"Flüchtlinge kommen ganz überwiegend aus Staaten, die mit Israel verfeindet sind": Der Präsident des Zentralrats der Juden sieht die Gefahr eines neuen Antisemitismus in Deutschland.
josef schuster
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Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat vor einem neuen Antisemitismus durch die Zuwanderung von Flüchtlingen gewarnt. "Die Flüchtlinge, die in so großer Zahl seit dem vergangenen Jahr bei uns Zuflucht suchen, kommen ganz überwiegend aus Staaten, die mit Israel tief verfeindet sind", sagte Schuster am Abend in München laut vorab verbreitetem Redemanuskript, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. "Wer mit einem solchen Feindbild groß geworden ist, legt es nicht einfach beim Grenzübertritt ab."


Kommentar: Die Flüchtlinge haben andere Probleme als Juden zu hassen. Zudem ist diese Behauptung realitätsfern und äußert selbstzentriert, gerade wenn man bedenkt, was für eine grausame Geschichte viele Juden erlebten, sollte der Präsident die Flüchtlinge willkommen heißen.


Im vergangenen Jahr hatte sich der Zentralrat der Juden auf die Seite des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer gestellt und sich für eine Obergrenze für Flüchtlinge in Deutschland ausgesprochen. Auch damals nannte Schuster als Begründung die Bedenken, dass viele Geflüchtete aus Kulturen kämen, in denen der Hass auf Juden und die Intoleranz ein fester Bestandteil seien.

Schon jetzt sieht Schuster nach eigenen Angaben seine Angst begründet: Unter jungen Muslimen in Deutschland gebe es einen recht ausgeprägten Antisemitismus, sagte er. Durch die Zuwanderung befürchteten Juden zum Beispiel mehr antisemitische Kundgebungen. Flüchtlinge, die Religionsfreiheit aus ihren Herkunftsländern nicht kennen, müssten "verinnerlichen, dass die Menschenwürde universell gilt, auch für Juden".

kry/dpa