Kinder können gemein sein, das ist bekannt. Australische Forscher haben kindliches Verhalten unter die Lupe genommen und herausgefunden, dass schon Dreijährige eine Tendenz zu psychopathischem Verhalten zeigen.

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Kinder ziehen andere an den Haaren, sie kratzen und beißen - und das alles nur zum Spaß. Sie quälen auch Tiere, zerteilen beispielsweise einen Regenwurm, um zu sehen, ob danach zwei davonkriechen. Reue empfinden Kleinkinder noch nicht.

Australische Forscher fanden heraus, dass sich psychopathische Züge bereits im Alter von drei Jahren erkennen lassen. Neben fehlender Reue gehören Gefühlskälte und die Unfähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen zu den charakterlichen Grundzügen von Psychopathen. In einer Untersuchung von 200 Drei- bis Sechsjährigen zeigten zehn Prozent ein auffälliges Verhalten.


Die Forscher zeigten den kleinen Probanden Bilder von Kindern, die weinten und traurig waren. Während viele Kinder die Bilder länger betrachteten, zeigte sich jedes zehnte Kind gegenüber dem Leid anderer gleichgültig. Diese Kinder interessierten sich nur geringfügig für die Gesichter auf den Bildern. Sie widmeten ihre Aufmerksamkeit mehr Gegenständen wie zum Beispiel einem Buch.

In einer früheren Studie untersuchten britische Forscher Babys und kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch hier zeigten manche Babys geringes Interesse an den Gesichtern anderer Menschen. Sie widmeten ihre Aufmerksamkeit den Gegenständen im Raum.

Laut den Forschern besteht ein Zusammenhang zwischen der Gleichgültigkeit dem Leid anderer gegenüber und der geringen Aufmerksamkeit gegenüber menschlichen Gesichtern. Ob und inwieweit diese Ergebnisse ein mögliches Potenzial für eine Persönlichkeitsstörung andeuten können, sei noch nicht geklärt, sagen die Forscher. Dafür müssten Langzeitstudien durchgeführt werden.