In Österreich hat es zwei Festnahmen im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Anschlägen in Paris gegeben.
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In Österreich hat es zwei Festnahmen im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Anschlägen in Paris gegeben. Wie die Staatsanwaltschaft in Salzburg mitteilte, wurden die beiden Verdächtigen am Wochenende in einem Aufnahmezentrum für Flüchtlinge festgenommen. Hintergrund sei ein "Verdacht auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung". Hinweise auf eine mögliche Verbindung zu den Anschlägen in Paris würden derzeit geprüft.


Die österreichische Kronen Zeitung berichtete ohne Nennung von Quellen, dass es sich bei den Festgenommenen um zwei französische Staatsangehörige handele, die sich als Flüchtlinge ausgegeben hätten. Sie seien im Oktober gemeinsam mit Mitgliedern der Zelle nach Österreich eingereist, die am 13. November die Anschläge in Paris verübt habe. Mit gefälschten syrischen Pässen seien sie mit tausenden Flüchtlingen über Griechenland und die Balkanroute nach Österreich gekommen.

Die Informationen, die zur Festnahme der beiden Verdächtigen geführt hätten, seien von einem ausländischen Geheimdienst gekommen, berichtete das Blatt weiter. Die beiden Verdächtigen hätten algerische und pakistanische Wurzeln. In Salzburg hätten die beiden auf Anweisungen zu weiteren Anschlägen gewartet. Die österreichischen Behörden wollten zunächst keine weiteren Details etwa zur Staatsangehörigkeit der Festgenommenen nennen.


Kommentar: Viele Festnahmen basieren auf Informationen von ausländischen Geheimdiensten und fast immer werden dabei Unschuldige terrorisiert.


Beim schwersten Anschlag in der Geschichte Frankreichs hatten Islamisten am 13. November bei nahezu zeitgleichen Attacken auf die Konzerthalle Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants und die Fußballarena Stade de France 130 Menschen getötet und rund 350 weitere verletzt.


Kommentar: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass die Anschläge von Profis durchgeführt und geplant wurden:


Zu dem Anschlag hat sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. Die meisten der mutmaßlich neun Angreifer waren Franzosen, einige lebten zuletzt in Belgien, viele waren in der Vergangenheit in Syrien. Als Drahtzieher gilt der belgisch-marokkanische Dschihadist Abdelhamid Abaaoud, der nach den Anschlägen getötet wurde. Unter Hochdruck gesucht wird der 26-jährige Salah Abdeslam, der Bruder eines der Selbstmordattentäter.

Drei der neun Paris-Attentäter sind bislang noch nicht identifiziert, darunter zwei der drei Selbstmordattentäter, die sich vor dem Stade de France in die Luft sprengten. Sie sollen gefälschte Pässe genutzt haben, um nach Europa einzureisen.

Die österreichischen Behörden hatten nach den Anschlägen von Paris mitgeteilt, dass Abdeslam am 9. September in Österreich war, nachdem er bei einer Verkehrskontrolle angehalten worden war. In dem Auto mit belgischen Kennzeichen saßen demnach noch zwei weitere Männer. Der Polizei sagte Abdeslam, er sei in Österreich "im Urlaub".

In Paris öffnete derweil auch das zweite attackierte Lokal wieder. Im am Boulevard Voltaire gelegenen Restaurant "Comptoir Voltaire" hatte sich am 13. November der Selbstmordattentäter Brahim Abdeslam in die Luft gesprengt. Mehrere Menschen wurden verletzt, einer davon schwer. Die bei dem Angriff beschädigten Fensterscheiben wurden später ausgetauscht und für die Wiedereröffnung mit Weihnachtsmotiven geschmückt.

Drei Wochen nach dem Anschlag öffnete bereits Anfang Dezember mit dem Restaurant "Café Bonne Bière" das erste der attackierten Lokale wieder. Auch die anderen Bars und Restaurants wollen wieder öffnen, Termine stehen aber nicht fest. Das Bataclan soll nach dem Willen seiner Betreiber Ende 2016 wieder seine Pforten öffnen.

AFP