Palästinenser werfen mit Steinen, Israels Soldaten schießen scharf: Sechs Tote bei Protesten am Sperrzaun zum Gazastreifen lassen die Lage weiter eskalieren. Ein Hamas-Anführer fordert den Aufstand.
palästinensische frau erschossen
Die Welle der Gewalt in Nahost hat sich am Freitag bedrohlich ausgeweitet: Israelische Soldaten erschossen an der Grenze zum Gazastreifen sechs junge Palästinenser, wie die palästinensischen Rettungsdienste mitteilten. Der dortige Hamas-Chef sprach von einer „neuen Intifada“. Erstmals seit Beginn der neuen Gewaltspirale griff ein Jude in Südisrael mit einem Messer Araber an, nachdem es binnen Wochenfrist zwölf palästinensische Messerangriffe gegeben hatte.

Der Führer der radikalislamischen Hamas-Organisation im Gazastreifen, Ismail Hanija, verkündete beim Freitagsgebet in Gaza: „Wir rufen dazu auf, die Intifada zu verstärken und zuzuspitzen. Denn dies ist der einzige Weg, der zur Befreiung von den Besatzern führt.“ Intifada steht für Aufstände der Palästinenser, wie es sie von 1987 bis 1993 und von 2000 bis 2005 gab. Gaza werde „seine Rolle in dieser Jerusalem-Intifada erfüllen“ und sei „für die Konfrontation mehr als gerüstet“, sagte Hanija.


Kommentar: srael versucht seit jeher in seiner propagierten Opferrolle Rechtfertigungen dafür zu finden, dass das Morden der von ihnen unterdrückten Palästinenser in Ordnung sei. Nun fällt es schwer, der Weltbevölkerung klar zu machen, dass Steine werfende Palästinenser neben all den unschuldigen Kindern und Frauen erschossen werden müssen. Nun, ganz in psychopathischer Manier wurden auch hier Agents provocateurs beauftragt, um dem palästinensischen Aufstand ein radikal-extremistisches Aussehen zu verleihen:

Tödliche Schüsse nach Steinwürfen

Im Laufe des Tages gab es mehrere Zusammenstöße an der Grenze mit Israel. Durch die Sperranlagen hindurch erschossen dabei östlich von Gaza israelische Soldaten vier 20-jährige Palästinenser, wie die palästinensischen Rettungsdienste mitteilten. Die Soldaten hätten auf Steinwürfe von rund 200 Demonstranten mit scharfen Schüssen geantwortet, sagte eine Armeesprecherin. Im Süden der Enklave, östlich von Chan Junis, kam es zu ähnlichen Konfrontationen, bei denen ein 15-jähriger und ein 20-jähriger Palästinenser getötet wurden. Es wurden rund 80 Verletzte gezählt.

Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten gab es auch im Westjordanland, vor allem in der Nähe von Ramallah, wo am Freitag der 19 Jahre alte Mohammed Halabi beigesetzt wurde. Er hatte am vergangenen Samstag in der Jerusalemer Altstadt auf Juden eingestochen und war von der Polizei erschossen worden. Weitere Zusammenstöße gab es in Hebron, Nablus, Dschenin und Kalkilija sowie im Flüchtlingslager Schuafat in Ost-Jerusalem, wo am Donnerstag ein Palästinenser erschossen worden war.

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern war Mitte September wegen des Streits um die Nutzungsrechte auf dem Jerusalemer Tempelberg erneut aufgeflammt. Seit Donnerstag vergangener Woche gab es zahlreiche Anschläge und gewalttätige Proteste, bei denen vier Israelis und elf Palästinenser, darunter fünf mutmaßliche Angreifer, getötet wurden.

Jude greift Araber an

Am Freitag gab es erneut vier Messer-Angriffe, darunter erstmals einen Angriff eines Juden auf Araber. Bei dem Vorfall in der südisraelischen Stadt Dimona erlitten zwei Palästinenser und vier arabische Israelis Stichwunden, wie die Polizei mitteilte. Der 17 Jahre alte jüdische Angreifer wurde am Tatort festgenommen. Als Motiv habe der Jugendliche erklärt, für ihn seien „alle Araber Terroristen“, erklärte die Polizei. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu verurteilte diesen Angriff auf „unschuldige Araber“ scharf.


Auseinandersetzungen gab es auch in der Jerusalemer Altstadt, als dort eine Gruppe von rund 50 Juden mit Kippas und israelischen Flaggen durchzog. Die jüdischen Demonstranten riefen „Lang lebe das israelische Volk!“, einige Palästinenser reagierten mit dem Ruf „Allahu Akbar“ - „Gott ist groß“.

AFP