinge aufnehmen.

Eines will hier mal klarstellen. Wir alle habe das tragische Foto des syrischen Jungen gesehen, der tot am Strand in Bodrum in der Türkei gefunden wurde. Es ist unfassbar, wie dieses Bild von den Kriegshetzern jetzt missbraucht wird, um noch mehr Krieg gegen die syrische Regierung zu fordern. Dabei handelt es sich um ein Kind einer kurdischen Familie, die vor der ISIS in Kobane geflüchtet ist und nicht vor Assad. Es gab keine radikal islamischen Terroristen im Irak vor dem amerikanischen Angriffskrieg 2003 und auch keine ISIS bevor man den Regimewechsel gegen Syrien 2011 inszenierte.