Die Katastrophe von Fukushima hat die öffentliche Aufmerksamkeit hinsichtlich der Gefahren von atomaren Kraftwerken erhöht, insbesondere hinsichtlich des sogenannten Atommülls sowie der Unfallgefahr. Aber die größte Gefahr stellt immer noch die erhöhte Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Krieges dar.
atommüll
© dpaAtommüll trägt zur Herstellung von Atomwaffen bei

Das Anreichern von Uran ist notwendig, um kommerzielle Nuklearreaktoren zu betreiben. Dieses angereicherte Uran kann genutzt werden, um Atomwaffen zu bauen. Zudem produzieren Atomkraftwerke Plutonium, welches ebenfalls als waffenfähiges Material genutzt wird. Daher können - wie es in der Vergangenheit nachweislich auch geschehen ist Nuklearreaktoren zur Produktion und Verbreitung von Atomwaffen führen.

Heute besitzen neun Nationen über 20.000 Atomsprengköpfe, Tausende davon in Alarmbereitschaft. Andere Nationen wünschen sich ebenfalls solche Waffen. Sollten die heutigen Arsenale in einem Krieg verwendet werden, so bedeutete dies einen beispiellosen Feuersturm und Strahlung, die dem meisten Leben auf der Erde ein Ende bereiten würde. Die Explosion selbst eines kleinen Teils dieser Waffen - etwa in einem Krieg zwischen Indien und Pakistan - wäre katastrophal.

Pausenloser Krieg

Aber sind Nationen nicht zu zivilisiert, um tatsächlich Atomwaffen einzusetzen? Eine Nation (die USA) hat bereits Atomwaffen genutzt, um die Bevölkerung zweier Städte auszulöschen. Warum sollten wir annehmen, dass die Regierungen anderer Nationen sanftmütiger sind, wenn es um ihre „nationale Sicherheit“ geht? Warum sollten wir annehmen, dass die US-Regierung heute sanftmütiger ist?


Kommentar: Mit gewissenlosen Führungskräften weltweit, ist stark zu bezweifeln, dass Regierungen sanftmütiger sind.


Immerhin haben konkurrierende Gebiete - und später Nationen - seit Jahrtausenden mit den Waffen Krieg geführt, welche am zerstörerischsten waren. Atomwaffen sind nur der jüngste Fortschritt in der Waffentechnologie. Und Regierungen - besonders die Regierungen der Großmächte - sind fast pausenlos im Krieg oder drohen damit.

Zugegeben, seit 1945 gab es keinen Atomkrieg. Aber dieser Umstand spiegelt zu großen Teilen den öffentlichen Ekel bei dem Ausblick auf einen Atomkrieg sowie die öffentliche Mobilisierung dagegen wider. Wie lange können wir noch davon ausgehen, dass dieser öffentliche Druck eine verzweifelte Nation oder ein verzweifeltes Staatsoberhaupt davon abhalten wird, die zerstörerischste Waffe in ihrem oder seinem Arsenal zu zünden?

Die Gefahr des nuklearen Terrorismus

Zudem gibt es, solange Atomwaffen existieren, eine ernst zu nehmende Gefahr unbeabsichtigten Krieges. Eine von vielen denkbaren unbeabsichtigten Massenvernichtungen fand im November 1983 statt, als die USA und ihre NATO-Verbündeten Able Archer 83 durchführten, ein nukleares Übungsmanöver, das einen nuklearen Konflikt maßstabsgetreu widerspiegeln sollte. In der intensiven Atmosphäre der Zeit hat der KGB fälschlich angenommen, dass die US-Kräfte einen nuklearen Angriff auf die Sowjetunion durchführen wollen. Folglich hat die Sowjet-Regierung ihr nukleares Arsenal scharf gemacht. Obgleich letztlich ein Atomkrieg verhindert wurde, standen wir am Rande der totalen Vernichtung.

Zudem gibt es die Gefahr des nuklearen Terrorismus. Die Existenz Zehntausender Sprengköpfe in nationalen Arsenalen eröffnet die Möglichkeit, dass Terroristen sich nukleares Material aneignen durch Diebstahl, über den Schwarzmarkt oder über Sympathisanten. Es gab viele nukleare Drohungen von Terroristen, doch zum Glück hatten sie nicht die Waffen, um sie wahr werden zu lassen - noch nicht.

Kurzum, solange Atomwaffen existieren, stellen sie eine enorme Gefahr für das menschliche Überleben dar. Und in dem Maße, in dem Atomkraftwerke die Herstellung und Verbreitung von Nuklearwaffen fördern, tragen sie zu dieser Gefahr bei.

Der Autor unterrichtet Geschichte an der State University von New York/Albany. Zuvor lehrte er am Hampton Institute, Vasser College und an mehreren Universitäten in Japan. Seine Bücher darunter auch The Struggle Against the Bomb wurden mehrfach ausgezeichnet.