Die Syriengespräche in Genf gehen kaum voran. Der Bürgerkrieg steckt seit Monaten in einer Patt-Situation: Weder die Assad-Truppen noch die Rebellen sind in der Lage, den Gegner zu schlagen. Jetzt rüsten die USA Oppositionskämpfer mit leichten Waffen aus - auch mit Panzerabwehrraketen.
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Washington/Genf - Die USA liefern leichte Waffen an moderate syrische Rebellen im Süden des Landes. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und bezieht sich auf Informationen aus amerikanischen und europäischen Sicherheitskreisen. Die Finanzierung der Rüstungslieferungen seien vom US-Kongress in geheimen Abstimmungen gebilligt worden, hieß es.

Zu den Waffen, die über Jordanien an nicht-islamistische Rebellen geschickt werden, gehören den Angaben zufolge leichte Infanteriewaffen, aber auch Panzerabwehrraketen. Tragbare Luftabwehrraketen, die von der Schulter abgefeuert werden können, sollen nicht darunter sein.

Im vergangenen Jahr hatte der US-Kongress Rüstungslieferungen an syrische Rebellen noch blockiert. Die Abgeordneten befürchteten, die Waffen könnten in die Hände islamischer Extremisten geraten. Mittlerweile habe sich bei Sicherheitsexperten die Überzeugung durchgesetzt, dass dies nicht geschehen werde, verlautete aus Kreisen, die mit den Vorgängen vertraut sind, so Reuters.


"Wir haben nie Wunder erwartet"

Der Bürgerkrieg in Syrien steckt seit Monaten in einer Patt-Situation. Weder die Truppen von Präsident Baschar al-Assad noch die Rebellen sind in der Lage, ihre Gegner entscheidend zu schlagen. Diese Lage könnte nach Einschätzung von Experten noch längere Zeit anhalten.

Auch bei den Syrien-Friedensgesprächen in Genf bewegen sich die Konfliktparteien kaum aufeinander zu. Der Streit um die Bildung einer Übergangsregierung hatte die Gespräche ins Stocken gebracht. Uno-Vermittler Lakhdar Brahimi sagte vor Journalisten: "Wir werden weitermachen und sehen, ob und wann Fortschritte gemacht werden können." Er betonte zugleich: "Wir haben nie Wunder erwartet."

Die Delegationen von Regierung und Opposition waren am Montag lediglich für eine Stunde zu direkten Gesprächen zusammen getroffen. Die Verhandlungen seien nicht vom Fleck gekommen, sagte ein Mitglied der Oppositionsdelegation. Streitpunkt war unter anderem ein möglicher Rücktritt von Machthaber Assad. Die Regierungsvertreter wiesen diese Kernforderung der Opposition erneut kategorisch zurück.

Hitzige Atmosphäre in Genf

Nach Angaben der Opposition brach Brahimi die direkte Gesprächsrunde ab, als die Atmosphäre zu hitzig wurde. Zu Differenzen kam es dabei auch in humanitären Fragen. Der Uno-Vermittler hatte am Sonntag noch verkündet, die Konfliktparteien hätten sich darauf verständigt, dass Frauen und Kinder die belagerten Teile der syrischen Stadt Homs verlassen dürfen. Nun musste Brahimi aber einräumen, dass es in diesem Punkt keine großen Fortschritte gegeben hat. Die Diskussionen gingen etwa noch darum, wie genau die Menschen heraus geleitet werden könnten. Die Regierung sei bereit dazu, doch es gebe noch "allerhand Probleme" wie etwa Heckenschützen. Auch die Erlaubnis, Hilfsgüter in die Stadt zu bringen, sei noch nicht getroffen. Er sei aber froh darüber, "dass der Wille da ist, die Diskussionen fortzusetzen".

Oppositionsvertreter hatten zuvor dementiert, zugestimmt zu haben, dass Frauen und Kinder die belagerten Teile Homs' verlassen sollten. Stattdessen drängten sie auf eine "schrittweise Aufhebung der Belagerung" durch die Regimetruppen sowie einen Zugang für Hilfskonvois.

Die Genfer Friedenskonferenz hatte vergangenen Freitag begonnen. Ihr Ziel ist es, den mehr als zwei Jahre andauernden Bürgerkrieg zu beenden. Neben einer Übergangsregierung soll auch eine Waffenruhe und ein Gefangenenaustausch vereinbart werden.

heb/Reuters/dpa