Viele Unternehmer sind Narzissten, die nach Macht und Härte streben

Hohenheim (pte010/31.10.2011/12:45) - Selbstverliebtheit, Narzissmus und subklinische Psychopathie sind Vorteile für Unternehmensgründer. "Bisherige Forschungsarbeiten haben sich nur mit positiven Charakterzügen beschäftigt", so Beate Cesinger vom Stiftungslehrstuhl für Unternehmensgründungen und Unternehmertum an der Universität Hohenheim https://uni-hohenheim.de gegenüber pressetext. Bei einer Studie der Universität Hohenheim, der Hochschule Reutlingen und der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster wurde untersucht, welchen Einfluss die sogenannte "Dunkle Triade der Persönlichkeit" in der Phase vor der Unternehmensgründung hat.

Wolf im Schafspelz

Härte, Rücksichtslosigkeit, übersteigertes Selbstbewusstsein und emotionale Kälte gehören den Wissenschaftlern auch in dieses Persönlichkeitsprofil. Mit Charakterzügen wie diesen kommen die Unternehmensgründer anfänglich zwar weiter, an der Nachhaltigkeit hapert es allerdings. Mit einem übersteigerten Selbstbewusstsein werden Unzulänglichkeiten überspielt.

"Gerade in der Beratung und Betreuung von Gründungsinteressierten oder bei Investmententscheidungen von Gründungsfinanziers ist es wichtig zu wissen, ob das Gründungsinteresse echtes Interesse oder nur die Ausprägung einer narzisstischen Persönlichkeit ist", sagt Matthias Kramer von der Hochschule Reutlingen.

Nicht jeder für Chefposten geeignet

Die Ergebnisse der Experten zeigen: Das sich künftige Unternehmer kritisch selbst hinterfragen sollten, aus welchem inneren Antrieb heraus sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Aus diesem Grund wird an der Universität Hohenheim derzeit ein berufsbezogenes Verfahren zur Diagnostik der Dunklen-Triade-Eigenschaften entwickelt.

"Das Verfahren soll Organisationen dabei unterstützen, die richtigen Menschen für die Positionen zu identifizieren, bei denen Chancen oder Risiken dunkler Persönlichkeitseigenschaften für den späteren Erfolg eine Rolle spielen", erklärt Dominik Schwarzinger, Mitarbeiter am ehemaligen Lehrstuhl für Psychologie der Universität Hohenheim.