Die Bilderberg-Konferenz 2015 nähert sich ihrem Ende. Was sich diesmal hier abspielt, gleicht einem bizarren Theater aus Kontrolle und Überwachung, dieses Schauspiel ist kaum zu überbieten. Die schon paranoiden Sicherheitsvorkehrungen fallen sämtlichen Journalisten diesmal besonders auf, hinzu kommt die aggressive Art und Weise, in der die Sicherheitskräfte in aller Regel mit der Presse verfahren. Und es gibt auch bemerkenswerte Überraschungen, mit denen wohl niemand gerechnet hätte.
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Die nächsten Runden im ungewöhnlichen Rennen um den Bilderberg 2015 sind gedreht, wobei allerdings die verschiedenen Teams, darunter auch wieder InfoWars des draufgängerischen amerikanischen Aktivisten Alex Jones an der Führungsspitze, für eine gemeinsame große Sache kämpfen: »Expose Bilderberg« − Bilderberg ans Licht zu bringen und damit öffentlich zu machen, wie hier unter drastischem Ausschluss der Öffentlichkeit sowie jeglicher Pressefreiheit ein brandgefährliches Monopoly mit unserer Welt gespielt wird. So kann es nicht weitergehen.


Diesmal ist es besonders schwierig, in den »inneren Zirkel« zu blicken, dazu tragen die zur 63. Konferenz deutlich verschärften Sicherheitsvorkehrungen bei. Entsprechend ist aus Bilderbergkreisen zu vernehmen, alle Teilnehmer seien »tiefenentspannt«. Was die alternative journalistische Dokumentation zur Tagung betrifft, gab es bisher mindestens eine ganz großartige, positive Überraschung. Sie stellt unter Beweis, was in sehr seltenen Fällen gelingen kann und dass scheinbar Undenkbares manchmal eben doch geschieht. Dazu gleich noch mehr!

Journalisten haben es diese Tage in Tirol alles andere als leicht, ihre Arbeit zu tun, sofern sie über die Wahrheit berichten wollen und nicht einfach nur willig das schreiben, was das Establishment ihnen diktiert. Wer hierzu nicht willens ist, wird schikaniert.

Bei G7 war das anders.


Die Heerscharen an Journalisten wurden bestens versorgt, mit umfangreichem Informationsmaterial ausgestattet und regelrecht hofiert, auf dass sie gefügig gemacht beinahe selbstredend aufs Vorteilhafteste über das große Spektakel von Elmau berichteten. Die »Mainstreamler« erwiesen sich wieder einmal mehr als gekaufte Journalisten und handzahme Karrieristen, die ihr Rückgrat schon längst an der Kasse abgegeben hatten. Und damit konnte dann natürlich auch von wahrem Journalismus keine Rede mehr sein.


Wie der hoch engagierte »Freeman« von »Alles Schall und Rauch« hervorhebt, waren die G7-Journalisten im Interalpen-Hotel Tyrol untergebracht, somit also tatsächlich im gleichen Nobelhotel, wo nun die Bilderberger logieren. Die linientreuen Medienvertreter wurden täglich in eskortierten Limousinen nach Garmisch gefahren.

In Österreich allerdings erleben aufrichtige Journalisten derzeit nur noch Repressalien, ständige Überwachung und massive Eingriffe in die Privatsphäre. Hier wird kontrolliert statt hofiert, teils auch eingeschüchtert. Reporter werden an ihrer Arbeit gehindert und in ihren Hotels teils sogar von Polizeibeamten aufgesucht. Charlie Skelton, der britische Guardian-Journalist, der die Bilderberger seit 2009 im Visier hat, formulierte seine Eindrücke gegenüber Freeman in knappen, deutlichen Worten.

Auch Skelton war als Reporter bei G7 anwesend. Als er aus Deutschland über die Grenze nach Österreich fuhr, sei er vom Paradies in die Hölle gekommen und von der Bundespolizei sofort in die Mangel genommen worden. Kontrollen und Schikanen allerorten, so als ob jeden Moment mit einem Anschlag zu rechnen wäre. Von Demonstranten allerdings weitgehend keine Spur. Dafür sorgen die Sperrungen sämtlicher Wege zum Hotel.

