Überwindung - dieses Wort kennzeichnet das Leben des 40-jährigen Brasilianers Cláudio Vieira de Oliveira. In seinem Heimatland, Brasilien, ist vor kurzem sein autobiografisches Buch „Die Welt steht Kopf“ erschienen. De Oliviera erzählte in einem Interview für Sputnik Brasil die Geschichte seines Kampfes um das Leben.
behinderter Brasilianer Claudio Vieira Oliveira
© SputnikCláudio Vieira Oliveira
De Oliviera hat eine angeborene multiple Kontraktur, eine seltene Fehlbildung, bei der seine Gelenke schrumpften und sein Kopf ständig um 180 Grad nach hinten gebogen ist, so dass er auf dem Rücken aufliegt. Die Ärzte waren seinerzeit davon ausgegangen, dass er nur einige Tage leben würde, doch das Schicksal bestimmte es anders.

Im Alter von sieben Jahren begann er bewusst gegen die Krankheit anzukämpfen. Damals hörte er auf, zu kriechen und begann auf den Knien zu gehen. Dann bat er seine Mutter darum, ihm das Lesen und Schreiben beizubringen.

„Schritt für Schritt lernte ich, das Gleichgewicht zu halten, indem ich mich auf den Knien bewegte. Seit diesem Zeitpunkt errang ich einen Sieg nach dem anderen. Ich fing an, die Schule zu besuchen, bat meine Mutter, mich dorthin zu bringen“, sagte de Oliveira.

behinderter Cláudio Vieira de Oliveira
© SputnikClaudio und seine Mutter Maria José Vieira in Monte Santo, Bahia
Zuerst hatte er wegen mangelnder Erfahrungen der Lehrkräfte mit so einer Situation nur Privatstunden in der Schule. Dann konnte er schon eine normale Schule besuchen, wo er zuerst seinen eigenen Namen zu lesen lernte und dann schon etwas mit dem Bleistift im Mund kritzelte.

„Wirklich Schreiben zu lernen war schon ein Sieg an sich. Seitdem habe ich mich nie mit dem Erreichten zufrieden gegeben“, so der starke Mann.

Mit seiner Hartnäckigkeit beim Lernen erstaunte er seine Verwandten und Freunde. Nach der Oberschule wurde er an einer Hochschule zugelassen, dazu zog die Familie 258 Kilometer von ihrem ersten Haus weg um.

„Ich habe viele gute Menschen getroffen, habe einen Studiengang für Finanzwesen und Buchhaltung zu Ende geführt, auch andere Fächer hatte ich - Informatik, Fremdsprachen. Heute bin ich Buchhalter mit Hochschulbildung, habe einen Job - bin Sekretär der Gewerkschaft meines Heimatstaates Bahia“, so de Oliveira.

Dank der Unterstützung von seinen Familienangehörigen, die ihn immer als einen normalen Menschen behandelten, überwand er alle Schwierigkeiten. Einmal wollte er anderen Menschen von seinen Erlebnissen erzählen. Damals bot ihm der Verlag „Bella“ an, seine Autobiografie zu veröffentlichen. Er sagte freudig zu.

behinderter Claudio Vieira de Oliveira und Ana Landi
© SputnikClaudio Vieira de Oliveira und Ana Landi aus dem Verlag "Bella"
„Diese Geschichte kann vielen helfen, sich zu überwinden. Menschen sagten, dass sie, bevor sie mein Buch lasen, mit ihrem Leben unzufrieden waren, und es half ihnen, ihr Leben zu verändern. Meine Geschichte hat vielen geholfen“, schloss der brasilianische Schriftsteller.