„Steuerflüchtling“ Amazon stand schon häufig in der Kritik, insbesondere wegen der Arbeitsverhältnisse in den Versandzentren. Doch jetzt kommt noch etwas total Geschmackloses hinzu. Amazon verkauft Kinder-Kostüm ‚Flüchtling - 1./2. Weltkrieg‘ für Mädchen & Jungen - Faschingskostüm - Größen: EU 104-152 - und für 17,29 Euro gibt es auch ein afrikanisches Flüchtling-Mädchen-Kostüm. Wir Netzfrauen finden das geschmacklos und bitten Amazon, diese Artikel sofort zu entfernen.
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Bevor wir uns mit dem Konzern Amazon auseinandersetzen, bitten wir Sie, uns dabei behilflich zu sein, Amazon zum Entfernen der Kostüme „Flüchtling“ von der Plattform zu bewegen.

Karneval ist Ausdruck der Lebensfreude - für schlichtweg geschmacklos halten wir die Kostümierung als Flüchtling, ob nun aus dem 1./2. Weltkrieg oder aus der jetzigen Zeit.

Gerade Kinder sind die Leidtragenden einer Flucht. Das Bild des ertrunkenen syrischen Kindes, das an den Strand von Bodrum (Türkei) gespült wurde, ist zum schmerzhaften Symbol für die Flucht vor Krieg geworden.

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Flüchtlingskinder sind gefährdeter als Erwachsene auf der Flucht. Sie werden häufiger Opfer von Missbrauch, Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel.

Auch die mangelhafte Versorgung und die harten Lebensbedingungen auf der Flucht sind für Minderjährige schwerer zu verkraften. Erschöpfung, Durst, Hunger - jedes zweite Kind stirbt auf der Flucht!

Tausende Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak versuchen seit Monaten, über die Türkei nach Europa zu gelangen. Trotz des rauen Winterwetters machen sich auch jetzt noch jeden Tag unzählige Menschen auf die gefährliche Überfahrt zu den griechischen Ägäis-Inseln. Tag für Tag sterben hier Menschen, darunter viele Kinder

Wie kann man da solche Kostüme „Flüchtling“ anbieten“? Sie flohen vor Angst aus ihrem vom Krieg zerstörtem Land, haben schon so gelitten und leiden weiter! Die Flüchtlinge flüchten nun auch vor Angst aus der Türkei, denn die Türkei nimmt Hunderte Flüchtlinge fest und schickt sie zurück nach Syrien und in den Irak. Dort wartet dann die Terrorgruppe IS auf sie.

Erst gestern kenterten zwei Flüchtlingsboote auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland. Ein Holzboot mit 48 Passagieren sank vor der kleinen Insel Farmakonisi in der östlichen Ägäis.41 Menschen retteten sich ans Ufer, für sechs Kinder und eine Frau kam jedoch jede Hilfe zu spät. Offenbar war das Boot gegen einen Felsen geprallt.

Erst am Donnerstag ertranken mindestens zwölf Flüchtlinge, als ihr Boot auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland sank. Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben allein zwischen dem 1. und 18. Januar 77 Menschen beim Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen.

Flüchtlinge im 2. Weltkrieg - Millionen Deutsche wurden zu Flüchtlingen

Bis zu 14 Millionen Menschen mussten ab 1945 ihre Heimat in Ost- und Ostmitteleuropa verlassen - die nun polnischen Gebiete jenseits von Oder und Neiße, Ostpreußen und die kulturell gemischten Randgebiete von Böhmen und Mähren, nun Teil der Tschechoslowakei, außerdem Ungarn, Jugoslawien und Rumänien. Es war die größte Völkerwanderung des Jahrtausends.

Am 12. Januar 1945 begann die Rote Armee ihre Winteroffensive, die in der Besetzung Deutschlands und im Verlust der Ostgebiete mündete. Als erste deutsche Provinz wurde Ostpreußen besetzt. Die meisten der 2,5 Millionen Ostpreußen machten sich im Treck auf die Flucht, die zum Teil über das Eis des zugefrorenen Frischen Haffs führte, viele überlebten diese Flucht nicht.

Unvergessen ist die Tragödie um die WILHELM GUSTLOFF mit 1500 Mann militärischen Personal und ca 8000 Flüchtlingen an Bord auf der Fahrt von Gotenhafen nach Swinemünde. Nur rund 1000 Menschen überlebten die größte Katastrophe der Seefahrt.

Nein, solche Kostüme haben nichts auf einem Faschingsfest zusuchen, schon gar nicht Kinderkostüme.

Hier die Angebote auf Amazon.

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Link zum Betrag viele negative Kommentare sind bereits geschrieben.

Wer ist Amazon?

#15 der Reichen der Welt ist Jeffrey „Jeff“ Preston Bezos. Er ist Gründer und Präsident des US-amerikanischen Unternehmens Amazon.com, welches er 1994 gründete. Im Jahr 2000 gründete er das private US-amerikanische Raumfahrtunternehmen Blue Origin. Seit August 2013 ist Jeff Bezos Eigentümer der Tageszeitung The Washington Post, die er für 250 Millionen US-Dollar erwarb.

