Mehr als 50 Menschen tötet ein Junge bei einem Selbstmordanschlag in der Türkei. Kinder auf Selbstmordmissionen sind leider kein Einzelfall. Dramatische Bilder zeigen, wie die Polizei einen Jungen mit Sprengstoffweste im Irak in letzter Minute stoppt.
kind sprengstoffgürtel
© Reuters
Im Irak hat offenbar die Polizei einen Jungen in letzter Minute daran gehindert, sich als Selbstmordattentäter in die Luft zu sprengen. Bilder, die die Nachrichtenagentur Reuters verbreitete, zeigen Polizisten, die einen etwa zwölf oder dreizehnjährigen Jungen festhalten und ihm sein T-Shirt vom Leib reißen, unter dem sich ein Sprengstoffgürtel befindet. Der Vorfall ereignete sich demnach am Sonntagabend in der irakischen Stadt Kirkuk.


Laut der kurdischen Nachrichtenagentur "Rudaw", die ein Video von dem Vorfall veröffentlichte, wollte der Junge in eine schiitische Moschee eindringen, und sich unter den Gläubigen in die Luft sprengen. Die Beamten halten den schreienden und weinenden Knaben zunächst rund 20 Minuten lang an beiden Armen fest, um ihn davon abzuhalten, die Sprengstoffweste zu zünden. Anschließend treffen Sprengstoffexperten ein und schneiden die Weste auf. Alle Anwesenden rennen davon. Der Sprengstoff sei kontrolliert gezündet worden, heißt es.

Wie "Rudaw" und andere Medien berichten, gestand der Junge später der Polizei seinen Attentatsplan. Bei einem anderen Kinderattentäter, der sich am selben Tag zuvor an einem anderen Ort in Kirkuk in die Luft sprengte, habe es sich demnach um seinen Bruder gehandelt. Eigenen Angaben zufolge, gehören der Junge und sein Bruder zu einer Familie, die aus der vom IS besetzten Großstadt Mossul flüchtete. Der eigene Vater habe demzufolge die beiden Attentate vorbereitet und seine Söhne auf die Selbstmordmissionen geschickt.


Kommentar: Was ist das für ein Vater, der sein Kind opfert?


Immer wieder setzen die Extremisten von Al-Kaida, dem Islamischen Staat und etwa auch der Taliban in Pakistan Kinder als Selbstmordattentäter ein. Nur einen Tag vor dem Zwischenfall in Kirkuk hatte ein mutmaßlich vom Islamischen Staat geschickter Junge im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren bei einem Selbstmordattentat in der türkischen Stadt Gaziantep mindestens 54 Menschen getötet.

Quelle: n-tv.de , mbo