So stellt sich die NASA das Projekt vor: Eine unbemannte Raumsonde nähert sich dem Himmelskörper. Vollautonom entfaltet sie einen Trichter, der den Asteroiden umschließt. So zieht ihn die Sonde Richtung Mond.

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Wir schreiben das Jahr 2021: Das Raumschiff Orion umkreist auf einer weiten Umlaufbahn den Mond. Langsam nähert es sich seinem Ziel. Zwei Astronauten steigen aus der Kapsel. Mithilfe eines Roboterarms klettern sie auf einen sieben Meter großen Felsbrocken, der mit ihnen den Mond umkreist. Den rund 500 Tonnen schweren Kleinstasteroiden hatte eine automatische Raumsonde Jahre zuvor eingefangen und in die Mondumlaufbahn gebracht.

Sieht so das nächste große Ziel der Raumfahrt aus? William Gerstenmaier, der bei der NASA für bemannte Raumfahrt zuständig ist, verspricht sich viel von der kürzlich vorgestellten Initiative: „Das ist ein guter Schritt vorwärts für die Zukunft der Menschheit im All. Mit dem Besuch eines Asteroiden erweitern wir die menschliche Präsenz in unserem Sonnensystem stärker, als wir es jemals zuvor versucht haben.“ In der Tat wäre die rund dreiwöchige Reise mit der neu entwickelten Orion die längste erdferne Mission in der Geschichte der bemannten Raumfahrt. Für William Gerstenmaier wäre sie überdies ein idealer Test für weitere Raumflüge: „Wenn die Menschheit eines Tages zum Mars will, müssen wir zuerst lernen, mit den Risiken umzugehen, die weit entfernt von der Erde entstehen.“


Der Asteroid hätte aufgrund seiner geringen Größe weniger Schwerkraft als der Mond. Die Landung wäre einfacher und damit günstiger. Und doch wäre der Asteroid ein Himmelskörper, auf dem nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Für NASA-Chef Charles Bolden, der von Barack Obama 2010 beauftragt worden war, Menschen in den 2020er-Jahren zu einem weit entfernten Asteroiden zu bringen, ist die Idee eine geniale Alternative - denn sie platziert das Ziel in greifbarer und finanzierbarer Distanz.

Es wäre die große Aufgabe, nach der die US-Raumfahrtbehörde so lange gesucht hat. Denn andere hochtrabende Hoffnungen haben sich in den vergangenen Jahren Stück für Stück zerschlagen. Für die seit Jahrzehnten bestehenden Mars-Pläne reichte das NASA-Budget schon früher nicht aus - und wird in Zeiten finanzieller Zwänge wohl auf niedrigem Niveau eingefroren. Eine Mondlandung wäre ebenfalls zu teuer und überdies wie eine Rückkehr in die 60er-Jahre - was der Öffentlichkeit kaum zu vermitteln sein dürfte.

Schon 2017 soll die Mission deshalb mit dem Start der unbemannten Einfangsonde beginnen. Auch beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist man interessiert. „Wir sind in Gesprächen mit der NASA, um unsere Kompetenzen in der Robotik einzubringen“, erklärt Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR.

Die Frage ist nur: Wie um Himmels Willen wollen die Ingenieure ihr Ziel verwirklichen? Noch fehlt ein geeigneter Kleinst-asteroid. Er muss die richtige Größe und Masse haben und sich auf einer Bahn befinden, die eine Kursänderung ohne zu großen Energieaufwand zulässt.


Kommentar: Einfach ins All starten und hoffen, da Asteroiden sehr häufig und unerwartet auftauchen:Asteroid NE19 raste knapp an Erde vorbei - Vor weniger als eine Woche entdeckt

Tendenz steigend, von Himmelskörpern allgemein:

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© Sott.netVeranschaulichte Grafik der gesichteten Feuerbälle, basierend auf den verifizierten Berichten von der "American Meteor Society", von 2005 bis 2012. Dies sind jedoch nur Berichte von Feuerbällen die in den USA gesichtet und verifiziert wurden!

Unklar ist überdies, wie die Sonde ihre Schubkraft auf den Asteroiden übertragen soll. Beim DLR ist man sich denn auch sicher, dass das Asteroidenfangen einer der schwierigsten Teile des Projektes wird. In einem illustrativen Video der NASA entfaltet die Sonde eine riesige Hülle, die den Asteroiden wie einen Sack umgibt. „Das Rendezvous mit dem Asteroiden wird in einer Entfernung von einigen Millionen Kilometern stattfinden“, erklärt Wörner. „Da die Funksignale hin und zurück rund 20 Sekunden brauchen, muss die Sonde alle Prozesse autonom vor Ort durchführen.“

Ist der Himmelskörper eingefangen, soll die Sonde ihn langsam aus seiner Bahn ziehen. Der Asteroid wird vorsichtig Richtung Erde gestupst, bis er durch einen Vorbeiflug am Mond so abgebremst wird, dass er in eine hohe Umlaufbahn um den Erdtrabanten einschwenkt.