In Boulevardzeitungen liest man, Russland habe eine »offene Invasion« begonnen. Eine gigantische Propagandakampagne nahm ihren Lauf. Aber wo bleiben die Beweise für diese Behauptungen? In der Woche vor dem NATO-Gipfeltreffen in Wales verbreiten die Medien »gefälschte Meldungen«. Russland soll als Aggressor gebrandmarkt werden. Hier handelt es sich um einen strategischen Propagandatrick. Auf dem NATO-Gipfeltreffen in Wales vom 4. - 5. September werden 60 Länder vertreten sein, darunter selbstverständlich alle 28 NATO-Mitgliedsstaaten. Die Lügen der Medien passen maßgenau zu den militärischen Absichten und Plänen, die bereits vom Pentagon und der Regierung Ihrer Majestät vorformuliert wurden.

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Um einen entsprechenden politischen Konsens auf dem NATO-Gipfel in Wales, den der britische Premierminister David Cameron als Gastgeber leitet, zu erreichen, muss die NATO »Beweise« vorlegen. In einem Schreiben Camerons an die Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitglieder hieß es im Vorfeld des Gipfels:
»Die führenden Vertreter der NATO-Mitgliedsländer sind aufgerufen, auf dem Gipfel aufgrund des illegalen russischen Vorgehens in der Ukraine die langfristigen Beziehungen zu Russland neu zu bewerten. Der Premierminister will das Gipfeltreffen dazu nutzen, darüber Einvernehmen zu erreichen, wie die NATO in den kommenden Monaten eine robuste Präsenz in Osteuropa beibehalten kann, um die dortigen Verbündeten der Unterstützung der NATO zu versichern, wobei man auf den Maßnahmen aufbauen kann, die bereits in der NATO in Angriff genommen wurden.«
Wie RussiaToday berichtete, hatte der NATO-Oberkommandierende in Europa, General Philip Breedlove bereits Ende Juli (also lange vor dem NATO-Treffen in Wales) in Absprache mit dem Pentagon gefordert, »in Polen solle ein Stützpunkt mit ausreichend Waffen, Munition und anderen Militärgütern ausgestattet werden, damit von dort aus ein schneller Einsatz von tausenden Soldaten gegen Russland möglich sei«. Laut Breedlove benötige die NATO »vorgelagerte und vorbereitete Versorgungslager und andere Kapazitäten sowie Bereiche, in denen man sehr schnell nachrückende Einheiten stationieren könnte«:
»Seine Pläne sehen vor, in den Hauptquartieren Lagermöglichkeiten für Waffen, Munition und Nahrungsmittelrationen einzurichten, um auf einen plötzlichen Zustrom von tausenden NATO-Soldaten vorbereitet zu sein«. (Deborah Haynes, »Russia fears prompt Nato to look east for HQ«, in: The Times, 24. Juli 2014, Hervorhebungen vom Verfasser.)
Breedloves »Blitzkriegsszenario«, das sehr schnell in das Szenario eines Dritten Weltkriegs eskalieren könnte, soll auf dem NATO-Treffen in Wales Anfang September erörtert werden. Im Kern ist diese Forderung eine Kopie des Entwurfes des »Gesetztes zu Verhinderung russischer Aggression« (Russian Aggression Prevention Act (RAPA), das gegenwärtig im amerikanischen Senat erörtert wird, und Präsident Barack Obama anweisen würde, mit Blick auf eine Konfrontation mit Russland, die Militarisierung Osteuropas einzuleiten.


Kommentar: Um die Militarisierung Osteuropas rechtfertiegen zu können, muss ein Vorwand erfunden werden. Die Hysterie der psychopathischen NATO-Führer und deren Denkweise lässt sich gut durch Psychopathologie erklären. Lesen Sie hier nach:

Wo ist nur der russische Panzerkonvoi geblieben?

Um die geplanten Stationierungen von NATO-Soldaten und NATO-Ausrüstung in Osteuropa zu begründen, behaupten die westlichen Medien, ohne allerdings belastbare Beweise dafür vorzulegen, ein großer Konvoi russischer Panzer habe die Grenze zur Ukraine überschritten und operiere nun unter russischem Kommando in der Ukraine. Die von der NATO vorgelegten Satellitenbilder zeigen Panzer und Fahrzeuge in der Ukraine in einer Region, die von den Donbass-Separatisten gehalten werden. Aber wo kommen sie her?