Der Sitz der Konzernzentrale ist Seattle im US-Bundesstaat Washington, die europäische Unternehmenszentrale und Verwaltungssitz befindet sich in Luxemburg. Bisher verbuchte Amazon seine deutschen Verkäufe über die Konzerntochter Amazon EU S.à.r.l. in Luxemburg. Der Konzern hatte dort ein Steuersparmodell aufgesetzt. Die Entlarvung von Steuerflüchtlingen wie Amazon macht begreiflich, wie die tiefen Löcher in Europas Staatskassen entstehen konnten. Dazu unser Beitrag: Steuerflucht - Wie Konzerne Europas Kassen plündern!

Deutschland ist der wichtigste Auslandsmarkt für Amazon: Der Erlös des Deutschland-Geschäfts von Amazon (amazon.de) belief sich dem Bericht des Konzerns zufolge im Jahr 2014 auf fast zwölf Milliarden Dollar (etwa 10,8 Milliarden Euro).

Der Internetkonzern Amazon änderte zwar seine Steuerstrategie: Er verbucht deutsche Verkäufe seit Mai in Deutschland. Hohe Steuereinnahmen wird das trotzdem nicht bringen, denn Amazon macht kaum Gewinn. Konzernchef Jeff Bezos will expandieren und investiert den Großteil seines Profits direkt wieder.

Auch hier wieder die Investmentbanken: Banken regieren die Welt - doch wer regiert die Banken? State Street Corporation, Vanguard Group, Fidelity und Blackrock

Arbeitsbedingungen werden immer wieder kritisiert

Im August sorgte die New York Times für Aufsehen. Amazon ist ein brutales Haifischbecken, bei dem jeder bis zur Selbstaufgabe arbeiten muss, so der Artikel in der New York Times, Die US-Zeitung hatte eigenen Angaben zufolge mit mehr als 100 ehemaligen und derzeitigen Amazon-Mitarbeitern gesprochen. Mehr als ein halbes Jahr hätten Autoren an der Geschichte recherchiert. Auch das Top-Management, allen voran Amazon-Chef Jeff Bezos, hätten Gelegenheit zur Stellungnahme gehabt. Allerdings reagierte Bezos nun erst nach der Veröffentlichung des Artikels, der erschreckende Details aus dem Büroalltag des weltgrößten Onlinehändlers liefert.

Der Manager Magazin hat den Beitrag aus der New York Times zusammengefasst:

Es gebe kaum jemanden, der aus einem Meeting nicht schon einmal weinend heraus gerannt wäre. Für Mitarbeiter, die in Familien schwere Erkrankungen hätten oder gar selbst krank wären, gäbe es kein Verständnis und keine Nachsicht. Frauen mit Kinderwunsch beziehungsweise Kindern hätten keine Aufstiegschancen. Manchen würde sogar ein anderer Arbeitgeber empfohlen.

Erst nach Veröffentlichung des Artikels reagierte Bezos - per Mail an die Mitarbeiter. Der Bericht vom Wochenende stelle einzelne Geschichten über „schockierend gefühllose Management-Praktiken“ in den Vordergrund, schrieb Bezos in seiner E-Mail. „Ich bin überzeugt, dass jeder, der bei einem Unternehmen arbeitet, wie es in der New York Times beschrieben wurde, wahnsinnig wäre, zu bleiben. Ich weiß, dass ich so ein Unternehmen verlassen würde“, schrieb Bezos.

Amazon stand schon häufig in der Kritik, insbesondere wegen der Arbeitsverhältnisse in den Versandzentren.

Auch deutsche Amazon-Mitarbeiter klagen über Arbeitsbedingungen, nicht nur Mitarbeiter aus deutschen Logistikzentren, sondern auch deutsche Büroangestellte klagen über schlechte Arbeitsbedingungen bei Amazon.


Fast 73 000 Unterstützer haben eine Petition unterschrieben, die im November 2015 startete
Petition richtet sich an Amazon und an 1 mehr

Behandeln Sie die Amazon-Mitarbeiter/innen fair!

Mein Name ist Christian Krähling aus Borken (Hessen). Ich bin 36 Jahre alt, habe zwei Kinder im Alter von 2 und 5 Jahren und arbeite seit 2009 bei Amazon in Bad Hersfeld. Ich fing dort als Weihnachtsaushilfe im Weihnachtsgeschäft in der Abteilung Stow (Wareneinlagerung) an. Mittlerweile arbeite ich als Escalation Specialist (Bearbeitung von Kundenanfragen bezüglich der Qualität der Artikel und der Auslieferung). Obwohl die Arbeit manchmal stressig werden kann, arbeite ich gerne bei Amazon. Meine Kolleg/innen und ich setzen jeden Tag alles daran, die Wünsche der Kunden zu erfüllen. Auf unsere Leistung sind wir stolz!

