Konzerne als Verbraucherschützer? Das Amt für europäische Lebensmittelsicherheit EFSA senkt nicht den Bisphenol-A Grenzwert. Schuld daran ist die starke Einflussnahme von Wirtschafts-Lobbyisten auf die eigentlich unabhängige Verbraucherbehörde.

Nach Recherchen des MDR steht das europäische Amt für Lebensmittelsicherheit EFSA unter einem starken Einfluss von Lobbyisten der globalen Großkonzerne. Bei der ESFA gehen die von den Konzernen eingesetzten Lobbyisten ein und aus oder besetzten sogar wichtige Führungspositionen. So wurde anscheinend auf Druck der Wirtschaft der gefährliche chemische Stoff „Bisphenol-A“ in einem Zulassungsverfahren erneut zugelassen.

Bisphenol-A in Kurzform BPA steht unter dem Verdacht, Hormon-wirksam im menschlichen Organismus zu wirken. Mehrere Studien haben bereits nachgewiesen, dass BPA sich negativ auf das Erbgut auswirken kann. Die Chemikalie Bisphenol-A steckt in vielen Alltagsgegenständen. So wird BPA vor allem zur Herstellung von Babyflaschen, Schnullern, Lebensmittel-Verpackungen, Thermopapier, Plastikflaschen und vielen weiteren weiteren Gebrauchsgegenständen verwendet. Immer wieder warnen Wissenschaftler und Umweltverbände vor der Verwendung der schädlichen Chemikalie. In zahlreichen Ländern wie Frankreich, Kanada oder Dänemark wurde der Stoff zu mindestens für Kinderprodukte verboten. In Deutschland und anderen europäischen Ländern gibt es eine solche Beschränkung nicht. Trotz der negativen Wirkungen auf die Gesundheit hat die Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA am 30 September nicht BPA Grenzwert nicht gesenkt. Im Gegenteil, der chemische Stoff kann in hoher Konzentration weiterhin in Alltagsprodukten verwendet werden.