Schlammlawine
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Das heftige Gewitter in der Nacht zum Sonntag hat im Raum Schwäbisch Gmünd örtlich schwere Schäden angerichtet. Die Feuerwehren eilten zu mehreren Blitzeinschlägen. Noch dramatischer: Durch Überflutungen und eine regelrechte Schlammlawine wurden im Tauben - und Becherlehental mehrere Autofahrer in ihren Wagen eingeschlossen und konnten sich nur in buchstäblich letzter Sekunde in Sicherheit bringen. Zahlreiche Keller standen unter Wasser.

Das Unheil kündigte sich um Mitternacht an. Ein extrem blitzintensives Unwetter näherte sich aus Süden dem Remstal an. Nach einem ersten Überblick entwickelte sich schwerpunktmäßig im Raum Gmünd, Mutlangen, Wetzgau, Lindach, Leintal und Scghwäbischer Wald das heftige Gewitter seine volle Kraft. Rund eine Stunde lang kam es zu einem heftigen Wolkenbruch. Dazu ein zehnminütiger Hagelschlag, der in Gärten und auf Feldern einiges zerstörte.

Im Zehn-​Sekunden-​Takt gab es Blitzeinschläge. In Wetzgau traf es ein Wohnhaus und eine Gartenhütte, die in Flammen aufging. Die örtliche Stadtteilabteilung war gerade damit beschäftigt, Keller auszupumpen. Die Feuerwehrleute ließen alles stehen und liegen und eilten zum Ort des Blitzeinschlags.

Am Schönblick, wo die Wetzgauer Feuerwehr den Brand auf die Gartenhütte begrenzen konnte. Das Mehrfamilienhaus wurde lediglich leicht beschädigt. Auch in Eschach schlug ein Blitzu in ein Wohnhaus ein. Die Bewohner eilten aus dem bereits verrauchten Haus ins Freie. Auch dort konnte die Feuerwehr noch rechtzeitig eingreifen, ehe das Gebäude in Flammen aufging. Es blieb bewohnbar. Riesenglück hatten hunderte Gäste des Mofarennens mit Festzelt in Durlangen: Nur etwa 100 Meter von ihnen entfernt krachte ein Blitz in eines Umspannstation und setzte diese in Brand. Die Durlanger Feuerwehr löschte das Feuer aus sicherer Entfernung. Sie war gleichzeitig mit einem Löschfahrzeug nach Pfersbach geeilt, um dort die Kameraden aus Mutlangen zu unterstützen.

An mehreren Stellen Mutlangens standen Keller unter Wasser und mussten ausgepumpt werden. Dramatisch die Szenen in der Bahnhofs - und Pfitzerunterführung in Gmünd, die bis zu eineinhalb Meter tief von Wasser und vor allem Schlamm überflutet waren. Dort hatten sich mehrere Pkw festgefahren. Insassen retteten sich auf die Dächer oder wagten die Flucht durch die schmutzigbraune Brühe. Die Feuerwehr wurde auch zu eingeschlossenen Autoinsassen am Kaffeebergweg gerufen. Bei Tagesanbruch offenbarte sich der Blick auf eine regelrechte Schlammlawine, die das Hochwasser im Bereich Taubental und Becherlehental die Hänge und die Weg hinab gespült hatte. Neben der Feuerwehr hatte am Sonntagmorgen das städtische Baubetriebsamt alle Hände voll zu tun, um die Unterführungen wieder befahrbar zu machen.

Etliche Autos wurden beschädigt. Zumindest eines erlitt augenscheinlich Totalschaden, weil der Audi augenscheinlich bis zum Dach in der schlammigen Brühe versank. Die ungewöhnlich heftige Blitzschlagserie hinterließ auch in Geislingen ihre Spuren, wo die Polizei einen brennenden Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses meldete. Viele Beobachter des nächtlichen Blitzspektakels teilten den Eindruck, dass sie schon lange nicht mehr ein solch heftiges Gewitter im Gmünder Raum erlebt haben.