Der Job bei Amazon ist hart. Viele KollegInnen sagen, sie fühlen sich dabei als Teil einer Maschine. Entsprechend hoch ist die Krankenquote (an manchen Tagen teilweise bis zu 20 % und darüber). Muskel- und Skeletterkrankungen und psychische Erkrankungen sind dabei vorherrschend. Amazon arbeitet nach dem Prinzip „Standard Work“, d. h. alle Arbeitsprozesse werden nach bestimmten Regeln und an jedem Standort gleich durchgeführt. Das System nimmt dabei keine Rücksicht auf die Unterschiede unter den Menschen (d. h. z. B. ein kleinerer Mensch arbeitet an einem Tisch, der für ihn eigentlich nicht geeignet ist oder ein älterer Kollege muss genauso viel kommissionieren wie ein jüngerer usw.) Viele Kolleg/innen haben innerlich gekündigt. Ein großer Teil der deutschlandweit bei Amazon beschäftigten Kolleg/innen wird nur befristet eingestellt, viele bis zu zwei Jahren - und nicht, wie die Geschäftsleitung sagt nur zu Saisonzeiten. Doch wer befristet ist, kann sein Leben nicht planen.

Jeder unserer Arbeitsschritte wird überwacht. Jeder soll möglichst über dem Durchschnitt liegen, doch das ist mathematisch unmöglich! Gerade für die befristeten Kolleg/innen ist der Leistungsdruck hoch. Unsere Pausenwege sind lang. Unsere Vorgesetzten behandeln uns oft respektlos. Amazon macht in Deutschland einen Umsatz von über 7 Mrd. EUR, aber zahlt so gut wie keine Steuern. Gleichzeitig hat Amazon für die Errichtung seiner Versandzentren Millionen an Subventionen aus der öffentlichen Hand bekommen.

Ich fordere Amazon auf, uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu respektieren und Verhandlungen auf Augenhöhe mit uns zu führen. Ziel dieser Verhandlungen ist der Abschluss eines Tarifvertrages. Für unsere gute Leistung haben wir das Recht verdient, bei unseren Arbeitsbedingungen mitzubestimmen. Wir wollen keine Almosen und stellen auch keine übertriebenen Forderungen.

Denn anders als viele denken, wendet Amazon überhaupt keinen Tarif an. Einen echten Tarifvertrag haben wir nicht. Meine Amazon-Kolleginnen und ich stehen damit dem weltgrößten Onlineversandhändler schutzlos gegenüber. Regelmäßige Lohnerhöhungen, Urlaubsansprüche, Weihnachts- und Urlaubsgeld, entsprechende Zuschläge mehr Urlaubstage und eine Begrenzung der Befristungen auf ein vernünftiges Maß - das alles würde uns ein Tarifvertrag garantieren!

Amazon bezeichnet sich selbst als der größte Online-Händler der Welt. Daher verlangen wir der Branche entsprechend entlohnt zu werden. Die Kolleg/innen anderer Versandhändler, wie z. B. Otto haben längst einen Tarifvertrag - und zwar den für den Versandhandel! Wir treten dafür ein, dass der Wettbewerb in unserer Branche nicht über die Löhne der Kolleg/innen geführt wird. In den Jahren von 2005-2010 gab es bei Amazon für die lohnabhängig Beschäftigten keine Lohnerhöhungen, obwohl wir ein riesiges Umsatzwachstum zu verbuchen hatten. Das hat uns gezeigt, dass wir uns nicht auf die Gutmütigkeit der Geschäftsleitung verlassen können, sondern dass wir die stetige Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen nur durch verbindliche Verträge, ausgehandelt auf Augenhöhe und akzeptabel für beide Seiten, erreichen können.

Die Geschäftsleitung von Amazon lehnt Verhandlungen jedoch kategorisch ab, obwohl wir mehrfach Kompromissbereitschaft gezeigt haben. Unsere ehrenamtlichen gewerkschaftlichen Vertreter, die Vertrauensleute und unsere Tarifkommission - demokratisch gewählt von den organisierten Kolleg/innen - werden von unserer Geschäftsleitung nicht als Gesprächspartner akzeptiert. Man möchte uns die Arbeitsbedingungen lieber weiterhin von oben herab diktitieren.

Ich bin der Meinung, dass ein großer und erfolgreicher Arbeitgeber wie Amazon uns Mitarbeiter respektieren und mit uns auf Augenhöhe verhandeln sollte.

Daher unsere Forderung:

Lieber Jeff Bezos (Firmengründer, USA), liebe Amazon Geschäftsleitung in Deutschland!

Fair heisst heisst Tarifbindung! Respektiert uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sichert endlich die Arbeits- und Einkommensbedingungen verbindlich über einen Tarifvertrag ab! Akzeptiert das in Deutschland herrschende System der Mitbestimmung! Nur so kann Amazon in Deutschland weiterhin Erfolg haben!

ZUR PETITION >>>Petition unterschreiben
Vielen Dank für Ihre Mithilfe.