Die USA stellen sich in der verbalen Auseinandersetzung mit Russland hinter Ankara: "Wir weisen strikt jeden Gedanken daran zurück, dass die Türkei in irgendeiner Weise mit dem IS zusammenarbeitet", sagte ein Armee-Offizieller im Irak.

Öl Pipeline Ventil Syrien
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Die US-Armee hat Vorwürfe Russlands zurückgewiesen, wonach die Türkei und deren Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in illegalen Ölhandel mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verstrickt sind. "Das ist grotesk", sagte der Sprecher der US-Armee im Irak, Steven Warren, am Mittwoch. "Wir weisen strikt jeden Gedanken daran zurück, dass die Türkei in irgendeiner Weise mit dem IS zusammenarbeitet."

Russlands Vizeverteidigungsminister Anatoli Antonow hatte zuvor in Moskau erklärt, die Türkei sei Hauptabnehmer des Öls, das sich der IS illegal aneigne: "Laut den verfügbaren Informationen ist die führende politische Klasse, darunter Präsident Recep Tayyip Erdogan und seine Familie, in diesen illegalen Handel verstrickt."

Auch Russlands Präsident Wladimir Putin hatte diesen Vorwurf zuvor schon erhoben - und ihn direkt mit dem Abschuss eines russischen Kampfjet verknüpft. Demnach habe die Türkei den Frontbomber vom Typ Su-24 abgeschossen, um Öllieferungen des IS in ihr Territorium zu schützen.

Lawrow signalisiert Gesprächsbereitschaft

Am 24. November hatte die türkische Armee im türkisch-syrischen Grenzgebiet das russische Kampfflugzeug vom Himmel geholt, einer der beiden Piloten wurde später in Syrien getötet. Seitdem ist das Verhältnis zwischen Moskau und Ankara äußerst angespannt. Russland beschloss Sanktionen im Handel und Tourismus gegen die Türkei, Putin weigerte sich zudem, mit Erdogan zu sprechen.

Erdogan seinerseits wies die russischen Vorwürfe zurück. Wenn so ein Sachverhalt bewiesen würde, werde er zurücktreten, kündigte der türkische Präsident an.

Am Rande des OSZE-Gipfels, der am Donnerstag und Freitag in der serbischen Hauptstadt Belgrad stattfindet, könnte es nun zumindest zu einem Gespräch zwischen dem russischen und türkischen Außenminister kommen. Außenminister Sergej Lawrow kündigte am Mittwoch ein Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu an. "Wir werden uns anhören, was er zu sagen hat", sagte Lawrow am Mittwoch bei einem Besuch in Zypern. Er entspreche damit einer Bitte Ankaras, sagte Lawrow.