Der Prophet als nacktes Kind, Mohammed mit gelber Haut und Haartolle - das französische Satireblatt "Charlie Hebdo" hat gestern einen Comic über den islamischen Propheten Mohammed veröffentlicht. Damit provoziert das Sonderheft unter dem Titel "Das Leben Mohammeds" möglicherweise neuen Ärger mit radikalen Islamisten

Paris. Bereits im September hatte eine "Charlie-Hebdo"-Ausgabe mit derben Mohammed-Karikaturen zu weltweiten Protesten geführt. Strenggläubige Muslime empfinden es als anstößig, Mohammed überhaupt als Person darzustellen.

Der Herausgeber und Zeichner von Charlie Hebdo, Stéphane Charbonnier, bezeichnete die Veröffentlichung als "völlig halal" und damit auch für Muslime zulässig. Gleichzeitig räumte der unter dem Namen Charb arbeitende Satiriker ein: "Wenn die Leute schockiert sein wollen, werden sie schockiert sein." Es sei aber nichts Schockierendes dabei.

Inhaltlich basiert das Heft laut Charbonnier auf Recherchen der französisch-marokkanischen Soziologin und Islam-Spezialistin Zineb. "Sie hat das Buch mehr geschrieben als ich", sagte Charb. 90 Fußnoten in den Comics verweisen auf Fundstellen für Texte und Bilder bis hin zum Koran.

Das 64 Seiten umfassende Sonderheft liegt nun für sechs Euro an französischen Kiosken aus. Der Verlag hat laut Charbonnier etwa 85 000 Exemplare drucken lassen. Die reguläre Auflage des Wochenblattes wurde zuletzt rund 75 000 Mal gedruckt.

dpa