Die jüngsten Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit Kanzlerin Angela Merkel und US-Außenminister John Kerry sollen Putin zu verstehen geben, dass Berlin und Washington solidarisch gegen seine Handlungen in der Ukraine sind. Aber die öffentliche Meinung dieser Länder sendet ein anderes Signal, schreibt das US-Magazin „Foreign Policy“.

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Laut einer Umfrage des US-amerikanischen Pew Research Center bewerten Deutsche und Amerikaner die gegenwärtige Politik der USA und der EU gegenüber Russland unterschiedlich. 54 bzw. 59 Prozent der befragten Amerikaner bezeichnen die Politik der USA und der EU gegenüber Moskau als nicht hart genug. Zugleich meinen 27 Prozent der Deutschen, dass Washington zu hart gegen Russland vorgeht. 35 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass diese Politik angemessen ist, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag.

18 Prozent der Deutschen schätzen die Politik der EU als zu hart und 44 Prozent als durchaus adäquat ein. Nur 23 bzw. 26 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass Washington und Brüssel nicht hart genug gegenüber Russland sind.

Der Autor führt die unterschiedlichen Zahlen auf die unterschiedliche Einstellung zur Anwendung militärischer Gewalt zurück. 25 Prozent der Deutschen meinen, dass Berlin eine aktivere militärische Rolle bei der Erhaltung von Frieden und Stabilität auf der Erde spielen sollte. 69 Prozent der Deutschen glauben, dass Berlin seine militärische Rolle in der globalen Politik unter Berücksichtigung seiner Geschichte zu reduzieren hat.

Zugleich sprechen sich 54 Prozent der Amerikaner für eine aktivere militärische Rolle Deutschlands aus, während nur 37 Prozent für eine Einschränkung dieser Aktivitäten sind.

Die gegenwärtige Konfrontation mit Russland sei eine Zerreißprobe für das Vertrauen der Deutschen und Amerikaner und für das Bestreben der Deutschen, sich den USA anzunähern, meint Kommentator Bruce Stokes. „Möglicherweise wird nicht nur das Sanktionsregime, das die Schlinge um den Kreml enger zieht, sondern auch die Allianz zwischen Berlin und Washington aufs Spiel gesetzt“, schreibt Stokes.