Die Diskussion um Dieselfahrverbote geht in die nächste Runde. Erst vor wenigen Wochen wurden irrwitzige Forderungen laut, dass Spritpreiserhöhungen und Tempolimits ein guter nächster Schritt sind. Nun melden sich ungefähr 100 Lungenärzte mit einem Brief zu Wort und bezweifeln die Grenzwerte der Feinstaubbelastung.

Diesel car ban germany
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Die Ärzte kritisieren in ihrem Schreiben, die Grenzwerte basierten auf unzureichenden Studien, die einseitig interpretiert worden seien. Sie empfehlen am Ende, die Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub auszusetzen.

- T-Online
Ja, wie können es diese Experten wagen, sich zu widersetzen? Die "Expertise" von diesen Ärzten und Wissenschaftlern wird angezweifelt, da sie nicht alle an einer Uni-Klinik behandeln und teilweise - sage und schreibe - Verkehrswissenschaftler sind. Doch man sollte hier beachten, dass Ärzte, die an einer Uni-Klinik behandeln, keine Freifahrtscheine für die unabhängige Wissenschaft haben, wie es Frank Wittig in seinem Buch Die weiße Mafia beschreibt. Oftmals sind viele Ärzte einer Uni-Klinik viel befangener. Wie die Ärzte richtig fordern, sind weitere Untersuchungen nötig.
Der Hauptvorwurf des Wissenschaftlers ist, dass in den größtenteils epidemiologischen Studien zur Mortalität und Morbidität aufgrund einer zu hohen Stickoxid- oder Feinstaubbelastung die Erkrankungen sowie Todesfälle in städtischen sowie ländlichen Regionen nur im Rückblick verglichen werden. Außerdem würden krank machende Faktoren wie Alkoholkonsum, Bewegungsmangel oder die soziale Lage falsch und zu gering gewichtet. "Diese Studien sind pure Rechenmodelle. Jeder vernünftige Forscher kann diese Studien nicht für plausibel halten. Ich hoffe, dass aus einem wissenschaftlichen jetzt ein politisches Thema wird", sagte Köhler FAZ.NET. Der Lungenfacharzt hatte die mangelnde wissenschaftliche Basis der Stickoxid-Grenzwerte schon im September in einer vielbeachteten Veröffentlichung im "Deutschen Ärzteblatt" kritisiert.

- Frankfurter Allgemeine Zeitung
Wie bei jeder Studie kann man nicht so einfach ein Ursache-Wirkungsprinzip herstellen, da wir Menschen zu vielen Faktoren unterliegen. Es ist daher sehr einfach, jetzt den Diesel als schwarzes Schaf und Träger allen Übels zu bezichtigen.
Köhlers Stuttgarter Kollege Professor Martin Hetzel, Chefarzt der Lungenklinik im Krankenhaus vom Roten Kreuz, fordert sogar ein Moratorium: "Den Grenzwerten für Feinstaub und Stickoxid fehlt die wissenschaftliche Begründung. Wir kennen aus dem Klinikalltag keine Patienten, die allein aufgrund dieser Schadstoffbelastungen schwer erkrankt oder verstorben sind." Die strittigen Fragen müssten jetzt wissenschaftlich beantwortet werden. "Weil mit den derzeitigen Grenzwerten erhebliche politische und wirtschaftliche Folgen verbunden sind, würde ich ein Moratorium empfehlen und die Vorschriften aussetzen, bis wir wissenschaftlich Klarheit haben", sagte Hetzel FAZ.NET.

- Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die ganze Diskussion um Diesel, Fahrverbote und Feinstaubbelastungen hat den Geschmack einer großen Inszenierung und Ablenkung - sie ist vollkommen irrsinnig und eine Pseudowissenschaft. Sicherlich werden immer mehr Autos gefahren, doch sind die modernen Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge nicht zu unterschätzen.