• Der mutmaßliche Täter kommt der Polizei zufolge aus Kopenhagen, er soll dem Geheimdienst bekannt gewesen sein und bei ihm wurde eine mögliche Tatwaffe gefunden.
  • Ministerpräsidentin Thorning-Schmidt sagt in einer Pressekonferenz, Dänemark werde sich nicht von den Anschlägen in Kopenhagen einschüchtern lassen. Eine Verschärfung der Terrorwarnstufe sei nicht notwendig.
  • In der Nacht gab es vor einer Synagoge in der dänischen Hauptstadt eine weitere Schießerei. Ein 37-jähriger Mann wurde getötet, zwei Polizisten verletzt.
  • Am Samstag waren bei einem Anschlag auf eine Veranstaltung zum Thema Meinungsfreiheit ein 55-jähriger Mann getötet und drei Polizisten verletzt worden.
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© APDer Ort, an dem der mutmaßliche Attentäter erschossen wurde, ist abgesperrt. Die Ermittlungen laufen.
Weitere Details zum Stand der Ermittlungen

Der Polizei gibt weitere Details zu dem mutmaßlichen Täter bekannt. Der Mann, der am frühen Morgen durch Einsatzkräfte getötet wurde, soll mit Pistolen das Feuer auf die Beamten eröffnet haben. Später sei in dessen Besitz aber eine Waffe gefunden worden, bei der es sich um die Tatwaffe handeln könnte. Die Ermittlungen bestätigten die Annahme, dass der Mann für beide Anschläge verantwortlich ist.

Der Polizei zufolge ist auch die Identität des mutmaßlichen Attentäters mittlerweile bekannt. Er komme aus Kopenhagen und sei dem Inlandsgeheimdienst PET bekannt gewesen - mehr wolle man zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen noch nicht sagen. "Von Seiten des PET können wir nichts Konkretes über die Motive des Mannes sagen, aber wir arbeiten mit der These, dass die Person von den Ereignissen inspiriert wurde, die bei Charlie Hebdo in Paris passierten", sagte PET-Chef Jens Madsen.

Thorning-Schmidt: Keine erhöhte Terrorwarnstufe für Dänemark

"Wir werden unsere Demokratie verteidigen und wir werden Dänemark verteidigen." Das sagte Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt bei einer Pressekonferenz zu den Anschlägen in Kopenhagen.

Dänemark habe Stunden erlebt, die das Land nicht vergessen werde. "Wir wissen nicht, was die Motive für die Attacken waren, aber wir wissen, dass es Kräfte gibt, die Dänemark schaden wollen, die unsere Meinungsfreiheit und unseren Glauben an Freiheit zerstören wollen", sagte Thorning-Schmidt.

Die Ministerpräsidentin lobte den Einsatz von Polizei und Rettungskräften. Die Ereignisse in Kopenhagen sollen Thorning-Schmidt zufolge jedoch nicht zu einer höheren Terrorwarnstufe im Land führen. "Wir haben die Bedrohungslage richtig eingeschätzt", zitiert der Sender TV2 aus der Pressekonferenz. "Wir waren gestern gut vorbereitet, andernfalls wäre alles viel schlimmer ausgegangen", so die Ministerpräsidentin weiter.

Die Regierungschefin brachte auch ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde zum Ausdruck. "Ich bin tief getroffen von dem, was letzte Nacht passiert ist. Ihr seid ein wichtiger Teil von Dänemark. Ihr steht nicht alleine da", sagte sie.

Im Hinblick auf einen möglichen islamistischen Hintergrund der Anschläge sagte Thorning-Schmidt: "Dies ist kein Kampf zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen. Dies ist ein Kampf zwischen individueller Freiheit und einer dunklen Ideologie."


Justizministerin Mette Frederiksen ergänzte sichtlich bewegt, es gebe böse Kräfte, die Dänemark bedrohten. Man werde alles tun, sich diesen entgegenzustellen, doch gegen einen verrückten Einzeltäter wie bei den Anschlägen in Kopenhagen könne man sich nicht schützen.

Polizei erschießt Mann

Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei dem getöteten Mann um den Täter von beiden Anschlägen in Kopenhagen handelt. Das erklärten die Ermittler auf einer Pressekonferenz am Sonntagmorgen. Es gebe jedoch noch eine Menge offener Fragen.

Die dänische Polizei hatte den Mann am frühen Morgen im Stadtteil Nørrebro erschossen. Dänischen Medien zufolge hatten die Ermittler die Adresse des mutmaßlichen Täters ausfindig gemacht. Eine Auswertung von Überwachungskameras zeigte, dass dieser die Wohnung nach dem Anschlag auf das Kulturzentrum am Samstagnachmittag tatsächlich kurz aufgesucht hatte. Nach dem Angriff auf die Synagoge kehrte der Mann zu der Adresse zurück. Als ihn Polizisten ansprachen, eröffnete er das Feuer. Daraufhin töteten die Polizisten den Mann.

Er soll hinter dem Terroranschlag auf ein Kulturcafé und den Schüssen vor einer Synagoge stehen. Bei den beiden Anschlägen waren insgesamt zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Alle Orte des Geschehens liegen nicht weit voneinander entfernt.

Ein Toter nach Schüssen vor Synagoge

Kurz nach Mitternacht waren vor einer Synagoge in der dänischen Hauptstadt Schüsse gefallen. Wie die Polizei mitteilte, wurde bei der Attacke auf die Synagoge in der Krystalgade ein Mann getötet. Das Opfer sei am Kopf getroffen worden und seinen schweren Verletzungen erlegen.

Bei dem Toten handelt es sich um einen 37-Jährigen, der als Freiwilliger die Synagoge schützte, in der eine Bar-Mitzwa-Feier stattfand. Zwei Polizisten wurden bei dem Angriff verletzt. Sie seien nicht in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher.

Anschlag auf Veranstaltung in Kulturzentrum mit Mohammed-Karikaturist

Am Samstagnachmittag waren bei einem Anschlag auf eine Veranstaltung zum Thema Meinungsfreiheit ein 55-jähriger Mann getötet und drei Polizisten verletzt worden. Zunächst hieß es, das Todesopfer sei 40 Jahre alt gewesen. Am späten Samstagnachmittag hatte ein Unbekannter mit einer automatischen Waffe das Kulturcafé beschossen, in dem eine Veranstaltung mit dem Mohammed-Karikaturisten Lars Vilks stattfand.