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Während der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien sind bei einer Massenpanik in Mina bei Mekka mindestens 310 Menschen getötet worden. Zudem gibt es laut Behörden rund 450 Verletzte.

Bei einem großen Gedränge während der islamischen Wallfahrt Hadsch sind im saudiarabischen Mina mindestens 310 Menschen ums Leben gekommen. 450 Gläubige seien bei der Massenpanik verletzt worden, meldete der saudiarabische Zivilschutz am Donnerstag.

Zu dem Unglück kam es demnach bei Mina, fünf Kilometer entfernt von Mekka, wo die Gläubigen am dritten Tag der Wallfahrt symbolisch den Teufel steinigen. Der Hadsch hatte am Dienstag begonnen.

In Mina hatte es in den vergangenen Jahren mehrere Baumaßnahmen gegeben, die für einen reibungslosen Strom der Pilger sorgen und einen Massenandrang verhindern sollen. Nach Angaben saudischer Medien haben sich in diesem Jahr mehr als zwei Millionen Menschen auf die Pilgerfahrt nach Mekka gemacht, darunter fast 1,4 Millionen aus anderen Ländern.

Immer wieder kommt es in Mekka während der Pilgerfahrt zu Unglücken. Erst wenige Tage vor Beginn der diesjährigen Wallfahrt waren mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen, als ein Kran bei einem schweren Unwetter auf die Große Moschee stürzte. 2006 waren bei einem Massenandrang rund 350 Gläubige gestorben.

1990 kam es zum bislang schlimmsten Unglück im Zuge der Hadsch-Festlichkeiten: In einem überfüllten Fußgängertunnel zu den heiligen Stätten in Mekka kam es zu einer Massenpanik: 1426 Pilger starben.

Einmal im Leben den Hadsch mitmachen

Mekka in Saudi-Arabien ist die heiligste Stadt des Islams. Hier wurde der Prophet Mohammed 570 n. Chr. geboren. Ihr Gebet richten Muslime auf aller Welt stets in Richtung der Stadt. In ihrem Zentrum steht die Heilige Moschee, die die Kaaba beherbergt, das bedeutendste Heiligtum des Islams. Jedes Jahr reisen Millionen Pilger nach Mekka, um in der Heiligen Moschee zu beten. Am ehrwürdigsten ist die Wallfahrt im Monat Hadsch rund ums Opferfest.

Der Islam schreibt vor, dass jeder gläubige und gesunde Muslim einmal im Leben den Hadsch mitmacht und dabei den Weg nachvollzieht, den der Prophet Mohammed einst ging.

Pilger nehmen dafür nicht nur körperliche Strapazen auf sich, sondern sparen oftmals auch viele Jahre, um sich diese Reise leisten zu können.

Als Anerkennung dafür werden sie anschließend mit dem Respekt zeugenden Titel "Haschdschi" geehrt. Der Hadsch nach Mekka gehört mit den täglichen Gebeten, der Gabe von Almosen, dem Glaubensbekenntnis sowie dem Fasten im Monat Ramadan zu den fünf Säulen des Islam.

Zu Beginn des Hadsch-Rituals wird das würfelförmige Gebäude der Kaaba im Hof der Heiligen Moschee in Mekka siebenmal umwandert.

Nach einem Gottesdienst in der Hauptmoschee ziehen die Gläubigen dann in Gruppen zum etwa 25 Kilometer entfernten Berg Arafat.

Eine weitere Station ist die Zeltstadt in Mina, wo die Pilger sieben Kiesel auf Steinsäulen werfen und damit symbolisch den Teufel steinigen. Dort schlachten sie auch Tausende Schafe und Ziegen, um an das Opfer Abrahams (Ibrahim) zu erinnern. Zurück in Mekka wird die Hadsch mit einem erneuten Umkreisen der Kaaba beendet.

AFP/Reuters/toto/abo