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© REUTERS/ Michael Dalder
In einem Interview für Sputnik hat ein junger Migrant aus Syrien, der sich auf Umwegen nach Zentraleuropa bewegt, geantwortet, wieso Deutschland der einzig denkbare Zufluchtsort für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten ist.

Der achtundzwanzig Jahre alte Hassan lebte einst friedlich an der syrischen Küste, und verdiente sein täglich Brot mit dem Fischfang. Doch dann kam der Bürgerkrieg, der alle Hoffnungen auf Stabilität zerstörte und den nahöstlichen Staat in einen Wirbel von endlosen Kämpfen aller gegen alle versetzte.

Seine Eltern waren vor sieben Monaten nach Türkei geflüchtet und bekamen schließlich Asyl in Deutschland. Hassans Reise begann einen Monat später und ist viel komplizierter verlaufen: zuerst Türkei, dann Griechenland, Albanien, und nun Montenegro. Er hofft, nach Kroatien zu gelangen, danach geht er nach Österreich, um sich dann schließlich wieder mit seiner Familie in Deutschland zu vereinen.

Die ersten Fragen eines Europäers an einen Flüchtling aus dem Nahen Osten seien, wieso sie nicht in den Ländern bleiben, die ihrem Heimatland in kultureller Hinsicht näher stehen und warum sich die Migranten auf eine so lange und gefährliche Reise begeben.
“Die Türkei will nicht, dass wir Syrer lange bleiben - zwei Wochen, und dann beginnen sie uns abzuschieben“, erinnert sich Hassan.
Was jedoch solche südeuropäischen Länder wie Griechenland und Montenegro angeht, so seien sie wegen ihrer schlechten Volkswirtschaften einfach nicht in der Lage, halbwegs passable Bedingungen für Flüchtlinge zu bieten. „Die haben nicht genügend Geld für sich selbst. Würde es Ihnen zum Beispiel gefallen, wenn ich zu Ihnen nach Hause kommen, an der Tür klopfen und sagen würde: Hey Bruder, ich werde in deinem Haus schlafen?“, fügt der Fischer hinzu.

Solche wohlhabenden Länder wie Deutschland hätten hingegen ein sehr effizientes Gesellschaftssystem, dass Flüchtlingen bessere Chancen für die Sozialisation bieten und sie nicht nur in Lagern sitzen lassen würden, wie dies in der Türkei der Fall ist, betont Hassan. Und es gibt sogar etwas Größeres als Geld: „In Deutschland ist die Stimmung frei von Stress, und man fühlt sich glücklich.“


Kommentar: Und ist es nicht das, wonach sich die Menschen sehnen? Nur ein Narr bleibt freiwillig in einer Situation, die ihn permanent unglücklich macht. So gesehen muss man diesem jungen Mann sogar Respekt zollen, denn er hat das gewagt, was den meisten Menschen in Deutschland mittlerweile scheinbar fremd geworden ist: Das Glück in die eignen Hände zu nehmen.


Die zweite Frage, die jeder Europäer Hassan stellen würde lautet, wieso junge Menschen sich entschieden haben, ihr Land zu verlassen, statt es vor Feinden zu verteidigen.
„Was hat mir mein Land gegeben? Gar nichts. Also habe ich auch nichts, wofür ich mein Leben hingeben könnte. Für den Präsidenten? Nein, ich bin nicht verrückt, und ich bin auch kein Soldat.", antwortet der junge Syrer.
Hassans Familie wollte ein ruhiges friedliches Leben führen, und sie hatten deshalb beschlossen, die Krise in ihrem Heimatland abseits davon, im Ausland abzuwarten. Hassan ist froh, dass Russland den Antiterror-Kampf in die eigenen Hände genommen hat. Russlands Vorgehen sei lobenswert und unterscheide sich in mehreren Hinsichten grundlegend von den Handlungen der USA.


Kommentar: Auch ein sehr nachvollziehbares Motiv. Die allerwenigsten Menschen brennen darauf zur Waffe zu greifen, um damit auf andere Menschen zu schießen.

„Russland bekämpft die Terroristen. Aber die USA suchen nach Öl, Öl und nochmal Öl. Die Vereinigten Staaten stecken ihre Nase in alles: Afghanistan, Libyen, Irak. Amerika ist meiner Meinung nach ein großer Teufel", sagt Hassan, wobei er seine Zeigefinger an die Schläfen drückt.
Doch die Syrer seien zur gleichen Zeit der Meinung, dass die Interessen von Russland und den USA kollidieren könnten - Washington sei äußerst besorgt um „sein“ Öl in der Region, obwohl der Rohstoff Irak gehöre.

In Syrien dauert seit 2011 ein bewaffneter Konflikt an, der nach UN-Angaben bisher mehr als 250.000 Menschenleben gefordert hat. Den Regierungstruppen stehen nicht nur vom Westen unterstützte bewaffnete Regimegegner, sondern auch diverse Terrorgruppen wie Al-Nusra-Front oder der „Islamische Staat“ gegenüber.

Seit dem 30. September dieses Jahres fliegt die russische Luftwaffe auf Bitte der syrischen Regierung Angriffe gegen den IS und al-Nusra. Russische Jets haben laut Angaben aus Moskau bereits mehr als 2.000 Ziele zerbombt und Hunderte Dschihadisten getötet. Mit russischer Luftunterstützung haben die Truppen von Syriens Präsident Baschar al-Assad eine große Offensive begonnen und bereits weite Gebiete von den IS-Dschihadisten befreit.