Während viele Medienberichte (mit ausführlichen fotografischen Belegen) bestätigen, dass ein langer Konvoi russischer »weißer LKWs«, die zu einem russischen humanitären Hilfskonvoi gehörten, in die Ukraine gefahren war, hat niemand das Eindringen der Panzer in die Ukraine bemerkt.

Aus den NATO-Satellitenbildern lässt sich nicht entnehmen, woher diese Panzer und gepanzerten Fahrzeuge stammen und ob sie von russischen Militärangehörigen gefahren wurden. Die Internetausgabe der britischen Boulevardzeitung Daily Mail veröffentlichte ein wenig überzeugendes Video von nur 20 Sekunden Dauer, auf dem angeblich ein russischer Panzer in der Ukraine zu sehen sein soll.

»Erfindung« einer russischen Invasion

Die Medien versuchen allerdings nicht zum ersten Mal, den Eindruck einer russischen Invasion zu erwecken. In früheren Berichte vom Juli deutete das amerikanische Außenministerium an:»... ›drei ältere Panzer vom Typ T-64 wurden in die Ukraine entsandt‹, und die ukrainische Regierung behauptete, dort hielten sich noch zehn weitere Panzer auf. DieTimes schrieb: ›Der hochrangige Vertreter der Regierung Obama erklärte, die Befürchtungen des Westens erhielten dadurch neue Nahrung, dass Artilleriegeschütze in Stellungen im Südwesten Russlands verlegt worden seien und möglicherweise bald über die Grenze gebracht würden.‹

Diese Behauptungen eines namentlich nicht genannten Regierungsvertreters sind nicht nur die einzigen Grundlagen der Information - sie liefern gleichzeitig die Analyse der Fakten dieser Information und vermitteln eine etwas zu perfekte Theorie, nach der Russland ältere Waffen und Ausrüstung liefere, um den Eindruck zu vermitteln, es leiste keine Unterstützung.« (Peter Hart, »Ukraine Tips From Nameless US Officials: Good Enough for the New York Times«, in: Global Research, 27. Juni 2014).

Es sollte auch darauf hingewiesen werden, dass diese »russische Invasion«, wie auch die vorangegangenen »Invasionen« zu erheblichen spekulativen Gewinnmitnahmen an den Finanzmärkten führten.

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Wo sind die angeblichen russischen Panzer nur geblieben?

Es wurden zwar verschiedene Erklärungen zum Verbleib der angeblichen russischen Panzer und gepanzerten Fahrzeuge vorgebracht, aber in den westlichen Medien fehlt jeder Hinweis darauf, dass die Donbass-Milizen auf die russischen Panzer gar nicht angewiesen sind. In den vergangenen zwei Monaten haben die Donbass-Milizen ein erhebliches Arsenal an Panzern und gepanzerten Fahrzeugen von der ukrainischen Armee erbeutet.

Die massiven Verluste an militärischer Ausrüstung, die von den Separatisten entweder zerstört oder erbeutet wurden, werden vom ukrainischen Innenministerium bestätigt. Offizielle ukrainische Quellen zeigen erhebliche Verluste an Panzern und gepanzerten Fahrzeugen.

Im Rahmen eines Zwei-Wochen-Zeitraums im Juli wurden 35 ukrainische Armeepanzer und 96 gepanzerte Kampffahrzeuge entweder von den Kampfeinheiten der Separatisten in Donezk oder Lugansk erbeutet oder zerstört, wie es in einem offiziellen Schreiben hieß, das vom Innenminister Arsen Awakow und Chef der Anti-Terror Operation (ATO), V. Grizak unterzeichnet wurde:
  • Panzer: 35
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 96
  • Artilleriegeschütze: 38
  • Flugzeuge: 7
  • Hubschrauber: 2
  • Fahrzeuge: 104
Bei dieser Auflistung wird allerdings nicht unterschieden, ob diese militärische Ausrüstung zerstört oder erbeutet wurde. Die Internetseite Cyberberkut stellte folgende Zahlen auf der Grundlage durchgesickerter und ihnen zugespielter Informationen zusammen.

