Die bayerischen Kartoffelbauern erwarten heuer eine katastrophal schlechte Ernte. Trockenheit und Sommerhitze setzten den Knollen derart zu, dass laut Landesamt für Statistik mit der zweitschlechtesten Ernte der Nachkriegszeit zu rechnen ist.

Bauernfamilie Kartoffelernte
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In diesem Jahr werden in ganz Bayern voraussichtlich nur 1,42 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet, teilt das Bayerische Landesamt für Statistik in Fürth am Montag (28.09.15) mit. Dies sei die zweitniedrigste Erntemenge nach Ende des Zweiten Weltkriegs, heißt es weiter. Die durchschnittliche Kartoffelernte der vergangenen sechs Jahre liegt bei etwa 1,8 Millionen Tonnen, im besonders ertragreichen Jahr 2014 wurden fast 1,9 Millionen Tonnen geerntet.

Grund für die schlechte Ernte war der besonders heiße und trockene Sommer. Wochenlang stiegen die Temperaturen über 35 Grad Celsius, der Regen blieb aus - besonders für die Knollen sind das schlechte Bedingungen. Sie hören bei 28 bis 30 Grad schlicht auf zu wachsen. Auch die Beregnung der Felder half über die Trockenheit nicht hinweg. Die schlechteste Kartoffelernte seit dem Zweiten Weltkrieg war übrigens die von 2013. Damals waren nach schweren Regenfällen unter anderem große landwirtschaftlich genutzte Flächen überschwemmt worden.

Immer weniger Kartoffeläcker

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Rückläufig ist in Bayern auch die Anbaufläche für Kartoffeln. Die von den Landwirten bewirtschaftete Fläche verringerte sich gegenüber dem Vorjahr geringfügig um gut ein Prozent oder rund 500 Hektar auf knapp 40.300 Hektar. Dies ist laut Bayerischem Landesamt für Statistik ein neuer Tiefstwert für den Freistaat. Seit 1985 hat sich die bayerische Kartoffelanbaufläche halbiert, seit dem Höchststand 1954 mit etwa 321.000 Hektar ging sie sogar um fast 88 Prozent zurück. Innerhalb Deutschlands ist Bayern nach Niedersachsen das zweitwichtigste Kartoffelanbauland.