Ursprünglich genehmigte und angesagte Demonstrationen fanden oft nicht statt. Die überparteiliche Initiative »Bilderberg-Protest 2015« kündigte im Raum Innsbruck Demonstrationen an, dem Vernehmen nach fanden sich allerdings nur wenige Menschen ein. In Telfs wurden für den Samstag bis zu 3000 Protestler erwartet, Bürgermeister Christian Härting erklärte unter anderem auch hinsichtlich der hohen Polizeipräsenz:
»Die Verunsicherung der Bevölkerung ist durchaus spürbar, obwohl auch hinzugefügt werden muss, dass gerade bei diesem Treffen sehr viel hineininterpretiert wird. Dennoch ist das Zusammenkommen im Interalpen Hotel in jedem Fall kritisch zu hinterfragen, vor allem, was den Aufwand betrifft, dessen Kosten vom Steuerzahler getragen werden
Immerhin, ein paar vorsichtige kritische Worte. Zur Demonstration fügt er hinzu:
»Der Demonstrationszug, der durch die Marktgemeinde führt, ist in der Zeit von 14 bis 16:30 Uhr geplant. Diese als friedlich angekündigte Demonstration sollte an sich ruhig über die Bühne gehen. Die Polizei ist natürlich darüber informiert.«
Ja, was denn? Gab es bei Bilderberg jemals Gewalt seitens der Kritiker, Aktivisten und Demonstranten? Die meisten treibt nichts als die Angst um den Weltfrieden und die Übermacht der Eliten an. Und was blieb überhaupt von der jetzigen Demonstration? Faktisch kamen nicht mehr als 300 Bilderberg-Gegner, alles verlief friedlich.

Um die Demonstranten war es die letzten Tage insgesamt meist eher schlecht bestellt. Man bemerkte sie so gut wie nicht. Außerdem bemühten sich die Behörden, jegliche gegen Bilderberg gerichtete Gruppen frühzeitig abzuwehren.

Einer der Hüttenwirte aus dem Telfser Umland erzählte mir, bei ihm habe sich eine Personengruppe gemeldet, um auf seinem Grundstück zu kampieren. Zunächst habe er überhaupt nicht gewusst, dass hier Demonstranten bei ihm angefragt hatten, die wegen Bilderberg gekommen waren. Das erfuhr er dann allerdings sehr schnell, nachdem sich doch tatsächlich Verfassungsschutz und Innere Sicherheit unmittelbar bei ihm meldeten, und dringend nahelegten, die Gruppe nicht zu beherbergen. Er solle dies keinesfalls gestatten. »Der Mann hat geschimpft und geschimpft und geschimpft«, so der Wirt. Also ließ er lieber die Finger davon, um nicht in ernste Schwierigkeiten zu geraten. Er machte keinen Hehl aus Sorge und Ärger, vor allem auch wegen der deutlichen Verdienstausfälle:
»Hier kommt doch keiner mehr her. Ist doch alles leer. Die Leute trauen sich nicht zu kommen, überall nur Polizei, Kontrollen und Security. Wer ersetzt mir das? Gott sei Dank, wenn die Sonntag wieder alle weg sind!«
Jetzt sind Zufahrtsstraßen teils sogar für Anwohner gesperrt. Überall befinden sich auch Fahrzeuge der österreichischen Fernmeldebehörde im Einsatz. Mit ihren flachen runden Aufbauten auf dem Dach sehen sie fast aus wie kleine AWACS. Zum Netzwerk gehören außerdem größere Spezialfahrzeuge mit ihren surrenden Richtantennen. Die weißen Fahrzeuge tragen die Aufschrift: »Funkmesswagen - Einsatzfahrzeug. Fernmeldebehörde - Funküberwachung«.
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Rund um die Uhr wird hier gelauscht. Ich habe einen der Bediener angesprochen und wollte ihn ein wenig zu seiner Arbeit befragen. Vielleicht doch nur harmlose Bemühungen um ein störungsfreies Rundfunknetz? Oder doch eher für eine störungsfreie Bilderberger-Konferenz? Die ersten Worte jenes Mitarbeiters der österreichischen Fernmeldebehörde waren sehr eindeutig: »Darüber darf ich nicht sprechen.« − »Hat das was mit dort drüben zu tun?«, wollte ich wissen und deutete in Richtung Hotel. »Ja, G7«. Immer wieder die gleiche Auskunft also, alle Einsatzkräfte wurden offenbar instruiert, sich einfach immer stur auf G7 zu beziehen und fertig. »G7, nun, das ist doch schon beendet. Sie meinen sicherlich die Bilderberg-Konferenz hier?« - »Ja«, so gab er jetzt zu, und ergänzte gleich: »Wichtige Leute, aber verstehen Sie, ich kann wirklich nichts dazu sagen.« Langsam begann sich der freundliche Mann unwohl zu fühlen. Zum Abschluss des kurzen Gesprächs wollte ich nur noch wissen: »Ihre Behörde hat viel Technik im Einsatz, man sieht das gerade überall hier in der Gegend. Das ist ja ein ganzes Netzwerk. Wie viele Fahrzeuge sind da unterwegs?« - »Ja, einige, aber bitte wenden Sie sich an die Pressestelle.« - »In Wien?« - »Ja, in Wien.«

