Ein Blitzeinschlag hat am Sonntag (7. August) in Dublin einen mehrstündigen Stromausfall verursacht, durch den das europäische Rechenzentrum von Amazon und Dienste von Microsoft lahmgelegt wurden. Der Blitz hatte einen Transformator zerstört, Funken verursachten eine Explosion und ein Feuer. Amazon teilte mit, dass in solch einem Fall normalerweise Generatoren anspringen würden, um eine Notstromversorgung zu ermöglichen, doch die Explosion hatte auch einige dieser Generatoren beschädigt. Erst im April waren Daten von Amazon-Cloud-Diensten nach einem Server-Crash verlorengegangen.
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© unbekanntMit Einlässen für die Luftkühlung auf dem Dach: das Rechenzentrum von Microsoft in Dublin.

Etwa drei Stunden nach dem Blitzeinschlag waren die meisten Geräte wieder ans Stromnetz angeschlossen, aber alles ging langsamer voran als gedacht, berichtete Amazon. "Aufgrund des Umfangs der Stromunterbrechung waren viele Server vom Netz gegangen und benötigten für die Wiederherstellung manuelle Eingriffe. Daher dürfte es 24 bis 48 Stunden dauern, bis der Vorgang komplett abgeschlossen ist."

Europäische Kunden der Business Productivity Online Standard Suite von Microsoft (Vorgänger von Office 365) waren ebenfalls von dem Stromausfall betroffen. Die Dienste seien aber ein paar Stunden später wieder normal verfügbar gewesen, wird ein Microsoft-Sprecher zitiert.

Dublin hat sich aus verschiedensten Gründen für US-amerikanische IT-Unternehmen zur zentralen Schaltstelle für Europa und darüber hinaus entwickelt - unter anderem aufgrund seine Lage, Konnektivität, des Klimas und eine Vielzahl verfügbarer IT-Experten. Die Temperatur in der irischen Stadt ist ideal, um Rechenzentren mit Frischluft zu kühlen.

Das hat es Microsoft ermöglicht, dort eines der größten und effizientesten Rechenzentren weltweit für seine Cloud-Dienste in Europa zu bauen. Mit einer Fläche von gut 51.000 Quadratmetern ist es gleichzeitig eines der größten Rechenzentren weltweit.

Amazon hatte bereits 2008 in Dublin ein Rechenzentrum für die europäischen AWS-Verfügbarkeitszonen eröffnet. Der Konzern hat gerade ein weiteres Gebäude für einen Erweiterungsbau dazugekauft, um das rapide Wachstum seiner Cloud-Dienste in Europa bedienen zu können.

tö/CW