Die schlechten Beziehungen zum Westen bringen Wladimir Putin innenpolitisch gute Punkte. Während westliche Politiker die antirussische Rhetorik verschärfen, halten immer mehr Russen zu ihrem Präsidenten. Seit dreieinhalb Jahren hat sich der Anteil der Putin-Anhänger beinahe verdoppelt.


Putin
© Sputnik/ Ramil Sitdikov
Insbesondere seit den Euromaidan-Geschehnissen in der Ukraine verstärkten Politiker im Westen weiter ihre anti-russische Rhetorik und schüren Ängste vor Russland. Manche hohe Militärs, so wie US-General Philip Breedlove, nehmen schon kein Blatt mehr vor den Mund: In der vergangenen Woche hat der oberste Nato-Kommandeur in Europa gesagt, die USA wären bereit, gegen Russland in Europa zu kämpfen - und zu siegen.


Weil Russland den nationalistischen Umsturz in Kiew nicht akzeptieren wollte, wurde es mit Sanktionen abgestraft - offenbar mit dem Ziel, die Regierung Putin in der Wählergunst zurückfallen zu lassen. Aber erreicht wurde genau das Gegenteil: Der Kremlchef wurde immer beliebter.


Kommentar: Und das ist auch gut so!


In der jüngsten Umfrage des Moskauer Meinungsforschungsinstituts Wziom erklärten sich schon 74 Prozent der Russen bereit, bei der nächsten Präsidentenwahl wieder für Putin zu stimmen - ein absolutes Hoch seit Beginn seiner dritten Amtszeit vor vier Jahren.

Im Oktober 2012, fünf Monate nach seiner letzten Vereidigung, wünschten sich nur 40 Prozent der Russen, dass Putin nach dem Ende seiner jetzigen Amtszeit wiedergewählt würde. Fast so viele (39 Prozent) waren dagegen. Bei einer Umfrage des Lewada-Zentrums im Frühjahr 2013 wollten nur 22 Prozent, dass Putin 2018 wieder zum Präsidenten gewählt wird. Fast die Hälfte der Russen wünschte sich einen Wechsel im Kreml. In der jetzigen Wziom-Studie sagten nur 15 Prozent der Befragten, sie würden gegen Putin stimmen. Weitere elf Prozent waren unschlüssig.

Der Kremlchef hat bei verschiedenen sozialen und Bevölkerungsgruppen in der Wählergunst kräftig zugelegt: Bei Männern ist der Anteil derjenigen, die für ihn wieder stimmen wollen, von 46 auf 71 Prozent gewachsen, bei den Jugendlichen von 53 auf 78 Prozent, bei den betuchten Russen von 54 auf 80 Prozent.

Wziom hat für seine jüngste Studie am 23. und 24 Januar dieses Jahres 1600 Menschen in 130 russischen Ortschaften befragt. Die nächsten Präsidentschaftswahlen in Russland stehen 2018 an.