Nun gut, mehr war natürlich auch nicht zu erwarten. Und was sollte der Fernmeldetechniker noch sagen? Der Bürger vernimmt von allen Seiten nicht mehr als Gemeinplätze und vorgefertigte Antworten, über das vermeintlich harmlose Kaffeekränzchen darf niemand etwas erfahren. Selbst von den geladenen Gästen befindet sich nicht jeder auf dem gleichen Level der Information. Von Außenstehenden nicht zu sprechen.

Doch zuweilen geschehen noch echte Zeichen und Wunder. Denn manchmal gelingt es kleinen Gruppen oder Einzelpersonen eben doch, alle noch so ausgeklügelten Sicherheitsvorkehrungen und Sperrungen zu unterlaufen, um dem krassen Spiel totaler Kontrolle einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen. Genau das gelang diesmal »Freeman« von Alles Schall und Rauch. Er schaffte das scheinbar Unmögliche, nämlich zur Anreise der Bilderberger tatsächlich direkt vors Hotel zu kommen und zahlreiche Bilderberger formatfüllend ins Bild zu nehmen. Eine gelungene Aktion! Was hier geglückt ist, darf wirklich als gewaltige Ausnahme von der Regel betrachtet werden. Im Rennen um die besten Bilderberg-Porträts 2015 geht der diesjährige »Pokal« klar an Alles Schall und Rauch. Gratulation!


Wie schnell selbst derjenige verhaftet werden kann, der sich völlig friedlich verhält, aber dummerweise nur mal auf der falschen Straßenseite steht, das belegt ein jetzt an der Einfahrt zu Bairbach gefilmtes Video. Diese unwürdigen Szenen sollte jeder gesehen haben - so lange das noch möglich ist.
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Um das Hotel herum sind bewaffnete Einheiten unterwegs, weiterhin befinden sich Helikopter der COBRA-Antiterror-Spezialeinheit im Einsatz, ausgestattet mit Maschinengewehren, um das Gelände aus der Luft überwachen und gegebenenfalls aktiv eingreifen zu können. Die Sicherheitsmaßnahmen sind so hoch geschraubt, dass die diversen Einheiten offenbar selbst allmählich den Überblick verlieren. Wie in den örtlichen Medien berichtet, eröffnete ein COBRA-Beamter zufällig das Feuer auf einen Polizeihubschrauber.

Dass die Bemühungen um Abschottung wohl keine Grenzen kennen, belegt ein mehrfach bestätigter Bericht der Tiroler Tageszeitung. Demnach wurde ein im Wald nahe dem Hotel spielender, elfjähriger Junge aufgegriffen, als potenzielles Sicherheitsrisiko eingestuft und auf Waffen durchsucht, um dann aus der Sperrzone gebracht zu werden.

Mit vereinten Kräften kann es funktionieren, diese verheerenden Zustände auch in der weiten Öffentlichkeit bekannter werden zu lassen, denn was hier und auf den Bilderbergtreffen hinter den Kulissen abseits aller großen Nachrichten geschieht, ist ein handfester, erstrangiger Skandal. Und immer mehr Menschen haben das unfaire Spiel schlichtweg satt. Überall wird hier mit ungleichem Maß gemessen. Die Behörden dürfen sich während der Tagung massiv in die Privatsphäre der Journalisten einmischen, sie verhindern sogar den Zutritt zum eigenen Hotelzimmer, nehmen Personalien auf, fotografieren Reporter, berufen sich aber auf die Privatsphäre, sobald man sie ihrerseits ablichten will. Und wer in Österreich einen Polizisten identifizierbar fotografiert, kann damit rechnen, unter Umständen für eine Woche hinter Gittern zu landen.

Während nicht zuletzt auch die Privatsphäre der Bürger nur noch eine Illusion ist, schotten sich die vorgeblichen Eliten mehr und mehr ab. Das fordert geradezu heraus, die Lücken im System zu finden und zu nutzen.

Dabei werden die Nahaufnahmen der Bilderberger-Ankunft komplementär ergänzt durch Fotografien, die aus erhöhter Perspektive einige seltene Einblicke in den »inneren Bereich« zulassen. Im Vorfeld der extremen Abschottung und unter der Prämisse, die Sperren zu respektieren, hatte ich mich dazu entschlossen, diesmal mit schwererem »Geschütz« aufzufahren und eine Art »Fernerkundung« zu starten.

