Mehr als 10.000 indische Arbeiter sind auf Baustellen in Saudi-Arabien entlassen worden und stehen nun vor einer Hungersnot, wie Indiens Außenministerin Sushma Swaraj BBC zufolge erklärte.
Saudi Arabien
© AFP 2016/Fayez Nureldine
Demnach haben all diese Menschen allein in den letzten Tagen ihre Arbeit in dem Königreich verloren, dessen Wirtschaft durch die sinkenden Ölpreise mit ernsthaften Problemen konfrontiert wird. Nach Angaben der Ministerin Swaraj leben drei Millionen Inder in Saudi-Arabien, die meisten seien mit physischer Arbeit beschäftigt, in speziellen Lagern untergebracht und entbehrten jeglicher sozialer Garantien.

Am vergangenen Wochenende hatten ausländische Arbeiter des Bauunternehmens Saudi Oger in der Stadt Jiddah protestiert und dabei eine Straße blockiert. Wie die Zeitung Arab News berichtete, hat die Polizei die Demonstration auseinandergetrieben.

In den Arbeiter-Unterkünften herrsche außerdem seit mehreren Tagen ein Lebensmitteldefizit. Swaraj habe die indische Diaspora in Saudi-Arabien deshalb aufgefordert, ihre notleidenden Landsleute mit Lebensmitteln zu unterstützen, und dabei auch die Hilfe der indischen Regierung zugesagt.

Das Konsulat in Jiddah hat mit Unterstützung indischer Freiwilliger bereits mehr als 15 Tonnen Lebensmittel unter den Notleidenden verteilt.

Indien habe jetzt zwei ranghohe Vertreter des Außenministeriums nach Saudi-Arabien entsandt, damit diese Bedingungen für eine Evakuierung der Landsleute, die eine Heimreise nicht selbst finanzieren können, vereinbaren. Außerdem sollen sie aber auch durchsetzen, dass den Arbeitern der ausstehende Lohn ausgezahlt werde. Laut der Zeitung Hindu gehe es nun um Methode und Ausmaß der Evakuierung. Sollte die Zahl der Menschen, die eine Evakuierung wünschen, wachsen, wolle Indien extra ein Schiff schicken, berichten Medien. Das Land verfüge bereits über solche Erfahrung, da es vor einem Monat schon Bürger aus der Republik Südsudan evakuiert habe.

Die entlassenen indischen Gastarbeiter waren laut Medienberichten von saudischen Firmen eingestellt worden, die der Staat subventionierte. Als die Ölpreise fielen, fingen sie an, ihre Gastarbeiter zu entlassen, ohne ihnen den ausstehenden Lohn auszuzahlen. Wie das Wall Street Journal aus der südindischen Stadt Malappuram berichtet, hätten die aus den Golfstaaten von indischen Gastarbeitern in die Heimat überwiesenen Gelder dort das Wirtschaftswachstum angekurbelt und den Wohlstand gefördert. Nun aber bleibe dieses Geld zunehmend aus und stelle das Wirtschaftswachstum in mehreren Ländern Asiens in Frage.