Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr und ehemalige Vorsitzende des Militärausschusses der NATO, Harald Kujat, hat die Rolle Russlands im Syrien-Konflikt gelobt.
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„Die Russen haben mit ihrem militärischen Eingreifen den Friedensprozess erst ermöglicht", wird Kujat von der Deutschen Welle (DW) zitiert.

Bis September 2015 habe in Syrien Stillstand geherrscht. Weder die Amerikaner noch die Europäer hätten eine Strategie für ein friedliches Syrien gehabt und seien auch nicht bereit gewesen, sich intensiv zu engagieren.

„Die Russen haben das gemacht und damit eine Tür für eine politische Regelung aufgestoßen", erklärte der 73-jährige Experte für Sicherheitspolitik in einem Interview gegenüber der Passauer Neuen Presse.

Kujat erinnerte daran, dass die syrische Armee vor dem Eingriff Russlands kurz vor ihrem Ende gewesen sei. „Ich hätte ihr nur noch wenige Wochen gegeben, dann wäre Syrien kollabiert und der IS hätte das Land übernommen." Das nächste Ziel wäre nach Kujats Worten der Libanon gewesen, das übernächste Israel. „Das hätte auch für uns weitreichende Folgen gehabt", so Kujat.

Der General a.D. widersprach außerdem dem immer wieder von westlichen Ländern geäußerten Vorwurf, Präsident Wladimir Putin versuche mit den russischen Bombardements in Aleppo, die Lage gezielt zu verschärfen. Kujat ist davon überzeugt, dass Moskau in Syrien nach einem strategischen Plan vorgeht, so DW.

„Putins Ziel lautet, den Vormarsch der syrischen Truppen in Richtung der IS-Gebiete zu unterstützen“, erklärte Kujat. Aleppo sei auf diesem Weg bisher wie ein Sperrriegel gewesen, hieß es.

Der bewaffnete Konflikt zwischen den Regierungstruppen und den Terrorgruppen Daesh („Islamischer Staat“, IS) und al-Nusra in Syrien dauert seit März 2011. Dabei sind nach UN-Angaben bereits mehr als 220.000 Menschen ums Leben gekommen.

Die russische Luftwaffe fliegt seit dem 30. September auf Bitten der Regierung in Damaskus in Syrien Angriffe gegen Stellungen der Terroristen, die in den vergangenen Jahren weite Teile Syriens unter ihre Kontrolle gebracht hatten.