Ein minderjähriger Schüler hat einen Lehrer getötet und mindestens vier weitere Personen verletzt. Die Bluttat passierte in einer Schule in Barcelona. Der Junge stürmte gegen 9.15 Uhr in seine eigene Klasse und soll mit einer Armbrust geschossen haben.
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Die Tat ereignete sich am Vormittag in der Schule Joan Fuster in Viertel La Sagrera in Barcelona. Der Junge kam zu spät in die Schule und klopfte gegen 9.15 Uhr an die Tür seines Klassenzimmers. Er war mit einer Armbrust und einem Dolch bewaffnet. Seine Lehrerin öffnete ihm die Tür, woraufhin ihr der Schüler mit seiner Armbrust ins Gesicht und auf die Beine schlug, berichtet die lokale Zeitung La Vanguardia.

Laut Augenzeugenberichten verletzte der Junge auch die Tochter der Lehrerin, die in derselben Klasse ist, und einen weiteren Klassenkameraden. Ein Zeuge erzählte der spanischen Zeitung La Vanguardia, dass sich der Täter mit den Worten "Beruhigt Euch, Ihr interessiert mich nicht" an den Rest seiner Mitschüler wandte.

Vertretungslehrer erlag seinen Verletzungen

Ein Lehrer aus einem anderen Klassenzimmer reagierte auf die Schreie und näherte sich dem Täter. Der Minderjährige soll ihm mit der Armbrust in die Brust geschossen und dabei schwer verletzt haben. Der Lehrer erlag bald darauf seinen Verletzungen. Medienberichten zufolge war das Opfer nur ein Vertretungslehrer und nicht regulär an der Schule.

Laut La Vanguardia gelang es kurz darauf einem Hausmeister, den Täter zu überwältigen und zu entwaffnen. Um weitere Schüler zu schützen, sperrten sich die Lehrer gemeinsam mit den Jugendlichen in ihren Klassenzimmern ein. Inzwischen wurde die Schule von der Polizei evakuiert.

Wie die spanische Zeitung 20 Minutos berichtet, wurde der Täter von der Polizei geschnappt. Er soll erst 13 Jahre alt sein.

Minderjähriger Täter darf nicht verhaftet werden

Der Täter wird derzeit im Inneren der Schule von der Polizei festgehalten. Da er unter 14 Jahre alt ist, darf er nach spanischem Recht nicht verhaftet oder eingesperrt werden, schreibt die Zeitung La Vanguardia.

Technisch gesehen, dürfen die Polizisten dem minderjährigen Jungen nicht einmal Fragen stellen. Das Verhör - das in diesem Fall als "Exploration" bezeichnet wird - findet nach Anweisungen des zuständigen Gerichts deswegen in der Schule selbst statt.

Kündigte Schüler Tat an?

Zum Motiv der Tat ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch nichts bekannt. Laut dem spanischen Onlinemagazin "The Local" war der Schüler nicht als Unruhestifter bekannt. Die überegionale Zeitung El Mundo zitiert hingegen einen Mitschüler, laut dem der Täter schon früher damit gedroht hat, alle Lehrer umzubringen und dann Selbstmord zu begehen.

Der Täter verletzte mindestens vier weitere Menschen, darunter eine Lehrerin. Ein vierzehnjähriges Mädchen hat eine Brustwunde und wird derzeit im Krankenhaus behandelt, berichtet die Zeitung La Vanguardia. Keiner der Verletzen schwebt in Lebensgefahr.

Polizei vernimmt Zeugen

Die katalanische Bildungsgemeinschaft zeigt sich von den "unerklärlichen" Ereignissen schockiert. Die Bildungsministerin Montse Ros sagte gegenüber der Zeitung La Vanguardia: "Wir sind alle unter Schock. Es herrscht ein großes Entsetzen und wir werden alles zur Verfügung stellen, was gebraucht wird " Die Ministerin sprach auch der gesamten Schulgemeinschaft und den Familien des Opfers ihr Beileid aus.

Die Polizei hat nun damit begonnen, Zeugen zu vernehmen. Einige der Schüler werden vor Ort psychologisch betreut.

jr/lim