In Biratnager eröffnet die Polizei das Feuer auf Demonstranten und verletzt mindestens drei Menschen lebensgefährlich. Bei Protesten nach der Verkündung der ersten demokratischen Verfassung des Landes, sind bereits mehr als 40 Menschen getötet worden.
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Auch nach Verkündung der ersten demokratischen Verfassung in Nepal gehen die gewaltsamen Proteste dagegen in dem Himalaya-Staat weiter. Die Polizei eröffnet in der Stadt Biratnagar nach eigenen Angaben das Feuer auf Demonstranten. Dabei seien mindestens drei Menschen lebensgefährlich verletzt worden. Bei den seit Wochen andauernden Protesten gegen die Verfassung wurden bislang mehr als 40 Menschen getötet.

Präsident Ram Baran Yadav hatte am Sonntag die Verfassung in Kraft gesetzt, derzufolge aus Nepal ein weltlicher Bundesstaat wird. Mit ihr wird ein föderales System mit sieben Provinzen eingeführt, die traditionelle Hindu-Monarchie hat sich in eine säkulare Demokratie gewandelt. Umstritten ist vor allem die Gebietsreform.

Vertreter von Minderheiten in den Ebenen des Südens wehren sich gegen die Teilung ihres Gebietes. Vor allem die ethnischen Minderheiten der Tharu und Madhesi im Süden des Landes fühlen sich ausgegrenzt. Sie fürchten, durch den neuen Zuschnitt der Provinzen künftig noch weiter an den Rand gedrängt und nicht angemessen politisch repräsentiert zu werden. Andere Gruppen verlangen, dass aus Nepal wieder ein Hindu-Staat wird.

Die Regierung erhofft sich mit der Verfassung unter anderem neuen Schwung für die wirtschaftliche Entwicklung. Für das Himalaya-Land ist es nach einem Bürgerkrieg und der Abschaffung der Monarchie die erste Verfassung, die von Volksvertretern ausgearbeitet wurde. Dies zog sich über Jahre hin; mehrere Fristen verstrichen. Erst nach dem verheerenden Erdbeben im April arbeiteten die zerstrittenen Politiker zusammen. Das Land leidet immer noch unter den Folgen zweier Erdbeben, bei denen mehr als 9000 Menschen ums Leben kamen.

Quelle: n-tv.de , jki/AFP/rts/dpa