Isländische Hauptstadt kauft aus Kritik an Politik Jerusalems keine israelischen Produkte mehr
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© AFP PHOTO / Matangi Tonga / Mary Lyn Fonua
Jerusalem/Reykjavik - Israels Außenministerium hat einen Boykottbeschluss der Hauptstadt von Island scharf kritisiert. "Im Stadtrat von Reykjavik ist ein Hass-Vulkan ausgebrochen", erklärte Ministeriumssprecher Emmanuel Nachschon am Donnerstag. Der Rat hatte am Dienstagabend beschlossen, dass die Stadt keine israelischen Erzeugnisse mehr kauft, "solange die militärische Besetzung der Palästinensergebiete andauert".


Kommentar: Das ist eine berechtigte und mutige Aktion von der Stadt Reykjavik.


Ratspräsidentin Soley Tomasdottir räumte im Gespräch mit dem öffentlichen Rundfunk Islands ein, wirtschaftlich habe dieser symbolisch gemeinte Beschluss nur geringe Auswirkung. "Aber auch wenn wir nur eine kleine Stadt im hohen Norden sind, können wir damit Druck auf die israelische Regierung ausüben, die Besatzung zu beenden." Ähnliche Maßnahmen gegen andere Länder, die Menschenrechte verletzten, sollten folgen, erklärte Tomasdottir.


Kommentar: Es ist ein symbolisches Zeichen, dass die Stadt Reykjavik sendet und ist es wert im Anbetracht dessen, was Israel über viele Jahrzehnte verbrochen hat. Und keine andere Stadt oder Land hat dies bis jetzt etwas ähnliches unternommen. Es ist aber schon fast eine Tradition Islands sinnvolle und wirklich demokratische Entscheidungen zu treffen, wie sie es das Land in den letzten Jahren bereits mehrfach bewiesen hat:

"Hoffen, dass in Island alle zu Sinnen kommen"

Der israelische Außenamtssprecher Nachschon kommentierte die Entscheidung: "Wir hoffen, dass in Island alle zu Sinnen kommen und nicht länger blind und einseitig gegen Israel agieren, die einzige Demokratie im Nahen und Mittleren Osten." Ein linksgerichtetes Bündnis hat die Mehrheit im Stadtrat von Reykjavik; die Parteien, die die isländische Mitte-Rechts-Regierung stellen, votierten gegen den Boykott.


Israel hatte das palästinensische Westjordanland und Ostjerusalem sowie die syrischen Golanhöhen 1967 besetzt und fördert seitdem im Verstoß gegen das Vierte Genfer Abkommen in großem Umfang die Umsiedlung der eigenen Zivilbevölkerung in diese Gebiete.

(APA)