Xavier Naidoo steht momentan vor dem Landgericht in Regensburg, um sich zu verteidigen, dass er angeblich Codes in seinen Songtexten verwendet, um gegen Semiten zu singen. Der Vorwurf kam von einer Referentin bei einer Aufführung vor der Amadeu-Antonio-Stiftung, die über die Reichsbürger informierte. Und der Künstler wehrt sich nun mit einer Unterlassungsklage gegen die Aussagen der Referentin.
Xavier Naidoo
© FacebookBrachte zusammen mit seiner Band die Mainstreammedien gegen sich auf: Xavier Naidoo.
Bei einer Veranstaltung der Amadeu-Antonio-Stiftung im vergangenen Jahr in Straubing hatte eine Referentin vor Publikum gesagt: "Er ist Antisemit, das ist strukturell nachweisbar." Naidoo erwirkte daraufhin eine vorläufige Verfügung, dass diese Äußerung zu unterlassen sei.

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Die "Mittelbayerische" berichtete zuerst über den Gerichtstermin. Das Urteil soll 17. Juli bekanntgegeben werden. Das Gericht befasste sich in der Verhandlung mit der Auslegung des Wortes "Antisemitismus". Die Beklagte bekräftigte ihren Standpunkt, wonach Naidoo in seinen Liedtexten auch antisemitische Codes und Chiffren verwende. Diese seien ihm nicht bekannt, hielt der Musiker dagegen.

- Stern
Die Referentin sagte genauer Folgendes:
Die Referentin hatte vergangenen Sommer im Theater am Hagen in Straubing Vertreter zahlreicher Ämter und Behörden über sogenannte "Reichsbürger" informiert. Anlass der Einladung war der Auftritt von Xavier Naidoo beim Straubinger Bluetone-Festival. Laut eines Berichts einer lokalen Tageszeitung soll die Referentin auf Publikumsnachfrage über Naidoo gesagt haben: "Ich würde ihn zu den Souveränisten zählen, mit einem Bein bei den Reichsbürgern. Er ist Antisemit, das darf ich, glaube ich, aber gar nicht so offen sagten, weil er gerne verklagt. Aber das ist strukturell nachweisbar."

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Allerdings bekräftigte sie ihre Meinung über den Sänger vor Gericht: Naidoo würde unter anderem in seinen beiden Liedern "Raus aus dem Reichstag" und "Marionetten" immer wieder Begriffe und Chiffren verwenden, die sich als Stellvertreterbegriffe verstehen ließen und zu einer Art der Welterklärung im Sinne einer Verschwörungstheorie passen würden. So sage Naidoo zum Beispiel, dass Deutschland nicht frei, sondern ein besetztes Land sei.

- Mittelbayerische Zeitung
Was sind denn diese Codes und Chiffren? Sind sie von einer Enigma-Maschine verschlüsselt worden und der Code ist nur von der Referentin geknackt worden? Entweder hat Naidoo direkt etwas Antisemitisches gesagt, oder eben nicht. Wenn, dann ist es strukturell nachweisbar. Wenn nicht, dann hat er nichts strukturell Antisemitisches gesagt. Der Rest ist dann wirklich Auslegungssache, was diese "Codes und Chiffren" bedeuten könnten. Meiner Meinung nach hört sich diese Referentin extrem-liberal an, da sie bei jeder Äußerung, die gegen Vater Staat geht, im wahrsten Sinne des Wortes hart ins Gericht gehen muss.

Was sagt Naidoo dazu?
Naidoo erwiderte, Antisemitismus liege ihm fern. Er verstehe darunter, dass man aktiv Menschen mit semitischem Hintergrund diffamiere. Er habe dagegen immer für Frieden und Liebe gekämpft. Außerdem bemerkte Naidoo, dass sein Konzertveranstalter Jude sei und sein Sohn einen hebräisch-jüdischen Namen trage. Codes oder Chiffren in seinen Songtexten bestreitet er. Er schreibe immer sehr spontan.

- Mittelbayerische Zeitung
Naidoo sorgte vor allem für Aufregung mit seinem Song "Marionetten", wo er direkt gegen Politiker im Bundestag singt. Und damit hat er auch recht, die Politiker sind Marionetten und handeln nicht im Interesse des deutschen Volkes. Soll Naidoo deswegen mit an den Haaren herbeigezogenen "Codes und Chiffren" bestraft werden? Eben weil er sich sehr oft kritisch gegen das System äußert? Meiner Meinung nach macht das Sinn. Natürlich wehrt sich Naidoo hier gegen diese Äußerungen der Referentin und schürt damit das Feuer in der Öffentlichkeit und in den Medien und lässt es nicht auf sich beruhen, was sein gutes Recht ist.