Polnische Behörden beabsichtigen in den Schulen des Landes in den kommenden Monaten in Vorbereitung des NATO-Gipfels in Warschau ein Schulfach einzuführen, welches die Rolle der NATO im Leben des Landes erklären soll. Der Unterricht soll nach Aussagen aus Regierungskreisen die "fundamentale Rolle der NATO für die Unabhängigkeit und Souveränität Polens" widerspiegeln.
Spatenstichzeremonie für eine NATO-Raketenabwehranlage in Redzikowo nahe Słupsk, Polen
© Reuters/Agencja GazetaSpatenstichzeremonie für eine NATO-Raketenabwehranlage in Redzikowo nahe Słupsk, Polen
„Polnischen Schulen wurde der Unterrichtsplan vorgelegt, der Themen wie Teilnahme von polnischen Militärs an den NATO-Missionen in Afghanistan und, was noch aktueller ist, den Entscheidungsprozess zur Stationierung von Militärstützpunkten auf dem polnischen Territorium umfasst.“
So die Financial Times und verweist auf die Aussagen eines Sprecher des polnischen Außenministeriums, dass entsprechende Lehrbücher an Schulen und Bibliotheken geliefert werden.

Wie die Zeitung unter Berufung auf eine dem polnischen Verteidigungsministerium nahestehende Quelle weiter berichtet, ziele dieser Unterricht darauf ab, „die fundamentale Rolle der NATO für die Unabhängigkeit und Souveränität“ Polens widerzuspiegeln.


Kommentar: Das ist natürlich ein schlechter Witz. Die NATO und ein Zustand von Unabhängigkeit und Souveränität sind einaner diametral entgegengesetzt. Dass jetzt - wie üblich in der Menschheitsgeschichte - Kindern in der Schule diese Lügen beigebracht werden, ist traurig.


Zuvor hatte der polnische Außenminister Witold Waszczykowski erklärt, dass die derzeitigen Bataillone für die Verteidigung der NATO-Ostflanke nicht ausreichen, und der Militärausschuss der Allianz billigte in Folge die Stationierung taktischer Bataillonsgruppen in Polen und den Ostseestaaten. Außerdem wird in Polen ein NATO-Raketenabwehrstützpunkt gebaut.

Am 8. und 9. Juli findet in Warschau der NATO-Gipfel statt, bei dem über die militärische Präsenz der Allianzkräfte an der Ostflanke entschieden wird, wie es der Generalsekretär der Organisation, Jens Stoltenberg, ankündigte.

In diesem Kontext bemerkte der russische NATO-Botschafter Alexander Gruschko in einer Erklärung über die Frontpsychologie der neuen Allianzmitglieder:
„Der Erweiterungsprozess der NATO hat sich seit langem erschöpft. Er hat bewiesen, dass er die Sicherheit schwächt, die Trennungslinien nicht abschafft, sondern sie nach Osten verschiebt und die Psychologie der Frontstaaten anspornt. Wir sehen, dass die Länder, die der NATO beitreten, stärker als andere zusätzliche Garantien und Verteidigungsmaßnahmen fordern.

Im 21. Jahrhundert seine Sicherheit mit der Präsenz von ausländischen Kräften auf seinem Territorium zu verbinden, die Stationierung von US-amerikanischen und weiteren fremden Stützpunkten durchzusetzen ist eine Bewegung nicht in Richtung moderne Architektur, die die Welt braucht, sondern Bewegung in Richtung Konfrontationsepoche, Schemen der Sicherheitsgewährleistung, die der Vergangenheit angehören sollten“.