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© HUBBLEEl asteroide P/2010 A2
Erdnahe Himmelsobjekte kommen in ihrer Umlaufbahn der Erde gefährlich nahe. Um mögliche Kollisionen zu verhindern, müssten ihre Bahnen umgelenkt werden. Im internationalen Projekt "NEOShield" versuchen Wissenschaftler dafür eine Art Düsentriebwerk zu entwickeln.

Die Abkürzung NEO steht für Near Earth Objects. In den letzten 20 Jahren wurden tausende dieser Objekte ausfindig gemacht, deren Umlaufbahnen sich eines Tages mit der der Erde kreuzen könnten.

Asteroiden beschießen

Forscher nehmen an, dass alle paar einhundert Jahre ein Asteroid die Erde treffen wird. Beispiele aus der Vergangenheit, wie der 1.200 Meter weite Barringer-Krater in Arizona, den ein Asteroid mit einem Durchmesser von etwa 50 Metern verursacht hat, zeigen mögliche Auswirkungen.

Um eine Kollision zu verhindern, müsse die Bahn der Asteroiden umgelenkt werden, wie der Leiter des Projekts, Alan Harris vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, in einem Video auf der Homepage des Fraunhofer-Instituts erklärt.

Nimmt man an, dass sich Erde und Asteroid an einem Punkt treffen werden, müsse man die Geschwindigkeit des Asteroiden verändern: "Wenn man den Asteroiden leicht beschleunigt, kommt er an dem Punkt vor der Erde an und fliegt sozusagen vor ihr vorbei. Wenn man den Asteroiden auf der anderen Seite etwas verlangsamen kann, dann ist die Erde schon bei diesem Punkt vorbei."

Rückstoß wie bei einem Düsentriebwerk

Demnach müsste Kraft auf Asteroiden ausgeübt werden. Eine Möglichkeit wäre, sie durch den Einschlag einer Raumsonde von ihrer für die Erde bedrohlichen Bahn abzubringen. Diese Methode wird nun im Labor untersucht, indem asteroidenähnliches Gestein mit Projektilen beschossen wird.

Dabei wirken zwei Kräfte: Einerseits der Impuls durch das Einwirken des Projektils. Andererseits die treibende Kraft durch die Materie, die entgegen der Schussrichtung ausgeworfen wird - quasi ein Anschub durch Rückstoß, wie Frank Schäfer vom Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik das Prinzip veranschaulicht: "Das ist eine Wirkung nach vorne. Genau wie ein Düsentriebwerk auch, das nach hinten Masse ausströmen lässt und nach vorne dadurch die Beschleunigung erfährt."


Diese Methode gilt es zukünftig an geeigneten Asteroiden im Weltall zu testen - wie etwa bei dem Asteroiden Apophis, der vermutlich 2029 relativ nahe an die Erde herankommen wird. Dem NEOShield Projekt stehen insgesamt 5,8 Millionen Euro zur Verfügung. Ein Einsatz wie z.B. gegen Apophis könnte damit nicht bezahlt werden.