Nach Angaben von Cyberberkut wurden in einem Zeitraum von weniger als zwei Monaten (vom 20. Juni bis zum 15. August) etwa 65 Panzer und 69 gepanzerte Kampffahrzeuge von den Donbass-Milizen erbeutet. Insgesamt waren es (in Stückzahlen):
  • Panzer vom Typ T-64: 65
  • Schützenpanzer (BMP): 69
  • Gepanzerte Truppentransporter (BTR): 39
  • Amphibische Spähpanzer (BRDM): 2
  • Luftlandeschützenpanzer (BMD): 9
  • Mehrfachraketenwerfersysteme (BM-27): 2
  • Selbstfahrlafetten (SAU) 2S4 Tjulpan: 2
  • Selbstfahrlafetten ( SAU) 2S9 Nona: 6
  • Selbstfahrlafetten (SAU) 2S1 Gwosdika: 25
  • Haubitzen D-30: 10
  • Granatwerfer Kaliber 82 mm: 32
  • Flugabwehrkanonen SU-23-2: 18
  • Radfahrzeuge: 124
Wir können den Cyberberkut-Bericht zwar nicht in allen Einzelheiten bestätigen, aber die Zahlen für den Zeitraum 20. Juni - 15. August stimmen mit den offiziellen Verlautbarungen überein.


Kommentar: Wir haben die durchgesickerten Dokumente im Original (auf Ukrainisch) geprüft und können diese Zahlen bestätigen.


Diese zwei Auflistungen zeigen, dass die Einheiten der Separatisten in Donezk und Lugansk über ein beeindruckendes militärisches Arsenal verfügen, das nicht aus Russland stammt, sondern bestätigten ukrainischen Berichten zufolge, von den ukrainischen Streitkräften erbeutet wurde.

Diese Feststellung ist insofern von entscheidender Bedeutung, da sie die Behauptungen aus Washington und seitens der NATO entkräftet, dass die Panzer und gepanzerten Kampffahrzeuge, die man im Donbass aufgenommen hatte, aus Russland stammten.

Darüber hinaus mehren sich die Hinweise, dass sich ganze ukrainische Bataillone den Milizen aus Donezk und Lugansk ergeben haben, und eine große Zahl ukrainischer Soldaten die Kampfzone verlassen hat und entweder nach Russland geflohen ist oder sich den Donbass-Milizen angeschlossen hat:
»Die 72. Brigade hat Anfang August praktisch aufgehört zu existieren, da die Munitions- und Nahrungsmittelvorräte ausgingen. Sie hatten so lange ausgehalten, wie sie noch über Ressourcen verfügten, aber dann begannen sie, sich auf das Gebiet der Russischen Föderation zu begeben - zunächst in einzelnen Gruppen, denen dann die überlebenden Reste der einst vollwertigen Brigade folgten.

Die militärische Ausrüstung wurde in ihren Stellungen zurückgelassen, die weiterhin noch von Truppen der Junta kontrolliert wurden, die sich noch nicht ergeben hatten. Als sich die Milizen dann aber mit Panzern den Stellungen der Junta bis auf 400 Meter näherten, wurde ihr Feuer nicht erwidert - es gab einfach keine Munition mehr. Einige der Soldaten der 72. Brigade führten, als sie sich ergaben, keinen einzigen Schuss Munition mehr mit sich, andere hatten vielleicht noch ein oder zwei Magazine für ihre automatischen Gewehre.« (»Entire Ukraine Military Brigade Abandons the Battlefield and Surrenders to Donbass Militia, the Surrender of the 72nd Brigade«, in: Global Research, 4. August 2014)
Die westlichen Medien haben über die Ereignisse auf dem Kriegsschauplatz Donezk im Allgemeinen wenig berichtet. Mehr als 2.000 Zivilisten kamen bisher durch den Granatbeschuss und die Luftangriffe der Kiewer Streitkräfte ums Leben, und mehr als eine Millionen Ukrainer halten sich derzeit als Flüchtlinge in Russland auf. Diese humanitäre Krise wird in den Medien praktisch totgeschwiegen, und wenn sie doch einmal Erwähnung findet, wird Russland für die Misere verantwortlich gemacht.