Brexit Wirtschaft,Wirtschaft EU Deutschland
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Das Brexit-Votum der Briten wirkt sich nur unwesentlich auf das wirtschaftliche Wachstum Deutschlands in diesem und im nächsten Jahr aus, wie Forscher des ifo Zentrums für Konjunkturforschung und Befragungen mitteilen.

Dem ifo zufolge wird das Wachstum der deutschen Wirtschaft 2016 um rund 0,1 Prozentpunkte und 2017 um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte sinken.

„Das ist ein eher geringer Effekt. Er würde den Aufschwung, in dem sich die deutsche Wirtschaft seit nunmehr drei Jahren befindet, nicht gefährden. Wir rechnen mit einer konjunkturellen Abschwächung in Großbritannien, einer Abwertung des britischen Pfunds und einer vorübergehenden Phase erhöhter Unsicherheit. Das wird die deutschen Exporte und die deutschen Investitionen kurzfristig aber nur geringfügig beeinträchtigen“, sagte der Leiter des ifo Forschungszentrums, Timo Wollmershäuser.


Kommentar: Der sogenannte Aufschwung der deutschen Wirtschaft ist Wunschdenken, sie ist in die äußerst unsichere EU- und Weltwirtschaft eingebettet. Und dieses Gefüge ist bereits am Zusammenbrechen. Es muss nicht unbedingt ein möglicher 'Brexit' sein, da es genügend weitere potentielle Auslöser gibt, welche diese Lawine des Zusammenbruchs bestärken werden.


Zudem sollten die Konjunkturforscher mit all ihren Prognosen vorsichtig sein, da es noch keinerlei historische Erfahrung mit einem EU-Austritt gebe. Auch wenn die Forscher die zukünftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU klären könnten, wäre es weiter sehr schwer, die Prognosen mithilfe heutzutage gängiger empirischer Modelle zu erstellen.

Das Institut für Makroökonomie und Wirtschaftsforschung der Hans-Böckler-Stiftung hat beispielweise im Juni die Ergebnisse seiner eigenen Studie präsentiert, laut der das deutsche Bruttoinlandsprodukt BIP bei einem realen Brexit Großbritanniens aus der EU im Jahr 2017 um ein halbes Prozent weniger wachsen und etwa 290.000 zusätzliche Arbeitslose in Deutschland erwartet werden könnten.

Am 23. Juni haben die Brexit-Befürworter beim Referendum den Sieg errungen. In 382 Wahlkreisen haben sich 17.410.742 Briten, 51,9 Prozent, für einen Austritt Großbritanniens aus der EU ausgesprochen. 16.141.241 Menschen, 48,1 Prozent, stimmten dagegen. Die Wahlbeteiligung lag bei 72 Prozent.