Wer allerdings beim gegenwärtigen Aufgebot an Sicherheitskräften tagelang mit einem Geländewagen herumtourt, der randvoll ist mit Spezialobjektiven, schweren Stativen sowie massiven High-End-Optiken bis zu 2000 mm Brennweite, kann schnell auffallen und muss demnach Vorsicht walten lassen. Das bedeutet eben auch, die Sperrzone tunlichst zu meiden. Unter den gegebenen Umständen kann jede Kontrolle das ultimative Ende der Recherche bedeuten. Sich jeglicher Kontrolle zu entziehen, erforderte in den vergangenen Tagen einige extra Manöver, gelang aber in den Situationen, in denen es unabdingbar war. Erklärtes Ziel blieb jedenfalls, ausgewählte Punkte anzusteuern, die höher liegen als das Hotel und damit geeignete Einblicke gewähren.

Schnell wurde mir klar, dass im weiten Umfeld des bewaldeten Territoriums nur einige wenige, nicht ganz so leicht zugängliche Landmarken existieren, um auch mit schwerer Ausrüstung aktiv werden zu können. Immerhin klappte es dann von mehreren Standorten aus, die »Bilderberger-Festung« aus Höhen im Bereich zwischen 1400 und 1600 Meter ins Visier zu nehmen.

Da die Blickpunkte immerhin zwischen 2,5 und drei Kilometer vom Hotel entfernt liegen, spielen Sicht- und Wetterbedingungen eine entscheidende Rolle, wie gut die »Schnappschüsse« mit Extrembrennweiten dann letztlich werden. Bei Sonnenschein flirrt die Luft vor dem Hotel, und schon leichter Dunst unterstützt die Bilderberger ebenfalls bei ihrem weitreichenden Verlangen nach Privatsphäre.
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Einige Details aus der abgeriegelten Zone sind aber doch recht gut zu erkennen: Wachleute mit Teleskopen auf den Balkonen, Security mit Spürhunden, ambulierende Tagungsteilnehmer, das Hotelambiente mit etlichen angesichts der Sicherheitsvorkehrungen tatsächlich tief entspannt wirkenden Gästen oder auch die zur Lagebesprechung versammelte Security. Damit bot sich doch auch einmal eine gute Gelegenheit, buchstäblich von oben auf die Bilderberger herabzusehen. Da stehen die Mächtigsten der Welt und ahnen trotz aller Sicherheitsvorkehrungen nicht, dass just in diesem Moment jede ihrer Bewegungen registriert wird und sie selbst plötzlich unwissend der Überwachung anheimfallen.

Letztlich geht es bei solchen Aktionen auch hier aus Prinzip ein wenig darum, das illustre Treffen zu illustrieren, die bizarre Situation im Bild festzuhalten und die Realität dieses unfassbaren Szenarios zu unterstreichen. Die Abschottung mit nur wenigen Lücken im System demonstriert doch überdeutlich: Privatsphäre ist für die Bilderberger äußerst wichtig. Aber sie darf kein Privileg einer einflussreichen Minderheit sein, sondern muss grundsätzlich jedem Menschen zugebilligt werden. Sie ist ein kostbares Gut, keinesfalls ein überholtes, veraltetes Konzept. Auch hier hat zu gelten: gleiches Recht für alle!

Und da wir alle nur Menschen und allesamt Bewohner des Planeten Erde sind, haben wir ebenso ein Recht darauf zu erfahren, was diejenigen, die das größte Potenzial zum verantwortungsbewussten Umgang mit dieser Welt haben, aktuell diskutieren und beraten. Dass diese Gespräche weitreichenden Einfluss auf aktuelle politische Entscheidungen haben, steht außer Frage. Und dass sie allesamt unter höchster Geheimhaltung geführt werden, verheißt wahrlich nichts Gutes.

Zum Abschluss folgt hier noch kommentarlos das Wenige, was Bilderberg offiziell zu ihrer diesjährigen Agenda bekannt gegeben hat. Die Liste führt hierzu folgende Punkte auf:
  • Künstliche Intelligenz
  • Cybersicherheit
  • Bedrohung durch chemische Waffen
  • Aktuelle wirtschaftliche Themen
  • Europäische Strategie
  • Globalisierung
  • Griechenland
  • Iran
  • Mittlerer Osten
  • NATO
  • Russland
  • Terrorismus
  • Vereintes Königreich
  • USA
  • US-Wahlen
Und damit soll der Bürger dann wohl hinreichend informiert sein ...